Ein Stern im Restaurantführer Guide Michelin ist für einen Koch wie ein Ritterschlag. 255 deutsche Restaurants gehören seit der Veröffentlichung der Ausgabe 2013 in diesen illustren Kreis, 10 von ihnen haben die größtmögliche Auszeichnung in Form von drei Sternen erreicht.
Darunter erstmals auch das „La Belle Epoque“ im Columbia Hotel Travemünde mit dem Küchenchef Kevin Fehling. Es ist das I-Tüpfelchen auf dem mit Auszeichnungen gepflasterten Weg des erst 35-Jährigen.
Jedes Jahr neue Impulse auf dem Weg zum Sternekoch
Alles hatte ganz bodenständig und bieder begonnen mit Fehlings Kochlehre im Hotel Thomsen in Delmenhorst. Es folgten erste Berufserfahrungen in Bremen im Parkhotel und im L’Echalotte, bevor sich Fehling als Küchenchef des Kreuzfahrtschiffs MS Europa ein Jahr lang den Wind der weiten Welt um die Nase wehen ließ.
Er blieb danach dem deutschen Norden treu, arbeitete im Wollenberg und im Piment in Hamburg, nach einem kurzen Ausflug in den Süden in Wohlfahrts Schwarzwaldstube dann im Wullenwever in Lübeck.
2005 fand er mit dem La Belle Epoque dann das Restaurant, mit dem er sich und das Bundesland Schleswig-Holstein an die Spitze kochte: 2008 der erste Stern, 2011 der zweite und bereits ein Jahr danach der dritte.
Kochkunst in Vollendung: ‚Kulinarische Intelligenz’ und handwerkliche Perfektion
In der Laudatio des Restaurantführers Gusto, für den Kevin Fehling 2012 der Koch des Jahres war, wird dem engagierten und ehrgeizigen jungen Mann eine „kulinarische Intelligenz“ bescheinigt und ein Arbeiten mit absoluter Perfektion und höchster Produktqualität.
In seiner Kochkunst stimmen sowohl die Basis durch das erstklassige Beherrschen des klassischen Kochhandwerks, das Wissen um hochwertige Lebensmittel und der Einsatz moderner Techniken als auch die Fähigkeit, das alles in gelungene und wohlschmeckende kreative Gerichte umzusetzen.
Er ist kein Avangarde-Koch, kein Visionär mit Überraschungseffekten, aber doch auch auf seine eigene Art ein bisschen ein Junger Wilder, der das, was er macht und kocht zur Vollendung bringt. „Jeden Tag ein bisschen besser werden“ ist sein Motto – was kann nach einem dritten Stern noch kommen?
Eine Menükarte wie ein internationaler Reiseführer
Wie muss man sich die ‚Erfindung’ eines Menüs vorstellen? Kevin Fehling braucht vier bis sechs Wochen, bis er ein neues Gericht soweit entwickelt hat, dass er damit zufrieden ist. Wie ein Künstler arbeitet er mit Skizzen und wie ein Wissenschaftler mit zahlreichen Notizen und Protokollen.
So entstehen die Kompositionen, die aus der Speisekarte des La Belle Epoque eine Rundreise um die Welt werden lassen und quer durch das Angebot von Flora und Fauna führen: Von Flord-Shrimps mit Ponzu über Unami-Auster und Wagyu-Beef bis zu Taubenbrust mit Hibiskus.
Und wenn ein Kevin Fehling „Japanisches Unterholz mit Pilzen, Moos und Waldkräutern“ in sein Menü aufnimmt, so kann man ganz sicher davon ausgehen, dass er weiß, was er tut.
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