Mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 150 Litern pro Kopf bleibt der Kaffee das Lieblingsgetränk der Deutschen und rangiert damit noch vor Mineralwasser und Bier. Aber woher kommt die kleine braune Bohne eigentlich und wie fand sie ihren Weg zu uns? Hier ist eine kleine Betrachtung ihrer Geschichte.
Legende oder Wahrheit?
Die Wiege des Kaffees steht unbestritten im Hochland von Äthiopien. Seit dem 9. Jahrhundert bereits sollen die Früchte der wildwachsenden Pflanze von Nomadenstämmen gekaut und später auch als Grundlage für ein Getränk genutzt worden sein. Eine nette Legende berichtet davon, dass eigentlich Ziegen in der Region um Kaffa als erste Entdecker gefeiert werden müssten, da sie nach dem Knabbern einer dunkelgrünen Pflanze mit gelben, grünen und roten Früchten auch nachts noch munter umhersprangen und so ihre Hirten zur Verzweiflung brachten. Die Mönche, denen die Hirten ihr Leid klagten, entdeckten daraufhin die anregende Wirkung des Aufgusses aus diesen Früchten und nutzten sie, um während nächtlicher Gebete wach zu bleiben. Die Kaffeepflanze wurde kultiviert und im 11. Jahrhundert an den Hängen des Roten Meeres angebaut. Im Jemen entdeckte man dann die Kunst, die Kaffeefrüchte auf heißen Steinplatten zu rösten und den Geschmack des Aufgusses damit wesentlich zu verbessern.
Umstrittene Droge
Im altarabischen stand das Wort „qahwah“ für den Wein, der den gläubigen Moslems verboten war. Im Türkischen wurde er „kahweh“ genannt. Tatsächlich betrachtete der Islam den Kaffee anfangs als Droge, weswegen vermutlich auch der Name übernommen wurde. Schriftgelehrte des Koran verboten den Kaffee, nachdem in den heiligen Stätten Mekka und Medina die Kaffeehöhlen überhand nahmen. Doch das Getränk hatte bereits zu viele Anhänger gefunden, auch den Sultan von Kairo, der das Verbot aufhob und durch die Erlaubnis der Kaffeehäuser auch für nicht zu verachtende Steuereinnahmen sorgte. Die Türken übernahmen die Vorliebe der Araber für den Kaffee und machten aus der Zubereitung eine wahre Kunst, die in großen Kaffeehäusern zelebriert wurde, wie beispielsweise in Konstantinopel, wo 1554 das erste Kaffeehaus auf europäischem Boden entstand.
Der Siegeszug beginnt
Westliche Reisende berichteten von ihrem Kontakt zum östlichen Getränk und trotz des Versuches der Araber, die Kunst des Kaffeeanbaus geheim zu halten und die Ausfuhr keimfähiger Bohnen zu verhindern, verbreitete sich die Bohne und trat ihren Siegeszug an. Besonders die Holländer engagierten sich hier stark und durchbrachen als Erste das Anbaumonopol der Araber, als sie 1616 erstmals Kaffeesetzlinge in die Heimat schmuggelten und ab 1650 den Anbau in Ceylon begannen, dem schon bald Plantagen auf Java und Sumatra folgten. 1645 begann die europäische Kaffeekultur mit der Eröffnung eines Kaffeehauses auf dem Markusplatz in Venedig, 1652 folgte London, 1672 Paris, 1673 Bremen, 1679 Hamburg. Der Kaffeehandel sorgte für großen Handelsaufschwung. Noch heute steht der Kaffee nach dem Rohöl an der zweiten Stelle der wichtigsten Handelsgüter der Welt und sorgt für Milliardenumsätze.
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