Ihre Anhänger sind zahlreich und durchaus prominent. Mindestens ein Lied wurde nur ihr zu Ehren geschrieben und in einer erfolgreichen Fernsehserie aus den 1970er-Jahren ging sie immer wieder über die Theke. Die Rede ist von der Currywurst.
Nüchtern betrachtet, ist der „Mythos Currywurst“ nur schwer nachzuvollziehen. Warum hat sich eine gegarte Brüh- oder Bratwurst, die mit oder ohne Darm bestellt werden kann und die nur mit einer gewürzten, ketchupähnlichen Soße serviert wird, zu einem Dauerbrenner entwickelt?
Alle Beschreibungen und nüchterne Fakten nützen hier wenig – probieren Sie es stattdessen einfach einmal aus, falls das Würstchen mit dem indischen Touch nicht sowieso schon längst zu Ihren Leibspeisen zählt. Die Currywurst ist nämlich nicht nur sehr lecker, sondern hat mittlerweile auch Kultstatus erreicht.
Die wohl berühmteste Currywurstbude in Berlin wird nicht nur zu jeder Tages- und Nachtzeit stark frequentiert, sondern findet auch in Reiseführern oder Szenemagazinen Erwähnung. Aber auch die so genannte „Currysau“ in der alten Reichsstadt Speyer hat mittlerweile Kultstatus – denn in dieser alteingesessenen Imbissbude am St.-Guido-Stifts-Platz 1, die mindestens seit Mitte der 1980-er Jahre hier ihren Stammplatz hat, bekommt man die beste Currywurst der Region, da sind sich die zahlreichen Fans einig.
Sogar in die Literatur hat die Currysau Eingang gefunden: Reiner Palzki, seines Zeichens Kriminalhauptkommissar aus der Feder des Schifferstädter Krimi-Autors Harald Schneider, ist hier Stammgast, wie man in den Krimis „Ernteopfer“, „Schwarzkittel“ oder „Erfindergeist“ nachlesen kann (alle drei erschienen im Gmeiner-Verlag, je 9,90 Euro).
Der Siegeszug der Currywurst
Die Frage, wer denn nun aus der einfachen Wurst die Currywurst gemacht hat, kann nicht eindeutig geklärt werden. Sowohl die Hamburger, als auch die Berliner behaupten von sich, die Currywurst erfunden zu haben.
Gemeinhin gilt jedoch Herta Heuwer, die einen Imbiss in Berlin betrieb, als die Mutter der Currywurst. Sie soll 1949 eine Brühwurst gebraten und diese dann mit der heute so berühmten Soße serviert haben. Die geheime Rezeptur dieser Soße, deren Bestandteile unter anderem Tomatenmark und Curry sind, ließ sie sich 1959 unter dem Namen „Chillup“ patentieren.
Die Zubereitung der Currywurst kann von Imbiss zu Imbiss variieren und auch regionale Besonderheiten aufweisen. Zum einen kann die Wurst mit oder ohne Darm bestellt werden, zum anderen wird die Currywurst mal im Stück, mal in mundgerechten Scheiben und mit zahlreichen, unterschiedlichen Soßenvariationen serviert. Auch scharfe Zwiebeln oder gestoßene Chilischoten können die Currywurst auf Wunsch krönen – echte Currywurstfans packt angesichts dieser Extrawünsche allerdings das kalte Grausen.
Kein leichter Genuss
Allzu oft sollte die Currywurst dennoch nicht auf dem Speiseplan stehen, denn zu den Leichtgewichten zählt sie wahrlich nicht. Je nach Größe und Zubereitung schlägt die durchschnittliche Currywurst mit gut 30 Gramm Fett und 500 Kalorien zu Buche. Kombiniert mit einer Portion Pommes belastet der „kleine Snack“ das Kalorienkonto mehr, als es manch einem Fastfood-Liebhaber bewusst ist.
Wer sich dennoch hin und wieder diesen leckeren Genuss gönnen möchte, sollte das bewusst tun. Schlingen Sie die Currywurst nicht mal eben im Vorbeihasten hinunter, sondern nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Currywurst mit allen Sinnen zu genießen. So wird es – ohne Reue – ein ganz besonderer Genuss.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten