Wie vereint man den Lifestyle eines modernen Großstadtlebens mit dem, der auf einem Ökobauernhof gepflegt wird? Ganz einfach: Indem man Teilhaber an einem Gemeinschaftsbauernhof wird. Die Beteiligung an diesem Gemeinschaftshof ist für beide Seiten ausgesprochen nutzbringend und trägt den verlockenden Namen „Genussrechtsbeteiligung“.
Genießen mit gutem Gewissen
Die so genannte Genussrechtsbeteiligung ist nicht nur für Menschen interessant, die ihren Kindern vermitteln möchten, dass der Apfelsaft nicht aus dem Tetra-Pack stammt und die „lila Kuh“ eine Erfindung der Werbestrategen ist.
Tatsächlich haben immer wieder auftretende Lebensmittelskandale die Konsumenten sensibilisiert und vielen von ihnen ist mittlerweile klar, dass ein günstiger Preis nicht das einzig ausschlaggebende Kaufargument sein kann.
Und obwohl die Landwirtschaft vor allem Großstädtern eher fremd und vielleicht sogar ein wenig suspekt ist, fragen sich doch immer mehr Menschen, wo die Milch, das Gemüse und das Obst eigentlich herkommen.
Das Problem: Der Einkauf von Lebensmitteln aus biologisch-dynamischem Anbau ist oft auch eine finanzielle Frage. Und eben hier kommen die Gemeinschaftshöfe mit ihrer Genussrechtsbeteiligung ins Spiel.
Gemeinschaftshof: Gewinn für Produzenten und Konsumenten
Was genau ist unter einem Gemeinschaftshof eigentlich zu verstehen? Grob gesagt handelt es sich bei Gemeinschaftshöfen um ein Arrangement zwischen den Konsumenten und den Produzenten, wobei die Produzenten die Landwirte sind.
Für einen bestimmten Betrag, der halbjährlich oder jährlich an den Landwirt gezahlt wird, kann jeder Mitglied bei einem solchen Projekt werden. Der Landwirt kann diese gesicherten Einnahmen in die Landwirtschaft investieren. Ein angenehmer Nebeneffekt hierbei ist, dass somit auch Arbeitsplätze geschaffen werden.
Der Konsument und Anteilseigner wiederum erhält nicht nur einen spannenden Einblick in die Landwirtschaft, sondern kann sich seine Genussrechtsanteile in Gestalt von Nahrungsmitteln auszahlen lassen. Und so erhält er Gemüse, Obst, Fleisch, Eiern oder auch Käse frisch vom Bauernhof.
Zudem kann der Konsument sehen, wie der Hof arbeitet und die meist ökologische Be- und Verarbeitung nachvollziehen. Weiterer angenehmer Nebeneffekt: Wer an einem ökologisch bewirtschafteten Gemeinschaftshof beteiligt ist, muss sich im Normalfall keine besorgten Gedanken mehr darüber machen, woher das Fleisch kommt oder wie das Gemüse gedüngt wird.
Ein japanisches Konzept erobert die Welt
Gemeinschaftshöfe sind keine Erfindung des 21. Jahrhunderts, denn in Japan gibt es diese nutzbringenden Gemeinschaften schon seit Anfang der 1960er Jahre. Heute sind rund ein Viertel der japanischen Haushalte Mitglieder in einem derartigen Projekt.
1985 schwappte die Idee der Gemeinschaftshöfe in die USA. Dort wurde das Projekt Community Supported Agriculture (CSA) genannt, und nur zehn Jahre später waren rund 300 Farmer Mitglied in der CSA – die Tendenz ist weiterhin steigend.
Im Jahr 2008 wurde auch in Deutschland der erste Gemeinschaftshof gegründet, und die Idee erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit.
Weiterführende Links zum Thema:
Solidarische Landwirtschaft – sich die Ernte teilen
http://www.solidarische-landwirtschaft.org/
Hofgründer – Einzelheiten zum Schmitthof
Kollektive Speisekammer:
Stadtbewohner erwerben Anteile an Bauernhöfen und essen, was ihre Landwirte erzeugen.
http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2642
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Da bekommt der Name „Genußschein“ doch einen ganz neuen Geschmack…