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Destillerien-Guide: Teil 2

Brennereien – Islay-Destillerien im Überblick

Islay -schottische Destillerien im ÜberblickDie schottische Insel Islay – gesprochen Eila – ist die südlichste der Inneren Hybriden, einer Inselgruppe nordwestlich des schottischen Festlandes. Mit nur etwa 3.500 Einwohnern würde man vordergründig wohl eher ein unscheinbares, beschauliches Örtchen vermuten, doch die Isle of Islay produziert mit 8 aktiven Brennereien herausragende, charakterstarke Whiskys, die von Kennern der komplexen Spirituose weltweit geschätzt werden. Der typische Islay Whisky ist kräftig und torfig- rauchig, nicht jedermanns Geschmack, aber wer ihn einmal kennen und lieben gelernt hat, würde wohl nur ungern wieder darauf verzichten. Hier die Islay-Destillerien im Überblick.

Ardbeg

Die Destillerie Ardbeg liegt am Südufer Islays, in der Nähe des Städtchens Port Ellen. Ursprünglich wurde die Brennerei schon 1794 von Schmugglern und Schwarzbrennern errichtet. Der offiziell dokumentierte Betrieb begann jedoch erst im Jahre 1817 durch John McDougall, der die Brennerei auf den Namen Ardbeg taufte, eine Abwandlung des gälischen „ard bheag“ – zu Deutsch: kleine Anhöhe. Nach einigen Schließungen und Wiedereröffnungen brennt Ardbeg seit 1997 wieder kontinuierlich sehr rauchige und auch mildere Whiskys. Ein Klassiker der Brennerei ist der „Ardbeg Ten“, ein zehn Jahre gereifter, torfiger Whisky.

Whisky-Liebhaber können sich auf der Webseite von Ardbeg www.ardbeg.com registrieren und dadurch Mitglied des „Ardbeg Commitees“ werden, einer Art Gemeinschaft der „Ardbeg-Liebhaber“. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und jedes neue Mitglied erhält eine kleine Überraschung per Post. Darüber hinaus werden hin und wieder Sonderabfüllungen exklusiv für Mitglieder angeboten.

Bowmore

Die Brennerei Bowmore liegt im gleichnamigen, größten Ort der Insel und gilt mit dem Gründungsdatum von 1779 als eine der ältesten Destillerien Schottlands. Wie viele schottische Brennereien, wechselte auch Bowmore häufig die Besitzer und gehört heute zu dem japanischen Getränkekonzern Suntory. Neben der typisch torfigen und rauchigen Note, verfügen viele Bowmore Whiskys durch die Lagerung in spanischen Sherry-Fässern über ein teilweise deutliches Sherry-Aroma mit einem angenehm trockenen Abgang.

Bruichladdich

Bruichladdich wurde 1881 im Westen der Insel Islay gebaut. Im Gegensatz zu vielen anderen Brennereien entstand Bruichladdich nicht durch den Umbau eines Bauernhauses, sondern wurde von Beginn an als Destillerie geplant und galt entsprechend als eine der modernsten Schottlands. Nach einigen Stillegungen wurde Bruichladdich im Jahre 2000 dann vollständig renoviert und trumpfte mit vielen verschiedenen Abfüllungen ihrer Whiskys auf. Viele Kenner sahen darin eine bedenkliche Marketingstrategie entgegen der schottischen Whisky-Traditionen, doch auch viele Genießer freuten sich über die neue Vielfalt der Brennerei. Mit dem Bruichladdich Octomore beispielsweise, bietet die Brennerei den rauchigsten Whisky der Welt an.

Bunnahbhain

In Holzfässern wird der Whisky über Jahre gelagertBunnahbhain wurde 1881 im Nord-Osten der Insel errichtet und ließ den gleichnamigen, kleinen Ort um sich herum entstehen. Nicht zuletzt durch die Verwendung weniger torfhaltigen Wassers produziert die Brennerei einen für die Insel ungewöhnlich milden Whisky, der deutlich weniger Torf- und Raucharomen enthält, als die Produkte der übrigen Islay-Destillerien. Nichtsdestotrotz sind auch Bunnahbhain Whiskys eine Klasse für sich, konnten bislang aber nicht an den Status der Mitbewerber heranreichen.

Caol Ila

Caol Ila liegt ebenfalls an der Ostküste Islays und ist der direkte Nachbar der Bunnahbhain Brennerei. Bereits 1846 wurde Caol Ila erbaut und erlebte in den 1970er Jahren eine grundlegende Renovierung. Obwohl die Brennerei die größte der Insel ist, gewann sie erst in den letzten Jahren an Bedeutung bei den Whisky-Trinkern. Ein großer Teil der Erzeugnisse wird nach wie vor für die Herstellung verschiedener Blends verwendet, doch auch die Single Malt Abfüllungen werden zunehmend beliebter. Die Caol Ila Whiskys sind relativ kräftig, aber nicht ganz so rauchig, wie die bekannteren Vertreter der Insel.

Kilchoman

Kilchoman ist mit dem Gründungsjahr 2005 nicht nur eine der jüngsten Destillerien Schottlands, sondern auch eine der kleinsten. Sie liegt im Westen der Insel und produziert Ihren Whisky als sogenannte Farmbrennerei, das heißt, dass nur Gerste zum Brennen verwendet wird, die auf den Feldern rund um die Destillerie wächst. Dem jungen Alter entsprechend ist derzeit nur ein dreijähriger Kilchoman erhältlich.

Lagavulin

Die Lagavulin Destillerie im Süden Islays ist eines der Aushängeschilder der Insel. Gegründet im Jahre 1816 konnte die Brennerei bis heute beachtliche Erfolge erzielen und hat mit dem 16jährigen Lagavulin einen der meistverkauften Single Malt Whiskys im Gepäck. Die 16jährige Abfüllung war lange Zeit das einzige Produkt der Destillerie, spielte sich aber schnell in die Herzen der Whisky-Trinker und ist mittlerweile weit über die Grenzen der Kenner hinaus beliebt und das trotz des starken Charakters des Whiskys. Der Lagavulin steht für einen kräftigen, sehr rauchigen und torfigen Whisky.

Laphroaig

Die 1815 gegründete Brennerei Laphroaig liegt in einer kleinen Bucht der Insel, direkt am Meer. Die salzige Seeluft verleiht den Whiskys von Laphroaig eine zusätzliche, unverwechselbare Note. Die 10-jährige Abfüllung ist mittlerweile ein echter Klassiker und erreichte durch den stark torfigen, salzigen und etwas medizinischen Rauchgeschmack schon beinahe so etwas wie einen Kultstatus. Zum Beispiel lassen viele Romanautoren Ihre Hauptfiguren hin und wieder mal ein Gläschen Laphroaig genießen.

Die Destillerie Lagavulin auf der Insel IslayWenn auch Sie sich für eine Flasche Laphroiag entscheiden sollten, so können Sie sich auf der Webseite der Destillerie als Freund der Brennerei anmelden. Dazu benötigen Sie lediglich den Strichcode Ihrer Flasche, der bei der erstmaligen Registrierung angegeben werden muss. Sie erhalten dann ein Zertifikat zum Herunterladen als offizieller „Friend of Laphroiag“ und symbolisch ein Stück Land der Destillerie, eine „squaremile“ um genau zu sein, über das Sie natürlich keinerlei rechtliche Ansprüche besitzen. Nichtsdestotrotz ist dies eine schöne Idee, die zusätzliche Vorteile mit sich bringt. Denn jeder Flasche Laphroaig liegt ein Code bei, den Sie in Ihrem Konto auf der Webseite der Brennerei eingeben können. Dadurch erhalten Sie Punkte, die bei Erreichen eines bestimmten Wertes gegen Sachwerte, wie zum Beispiel ein T-Shirt der Brennerei, eingetauscht werden können.

Des Weiteren füllt die Destillerie jedes Jahr im Rahmen eines „Insel-Festivals“ einen besonderen Whisky ab, dessen übriggebliebene Flaschen exklusiv an Freunde über die Webseite verkauft werden. Auch sonst überrascht die Destillerie des Öfteren mal mit einer speziellen Abfüllung, die nur den Freunden vorbehalten ist. Als Whiskyfreund lohnt sich eine Anmeldung also allemal.

Port Ellen

Nein, wir haben uns nicht verzählt, denn in Port Ellen, der Brennerei des gleichnamigen Örtchens, wird schon seit 1983 kein Whisky mehr gebrannt. Grund, warum die 9. Ex-Destillerie dennoch erwähnt werden sollte ist, dass noch immer Flaschen der Brennerei erhältlich sind. Die Lagerhäuser von Port Ellen sind auch knapp 30 Jahre nachdem die Lichter ausgingen noch nicht vollständig entleert und jedes Jahr erscheint eine neue Abfüllung. Doch die Flaschen werden immer weniger und die Preise steigen entsprechend. Wer also das gute Tröpfchen mit dem typischen Islay Aroma kosten möchte, sollte demnächst zuschlagen, denn wie lange der Port Ellen Whisky noch erhältlich sein wird, weiß wohl niemand so genau.

Weitere Informationen zum Thema „Destillerien in Schottland“ finden Sie auch in unserem Destillerien-Guide: Teil 1

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Ein Kommentar

  1. Ob sich die vielgepriesene und beliebte Vielfalt von Bruichladdich wird halten können, muss die Zukunft zeigen: Seit heute ist der Verkauf der unabhängigen Destillerie an den Großkonzern Remy Cointreau perfekt!
    http://meinwhisky.com/2012/07/23/der-verkauf-ist-perfekt-fur-58-millionen-pund-geht-bruichladdich-zu-remy-cointreau/