Wahrsagen – der Zukunft auf die Schliche kommen

Wahrsagen, auch Mantik oder Divination genannt, ist die Kunst, dem Ungewissen auf die Spur zu kommen – sei es die Zukunft, geheimes Wissen oder der Wille des einen oder der vielen Götter, je nach Kulturkreis.

Die Geschichte des Wahrsagens ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Verständlich, dass die Menschen in einer Zeit, in der sie von Naturphänomenen oder dem Rhythmus von Sonne und Mond vor immer neue Rätsel gestellt wurden, in der Wahrsagerei ein Stück Vorhersehbarkeit suchten.

Jeder Kulturkreis hatte hierzu seine speziellen Methoden. Mal wurden der Wind, das Wasser oder Naturphänomene zur Zukunftsdeutung genutzt, mal Zweige verbrannt oder Runen und Münzen zu Rate gezogen. Erstaunlich ist jedoch, dass die Wahrsagerei selbst in unserer mittlerweile recht entzauberten Welt Bestand hat. Allerdings meist eher als Spiel verstanden, nicht als Weissagung.

Während man in früheren Jahrhunderten etwa in den Eingeweiden eigens geschlachteter Opfertiere auf der Suche nach Zeichen herumstocherte, sind heutige Wahrsagereien weniger blutrünstig.

Die Astrologie hat eine Renaissance erlebt, Tarotkarten fanden ihren Weg aus mystisch anmutenden Hinterzimmern in viele Wohnzimmer und Kaffeesatz oder Teeblätter sind nicht nur für Genießer, sondern auch für Neugierige ein vergnüglicher Zeitvertreib.

Kaffee oder Tee – die Zukunft liegt in der Tasse

Das Lesen aus dem Kaffeesatz (Kaffeedomantie) reicht mindestens bis ins 17.Jahrhundert zurück und wird mit dem italienischen Wahrsager Thomas Tamponelli in Verbindung gebracht.

Das Teeblattlesen stammt aus dem 19. Jahrhundert, allerdings gerät es seit dem Einzug der Teebeutel zunehmend in Vergessenheit. Beide Wahrsagemethoden eint, dass die Zukunft auf dem jeweiligen Tassengrund liegt. Und zwar in dem Muster, das Kaffeesatz oder Teeblätter dem Lesenden offenbaren.

Wissenschaftliche Belege für die Zuverlässigkeit der Vorhersagen gibt es nicht, dafür aber umso mehr Tipps, welche Tee- oder Kaffeesorten geeignet sind und in welche Zeremonie das Kaffee- oder Teesatzlesen am besten eingebunden wird.

Gummibärchen – das Orakel für Naschkatzen

Als Partygag geeignet ist das Gummibärchen-Orakel. Wer seine Zukunft anhand der süßen Nascherei deuten möchte, zieht mit geschlossenen Augen fünf Bären aus der Tüte und wirft anschließend einen Blick in „Das kleine Gummibärchenorakel“. Dort sind detailliert alle der knapp 130 möglichen Farbkombinationen aufgelistet, die Einblick in die Bereiche Liebe, Glück, Gesundheit und Karriere versprechen.

Übrigens gibt es kaum ein Lebensmittel, das sich nicht als Orakel verwenden ließen. Denn wie bei Runen, Tarotkarten oder dem Rauschen des Windes geht es vor allem um die Bedeutung, die man der eigenen Interpretation beimessen möchte. Verwiesen sei hier zugleich auf die sich selbst erfüllenden Prophezeiungen.

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