Jede Hausfrau weiß die Vorzüge von Alufolie zu schätzen. Sie wickelt die Pausenbrote der Kinder darin ein, decken damit eine Schüssel mit Salat ab, um sie im Kühlschrank aufzubewahren oder bringt den Kuchen, der in Alufolie verpackt wird, sicher zur Geburtsfeier.
Auch wenn im Sommer die Grillsaison eingeläutet wird, leistet die dünn ausgewalzte Folie aus Aluminium gute Dienste. Fleisch, Würstchen oder anderes Grillgut können nicht verbrennen, wenn sie auf einer Alufolie liegen und somit vor der Glut der Grillkohle geschützt werden.
Kartoffeln oder auch Fisch werden besonders lecker, wenn man sie in Alufolie einwickelt und direkt in die Glut legt. Aber was macht Alufolie eigentlich so besonders und in jedem Haushalt unentbehrlich?
Alufolie – ein Multitalent mit Macken
Alufolie ist nicht nur flexibel, sondern sie hat die besondere Eigenschaft, viele Lebensmittel luftdicht und gasdicht abzuschließen. Das ist in der Küchen- Praxis von unschätzbarem Wert.
Bleibt beispielsweise ein Stück Sahnetorte von der Kaffeetafel übrig, dann kann das Tortenstück – sorgfältig in Alufolie verpackt – im Kühlschrank auch neben der Salami oder dem Käse gelagert werden, ohne das Aroma der anderen Lebensmittel anzunehmen. Ebenso wichtig: Der Geschmack der Torte bleibt in jedem Fall erhalten.
Alufolie verhindert zudem, dass die Lebensmittel Feuchtigkeit verlieren und austrocknen. Wickelt man Butterbrot oder ein Sandwich in Alufolie ein, dann bleibt das Brot länger frisch. Selbst Sonnenlicht kann den in Alufolie verpackten Lebensmitteln nichts anhaben, denn die Folie ist lichtdicht.
Da Alufolie aus Metall besteht, sollten jedoch bestimmte Lebensmittel lieber nicht darin eingepackt werden, weil sie mit dem Aluminium reagieren und Aluminiumsalze bilden, die mit dem Essen aufgenommen werden. Dazu zählen: sehr saure Lebensmittel, sehr salzige Lebensmittel und basische Lebensmittel – also etwa Zubereitungen aus Rhabarber, Tomaten oder Äpfeln, aufgeschnittene Zitrusfrüchte und sauer eingelegtes Gemüse wie Sauerkraut und saure Gurken, Salzheringe und Salzgurken sowie ungebackenes Laugengebäck.
Wer hat die Alufolie erfunden? Eine Schweizer Erfolgsgeschichte
Erfunden wurde die Alufolie, wie sie heute in jedem Haushalt zu finden ist, in der Schweiz. Der Unternehmer Heinrich Alfred Gautschi (1871–1955), einer der Pioniere der Aluminiumtechnologie, suchte nach einer Möglichkeit, um Schokolade in der Verpackung länger haltbar zu machen und kam auf die Idee, ein Aluminiumblech dünn auszuwalzen.
Da das Ergebnis nicht ganz so ausfiel, wie Gautschi sich das vorgestellt hatte, erfand er das Papier- oder Buchwalzverfahren für Aluminiumfolie, auf das er am 15. April 1905 ein Patent erhielt für „Papier métallique“.
Die Herstellung funktionierte ähnlich wie die Herstellung von Damaszenerstahl: Er ließ er ein Blech aus Aluminium in zwei Teile schneiden, die übereinander gelegt und dann gewalzt wurden. Diese Platten wurden wiederum übereinander gelegt und gewalzt und dieser Vorgang wiederholt, bis 64 Lagen erreicht waren.
Dieses Verfahren sorgte im Vergleich zu Folien aus nur einem dünn gewalzten Blech für höhere Reißfestigkeit und Flexibilität und erlaubte es, eine Folie von nur 0,2 mm Dicke zu fertigen.
Drei weitere Schweizer, Robert Victor Neher, Erwin Lauber und Albert Gmür, entwickelten ein Verfahren, statt kleiner Stücke endlose Bänder von Alufolie herzustellen, worauf sie ebenfalls Patente anmeldeten.
Diese Folie aus Aluminium ersetzte rasch die Stanniol-Folie aus gewalztem Zinn und wurde als Verpackung für Schokolade, aber auch Käse und Zigaretten benutzt. Heute werden Alufolien in einer Dicke von 6 Mikrometern hergestellt, die in Verbundmaterial wie Tetrapacks eingesetzt werden.
Alufolie in der Kritik
Alufolie ist trotz ihrer angenehmen Eigenschaften zunehmend in Kritik geraten: Neben die Ungewissheit über die gesundheitlichen Auswirkungen von erhöhter Aluminiumbelastung (so wurden etwa bei Alzheimer erhöhte Aluminiumkonzentrationen im Gehirn festgestellt) tritt die Frage der Umweltbelastung durch den Abbau.
Aluminium liegt in der Natur nämlich fast nur chemisch gebunden vor, es ist also in der Herstellung sehr energieaufwändig. 1950 benötigte man rund 21 kWh Strom für die Erzeugung von einem Kilogramm Aluminium, verbesserte Technik hat die benötigte Energiemenge auf 13 kWh gesenkt, informiert der Gesamtverband der Aluminiumindustrie GDA. Recyceltes Aluminium hat eine deutlich bessere Energiebilanz.
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