Die Zeiten, in denen wir unserem Essen hinterherjagen müssen, sind vorbei – sollte man meinen. In den Einkaufsmeilen tummeln sich Imbissbuden, Snackshops und Restaurants aus aller Herren Länder und alleine im Supermarkt kann die Auswahl eines simplen Joghurts so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass einem darüber glatt der Appetit vergeht.
Nun jagt der Foodhunter allerdings weniger bestimmten Speisen hinterher, als vielmehr besonderen Geschmackserlebnissen – oder eben ausgefallenen Kräutern, Gewürzen, Obst- oder Gemüsesorten, die ebendies versprechen.
Foodhunter wie der Amerikaner Mark Brownstein lassen sich über die Märkte der Welt treiben, um dort von Düften, Farben und Aromen inspiriert zu werden und sie stöbern selbst in der kleinsten Hütte noch einen brodelnden Topf auf, aus dem es sich zu kosten lohnt.
Der Jäger des guten Geschmacks
So wie die Seefahrer um Magellan einst Gewürze von ihren Reisen mitbrachten, hat der erfolgreiche Foodhunter Brownstein Mak Guu, eine nussähnliche Frucht aus dem Urwald oder Mak Gen, einen Pfeffer aus dem Regenwald im Gepäck. Dazu noch ein wenig getrocknetes Wassergras, das mit Sesam, Tomaten und Knoblauch gewürzt zu Kai Pen wird.
Auf Affenhirn oder Hornissenlarven verzichtet der erfahrene Foodhunter nach einer Kostprobe – zu ausgefallen für den europäischen und den amerikanischen Gaumen. Klingt spannend und abenteuerlich? Ist es auch.
Für bequeme Genusssüchtige ist der Job des Foodhunters allerdings nichts. Es erinnert an Indiana Jones, wie sich Brownstein im klapprigen Jeep durch unwegsames Gelände kämpft oder sich im altersschwachen Kahn auf die Reise in entlegene Dörfchen macht, die in keinem Reiseführer verzeichnet sind.
Der kulinarische Kick für die oberen Zehntausend
In den herkömmlichen Supermarkt schaffen es die Entdeckungen des Foodhunters allerdings nicht – seine Kunden sind die Köche der Luxusgastronomie. Ihren Gästen ist kein Geschmackserlebnis zu ausgefallen oder zu exklusiv, nur stoßen selbst die kreativsten Köche irgendwann an ihre Grenzen, wenn sie aus dem immergleichen Repertoire an Vorräten schöpfen müssen. Genau hier kommen die Foodhunter ins Spiel, denn sie offerieren den Köchen derart exotische Zutaten, von denen die Köche bislang nicht zu träumen wagten.
Selbst zum Foodhunter werden
Bleibt die spannenden Entdeckungen der Foodhunter also weiterhin nur den Gourmets vorbehalten? Vorerst wohl schon, denn für die industrielle Massenfertigung sind solch kulinarische Schätze nicht gemacht.
Dennoch merken nicht nur gut betuchte Gourmets, dass das Convenience Food mit seinen Konserven- und Tiefkühlerzeugnissen und Lebensmittel, die vor allem billig sein müssen, letztendlich doch teuer bezahlt werden müssen: der Geschmack geht verloren und mit ihm der Genuss. Und so muss man nicht unbedingt nach den exotischsten Märkten dieser Welt suchen.
Ein Gang über den Wochenmarkt, der mit aromatischem und garantiert nicht in Folie verschweißten Leckerbissen lockt, z. B. mit violetten oder roten Kartoffelsorten oder in Vergessenheit geratenen Gemüsesorten aus dem großelterlichen Garten wie Erdbeerspinat, Topinambur oder Schinkenwurzel tut es fürs Erste auch.
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