Annie Féolde – französische Sterneköchin wider Willen

Als junges Mädchen konnte sich Annie Féolde einige Berufswege vorstellen, in die Küche führte allerdings keiner davon.  Und doch ist die Französin mittlerweile die Grande Dame der Cuisine – allerdings der italienischen Küche.

Nicht nur das: Féolde ist die erste Spitzenköchin Italiens, der drei Sterne verliehen wurde. Weltweit gibt es derzeit nur einhundert 3-Sterne-Köche, darunter sind lediglich fünf Köchinnen. Und Féolde ist eine von ihnen. Ein Blick auf die unglaubliche Karriere der Autodidaktin, die niemals Köchin werden wollte.

Karriere auf Umwegen – vom Postschalter in den Weinkeller

Annie Féolde wächst nahe Nizza auf. Ihre Eltern arbeiten im legendären Hotel Négresco – dem Treffpunkt der Reichen und Schönen. Auch ihre Großeltern sind Hoteliers. Die Liebe zum Kochen legt ihr die Familie wohl in die Wiege.

Allerdings erlebt die junge Französin zugleich, wie arbeitsintensiv und entbehrungsreich der Beruf des Kochs ist, der – wie sie noch heute sagt – kein typischer Frauenberuf ist. Annie Féolde entschließt sich also, lieber als Postbeamtin zu arbeiten. Dieser Beruf langweilt sie jedoch recht schnell.

Die junge Französin reist quer durch Europa und landet 1969 in Florenz, wo sie auf Giorgio Pinchiorri trifft. Er ist Besitzer eines Weinkellers sucht dringend jemanden, der einige Häppchen zubereitet, die er während der Weinproben servieren kann. Und Annie Féolde ist ganz in ihrem Element.

Mit Kochbüchern und Experimentierlust zu den Sternen

Die Französin experimentiert, arbeitet sich durch unzählige Kochbücher und ist auf der Suche nach den Ursprungsrezepten der toskanischen Küche. Aus den kleinen Häppchen, die Féolde den Gästen anfangs zum Wein offeriert, werden irgendwann mehrgängige Menüs.

Der Weinkeller wird zum Geheimtipp und Annie Féolde ist auf dem besten Weg, eine Starköchin zu werden. Und tatsächlich: 1981 wird der Guide Michelin auf die „Enoteca“ mit den 150.000 Weinflaschen und den raffinierten Speisen aufmerksam.

1982 folgt der erste Stern, ein Jahr darauf der nächste und 1993 der dritte. Annie Féolde liebt das, was sie tut und das Wohlergehen ihrer Gäste liegt ihr am Herzen. Aus diesem Grund steht sie seit 1969 in der Küche.

Das Privatleben musste sich dem Beruf unterordnen – genau so, wie sie es als junge Frau vor Beginn ihrer Karriere schon geahnt hatte. Doch mittlerweile muss Annie Féolde nicht mehr täglich selbst in der Küche stehen. Allerdings kreiert sie weiterhin ständig neue Gerichte. Auch für ihr Team gilt: Neue Kreationen werden erst dann serviert, wenn die Grande Dame ihr Einverständnis gegeben hat.

Einen wahrhaft bemerkenswerten Tipp gibt die Grande Dame der italienischen Küche allen Hobbyköchen mit auf den Weg. Wer Gäste bewirtet, sollte nur ein Gericht servieren und die Aufmerksamkeit stattdessen lieber seinen Gästen widmen.

Foto: © Enoteca Pinchiorri, Annie Féolde

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