Nüchtern betrachtet handelt es sich beim Brot lediglich um ein hauptsächlich aus Getreide und Wasser bestehendes Grundnahrungsmittel. Wer jedoch – angelockt vom köstlichen Duft der ofenfrischen Backwaren – die nächste Bäckerei betritt und die Auslage betrachtet, kommt angesichts der Vielfältigkeit der verschiedenen Brotsorten ins Staunen. Brot ist keinesfalls gleich Brot und jedes Land hat seine ganz eigenen und ausgesprochen köstlichen Brotspezialitäten.
Frankreich – Baguette und Croissant
Als die französischste aller Brotspezialitäten gilt wohl das Baguette. Die knusprige Weißbrotstange tauchte erstmals im 19. Jahrhundert auf – allerdings nicht in Frankreich, sondern in der österreichischen Hauptstadt Wien.
Auch das gemeinhin als typisch französisch geltende Croissant soll angeblich österreichische Wurzeln haben. Die einen bringen das butterhaltige Hefegebäck mit dem osmanischen Niedergang Mitte des 16.Jahrhunderts in Verbindung. Andere schreiben die Verbreitung des Croissants in Frankreich der Österreicherin Marie Antoinette zu.
Tatsächlich ist ein ofenfrisches Croissant aus handgefertigtem Hefeteig – dessen korrekte Herstellung mehrere Tage in Anspruch nehmen kann – ein besonderer Leckerbissen und nicht mit den industriell hergestellten „Instant-Croissants“ zu vergleichen.
Italien – Ciabatta und Foccacia
Die Italiener setzten zuallererst auf Ciabatta. Ein weiches Weißbrot, umhüllt von einer knusprigen, hellbraunen Brotkruste, die mit Mehl bestäubt ist. Je nach Region verleihen Olivenöl und italienische Gewürze dem Brot seinen typischen Geschmack.
Ebenso beliebt ist Foccacia, ein würziges Brot in Fladenform, welches seine Wurzeln vermutlich im alten Griechenland hat. Während die Italiener ihr Foccacia gerne mit Tomatenmark bestreichen, wird das dünne Brot außerhalb Italiens gerne mit Olivenöl beträufelt oder mit einigen Zweigen Rosmarin garniert.
Auch die doppelt gebackenen Biscotti sind nicht nur in Italien ein Begriff. Ursprünglich diente das Verfahren des zweifachen Backens dazu, die Haltbarkeit der Biscotti zu verlängern. Mittlerweile sind die süßen Biscotti, die unter anderem mit Mandeln, Nüsse oder süßem Likör verfeinert werden, der perfekte Begleiter zum Cappuccino.
Einheimische Brotspezialitäten – knusprige Vielfalt
Hinter all den fremden Genüssen muss sich das einheimische Brot keinesfalls verstecken – schließlich bringt kaum ein Land so abwechslungsreichen Brotgenuss hervor. Nicht von ungefähr vermissen alle, die sich längere Zeit in südlichen Ländern aufhalten, das kernige Vollkornbrot, welches hierzulande eine feste Größe im Brotregal ist. Und ob Laugengebäck, Hefezopf, Roggen-, Sauerteig- oder kerniges Vollkornbrot – es gibt für jeden Geschmack das richtige Brot.
Zu den ältesten einheimischen Brotsorten zählt das Pumpernickel. Das dunkle, fast schwarze Brot besteht aus Sauerteig und Roggenmehl. Den Namen verdankt das um 1450 erstmals erwähnte Brot der Tatsache, dass es äußerst hartnäckige Blähungen hervorruft. Und das wurde vom Volksmund zu damaliger Zeit als „pumpern“ bezeichnet. Zur Ehrenrettung des Pumpernickels sei allerdings gesagt, dass der Genuss aller ofenfrischen Brote ein heftiges „Pumpern“ nach sich ziehen kann.
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