Austern, Spargel und Sellerie stehen in dem guten Ruf, den Appetit auf jene Genüsse zu steigern, die nach dem Festmahl zu erwarten sind. Doch auch Schokolade und Erdbeeren dienen der Erzeugung einer vorfreudigen Erwartung. Inzwischen gibt es ganze Heerscharen von Kochbüchern und Rezeptsammlungen (Erotische Rezepte), die sich auf die aphrodisierenden Wirkungen von lustvoll genossenen Gourmetmenüs spezialisiert haben. Doch warum machen bestimmte Zutaten eine gute Küche so sexy? Und wer verspricht mehr, als er hält?
Woher kommt der scharfe Küchenkick?
Alle Lebensmittel, die Lust auf Mehr machen, können in die folgenden vier Kategorien aufgeteilt werden:
1) Hochwertiges und gut bioverfügbares Eiweiß
Im liebevoll lustvollen Kampf der Geschlechter benötigt der Körper reichlich Proteine, mit denen er keine langen Stoffwechselspielchen spielen muss. Darum sind jene Nahrungsmittel höchst förderlich, die dem Organismus diese dringend benötigten Eiweiße sozusagen mundgerecht auf dem Silbertablett servieren. Zu den Nährstofflieferanten, die hier Bestnoten erzielen, gehören Austern, Kaviar und leicht zubereitete Eierspeisen.
2) Echte Scharfmacher
Gewürze, die neben der Stimmung auch den Stoffwechsel anheizen, bereiten die genussvoll Verliebten optimal auf ein heißes Dessert nach dem Nachtisch vor. Allen voran sind hier Ingwer, Pfeffer und Chilischoten zu benennen. Natürlich muss man hier mit der Dosierung sehr behutsam sein. Denn wenn später statt der Leidenschaft die Zunge brennt, kann das statt der Anstachelung eine Abkühlung zur unerwünschten Folge haben.
3) Verheißungsvolle Düfte
Sinnlich süßes Schokoladenaroma weckt die verschiedensten Formen von Appetit. Üppig duftende Vanille steuert den exotischen Touch der verlockenden Orchidee bei. Und frische Erdbeeren stehen auch nicht umsonst Pate für den Begriff des „Erdbeermundes“, den man sofort küssen möchte. Manche Lebensmittel betören uns mit ihren Düften und machen uns bereit für ein Meer des Begehrens. Einfach eintauchen und sich lebendig fühlen!
4) Leckere Verkleidungskünstler
Tiere, die Trüffel ausgraben, sind, je nachdem, arme Hunde oder arme Schweine. Denn der unnachahmliche Duft der Trüffel lässt die tierischen Gräber glauben, dass dort unter der Erde der ultimative Traumpartner im Zustand höchster geschlechtlicher Erregung auf sie wartet. Und warum? Weil im Trüffelaroma Substanzen enthalten sind, die bestimmten Pheromonen zum Verwechseln ähnlich sind. Und das macht nicht nur Trüffelschweine an, sondern auch Menschen. Deshalb sind die „ollen Knollen“ auch in breit aufgestellten Feinschmeckerkreisen so heiß begehrt. Ähnlich im biochemischen Prinzip, aber nicht ganz so umwerfend in der Wirkung verhält es sich mit Sellerie.
Erotische Literatur, die zum Kochen bringt
Nicht jeder, der ein hochglänzendes und reich bebildertes Kochbuch zur Hand nimmt, sucht ein Rezept. Tatsächlich sind aufwändig gestaltete und liebevoll arrangierte Kochbücher für manchen stillen Genießer durchaus mit dem anregenden Studium erotischer Literatur vergleichbar. Denn hier wie dort darf man seine Phantasien spielenlassen und sich ausmalen, wie es wohl wäre, wenn man selbst von jetzt auf gleich in die beschriebenen Szenarien eintauchen könnte. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob man tatsächlich selbst jemals erleben wird, was man da zu sehen bekommt. Schließlich sind die Gedanken frei, und Träumen ist nicht verboten.
Natürlich sind in diesem Zusammenhang auch hinreißende Mogelpackungen unterwegs. Denn wer sich unter „The Naked Chef“ einen Zuckerjungen vorstellt, der in seiner Küche nicht nur den Kochlöffel schwingt, muss sich recht züchtig eines Besseren belehren lassen. Das ist dann aber auch sehr lecker.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten