Je formeller der Anlass einer Einladung zum Essen ist, desto mehr Wert wird natürlich auf die Etikette gelegt. Und was beim Kaffeebesuch der Schwiegermutter angemessen ist, erscheint in erlauchterem Kreis völlig deplatziert. Alle Feinheiten detailliert aufzuführen, würde den Rahmen eines kleinen Internettextes sprengen – nicht umsonst umfasst „der Knigge“, die Bibel des guten Benehmens, nahezu 400 Seiten. Ein paar grundlegende Dinge aber sollte man in jedem Fall beherzigen, damit ein geselliges Beisammensein nicht zum Reinfall wird.
Kleines Gastgeber-ABC: Von der Begrüßung bis zum Abschied
Dass die Gäste bei der Ankunft persönlich begrüßt werden, versteht sich von selbst. Kein Gast hat das Gefühl, willkommen zu sein, wenn er durch eine angelehnte Tür schlüpft, sich seiner Garderobe selbst entledigen muss und dann völlig sich selbst überlassen wird.
Handelt es sich nur um eine zwanglose Stehparty, entfällt eine Sitzordnung. Anderenfalls empfiehlt es sich, die Sitzordnung bereits vorher festzulegen. Paare sitzen dabei nicht nebeneinander, zudem werden männliche und weibliche Gäste abwechselnd nebeneinander platziert.
Wie formell es beim Essen selbst zugeht, ist eine Frage des Anlasses – und auf den sollte bereits in der Einladung hingewiesen werden. Ist die Mahlzeit offiziell beendet, kann der gemütliche Teil des Abends eingeleitet werden.
Wahlweise hebt der Gastgeber die Tafel auf und bittet seine Gäste in einen gemütlichen Nebenraum. Sind die Räumlichkeiten begrenzt, wird einfach nur das Geschirr abgetragen und die Gäste behalten ihre Plätze bei.
Unabhängig vom Anlass ist es für die Gäste übrigens absolut tabu, sich gleich nach dem Essen zu verabschieden. Und ein Gastgeber, der seine Gäste gleich nach dem Essen hinauskomplimentiert, bleibt mit Sicherheit auch in Erinnerung. Allerdings nicht in guter.
Ein Minenfeld – Geschäftsessen in den eigenen vier Wänden
Werden Nachlässigkeiten des Gastgebers beim netten Beisammensein im Freundeskreis schnell verziehen, gibt es Anlässe, die sich ohne Vorbereitung als wahres Minenfeld entpuppen können.
Ab einer bestimmten Stufe der Karriereleiter gilt es als taktisch klug, den Chef nebst Gattin wenigstens einmal im eigenen Heim zu bewirten – wer sich über die Tücken strategischer Einladungen amüsieren will, wird in J.K.Rowlings Buch „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ fündig – dank der Tücken der Zaubererwelt entpuppt sich ein minutiös durchchoreografierte Abend für Harrys ungeliebten Onkel allerdings nicht als Karrieresprungbrett, sondern eher als Fallstrick.
Nun muss sich zum Glück niemand mit bockigen Hauselfen und Heerscharen von Eulen herumplagen, das Geschäftsessen beherbergt dennoch einige Tücken. Ob sich der Vorgesetzte beeindruckt zeigt, hängt nicht nur vom angemessenen Ambiente ab, sondern natürlich auch von den Kochkünsten.
Und ganz nebenbei erfordert es einiges an Geschick, sich in dieser Situation nicht nur als raffinierter Koch und weltgewandter Gastgeber, sondern auch noch als charmanter Gesellschafter zu präsentieren. Wer damit Schwierigkeiten hat, sollte langfristig planen und vielleicht sogar Kurse für die Kunst des Smalltalk besuchen.
Rent a cook – Bewirten leicht gemacht
Natürlich kann man sich heimlich ein mehrgängiges Menü aus dem edlen Restaurant liefern lassen und das Lob der Gäste stillschweigend einstreichen. Allerdings ist bei diesem Vorgehen die Gefahr, als kulinarischer Hochstapler enttarnt zu werden, relativ hoch.
Tricksen und trotzdem eine gute Figur machen? Nichts leichter als das: Wer den Vorgesetzten zwar beeindrucken möchte, in der Küche jedoch so gar nicht zu Hochform aufläuft, der mietet sich einfach einen Koch. Tatsächlich lassen sich mit der Suchphrase „Rent a cook“ zahlreiche Profis aufstöbern, die dazu beitragen, dass der Abend ein voller Erfolg wird.
Auch Catering-Unternehmen bieten ihre Hilfe an. Und während der Fachmann in der Küche ein köstliches Menü zaubert, kann man sich hervorragend auf die gastgeberlichen Pflichten konzentrieren. Eine Investition, die sich nicht nur für Kochmuffel lohnen könnte.
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