Wer zur WM 2010 nach Südafrika fliegen und sich vor allzu exotischen Mahlzeiten grault, kann aufatmen. Südafrika ist für die namhaften Fast-Food Giganten kein unbeschriebenes Blatt. Und in den touristisch erschlossenen Regionen findet sich natürlich auch die Möglichkeit, der deutschen Küche zu frönen – wenn es denn sein muss.
Wer experimentierfreudiger ist, sollte die regionalen Köstlichkeiten ruhig einmal probieren. Vielseitig, wie sich köstliche Landesküche Südafrikas zeigt, bietet sie nämlich für jeden Geschmack etwas. Sonnenverwöhnte Früchte, köstlicher Fisch, deftig zubereitetes Fleisch oder pikante Currys – hier bleiben kaum kulinarische Wünsche offen.
Kulinarische Melange – von allem das Beste
Eine einheitliche Küche, die als „die“ Küche Südafrikas bezeichnet wird, gibt es nicht. Viel mehr hat die südafrikanische Küche eine Vielzahl von verschiedenen Einflüssen absorbiert, die je nach Region unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
Geschulte Gaumen schmecken daher mal eine englische oder französische Geschmacksnote heraus, dann wieder eine deutsche oder niederländische, häufig auch eine indische oder eine malaiische Geschmacksnote. Es kommt nur darauf an, ob man sich gerade an der Ostküste, am Westkap, in der Großstadt oder auf dem Land befindet.
Überraschenderweise werden die schwarzafrikanischen Besonderheiten bei all den multikulturellen Einschlägen nur in sehr geringem Maß kulinarisch berücksichtigt. Abgesehen vom halbwegs akzeptierten Maisbrei Mielie Pap sind die schwarzafrikanischen Gerichte als Arme-Leute-Küche verpönt.
Die indigene Küche Südafrikas
Einheimische Völker wie die Khoisan, Xhosa, Zulu und Sotho hatten durchaus einen reichhaltigen Speiseplan, der Fleischsorten von Haustieren wie Rind, Schaf, Ziege und Huhn ebenso umfasste wie Wild. Gesäuerte Milch spielte bei Hirtenvölkern ebenfalls eine wichtige Rolle.
Dazu kam eine umfassende Palette an Gemüsesorten, Kräutern, Früchten, Nüssen und Getreidearten, die teils angebaut, teils wild gesammelt wurden: Darunter Bohnen und Kürbisse, Okra und Squash, Kochbananen oder auch die Samen und das Fruchtfleisch des Baobab-Baumes.
Stärkereiche Lebensmittel wie Süßkartoffeln, Yams und Cassava, Mais und Sorghum zählen ebenfalls zu den traditionellen Lebensmitteln. Eine typische Bantu-Mahlzeit etwa ist ein fermentierter Brei aus gekochtem Sorghum, genannt Ting. Er wird mit Fleischsoße serviert.
Köstlichkeiten typisch für Südafrika: Biltong & Co.
Natürlich gibt es in Südafrika auch Rinder-, Lamm- oder Schweinefleisch. Wirklich exotischen Fleischgenuss versprechen allerdings fachmännisch zubereitete Warzenschweine, Antilopen, Springböcke oder sogar Stachelschweine.
Als Delikatesse gilt Biltong, bei dem es sich um ein burisches Rezept handelt. Das Fleisch vom Rind, der Antilope oder dem Strauß wird erst gewürzt und dann luftgetrocknet. Der Fisch spielt in Südafrika vor allem in Küstenregionen eine Rolle – dies allerdings erst, seitdem die Touristen danach fragen.
Gewürze werden gerne und großzügig verwendet. Kurkuma verleiht Curry-Gerichten den richtigen Geschmack und eine appetitliche Farbe. sind ebenfalls feste Gewürzgrößen. Am Kap besonders beliebt ist Garam Masala, eine pikante Gewürzmischung, die unter anderem Koriander, Kardamom und Fenchel enthält.
Bei derart würzigem Genuss darf der süße Nachtisch nicht fehlen. Beliebt sind Melktart, ein gefüllter Kuchen aus Blätterteig, und Koeksister, frittiertes Teiggebäck.
Braai – ein kulinarischer Volkssport
Wer glaubt, dass das Barbeque typisch amerikanisch sei, der irrt. Auch die Südafrikaner frönen dem Grillspaß. Das Grillvergnügen nennt sich hier „Braii“ und wird nahezu wöchentlich absolviert.
Auf dem Holzkohlegrill landen vor allem Rinder- oder Lammsteaks, manchmal auch Schweinefleisch. Eine südafrikanische Bratwurst gibt es natürlich auch. Sie nennt sich Boerewors und ist schneckenförmig gerollt. Zum Fleisch wird Atjar gereicht. Die feurige Soße aus der asiatischen Küche enthält den besonderen Pfiff dank Chili, Knoblauch und Fruchtstückchen.
Für Fußballfans gut zu wissen: Auch Bier ist in Südafrika äußerst beliebt. Steht dem zünftigen Fußballabend also nichts mehr im Weg.
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