Michel de Nostredame (Nostradamus) wurde am 14. Dezember 1503 in St. Remy in der Provence in Frankreich geboren und war ein französischer Arzt und Gelehrter. Er studierte Medizin an der Universität Montpellier und war anschließend mehrere Jahre als Apotheker, Arzt und Astrologe tätig. Schon während des Studiums beschäftigte er sich mit dem Kampf gegen die Pest und erwarb sich schnell den Ruf als hervorragenden Pestarzt. Allerdings hatte auch er keine Erkenntnisse über die Übertragungswege der Krankheit, so ließ er seine Patienten lediglich aromatische Kräuter kauen. Im Jahre 1529 legte er sein Doktor Examen ab und war im folgenden Jahr in Agen tätig, wo er seine erste Frau kennenlernte, mit der er auch Kinder hatte.
Unglücklicher Weise verlor er seine junge Familie an die damals zum ersten Mal auftretende Diphterie. 1548 heiratete er zum zweiten Mal und ließ sich in Salon de Provence nieder. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor. In dieser Zeit begann er sich auch mit Astrologie zu beschäftigen und hatte Visionen, die wohl der Grund für seine niedergeschriebenen Zeilen waren.
Bekannt wurde er durch mehrdeutig formulierte Vorhersagen, die bis heute nicht eindeutig entschlüsselt werden konnten. Im Jahre 1555 erschien das erste von zehn Bänden seiner sogenannten „Centurien“. Diese beinhalten insgesamt 942 vierzeilige Verse, die Prophezeiungen bis ins Jahr 3797 enthalten. Die Voraussagungen hatten großes Interesse geweckt, sogar der französische König, Heinrich II., ließ sich von Nostradamus beraten. In diesem Zusammenhang soll er Zukunftsprognosen für das Königshaus abgegeben haben. Die Echtheit dieser Aussagen ist heute jedoch nicht mehr nachprüfbar. Er starb am 2. Juli 1566 als berühmter Mann und gefragter Wahrsager.
Die Prominenz behielt er bis über den Tod hinaus. Seine Verse zu entschlüsseln ist wahre Schwerstarbeit. Die Texte der „Centurien“ sind sehr schwer zu übersetzen, selbst erfahrene Wissenschaftler schafften es bis heute nicht, eindeutige klare Übersetzungen der „Centurien“ zu liefern. Grund dafür ist die äußerst komplizierte Sprache, die aus Altfranzösisch, Latein und einem provenzalischem Dialekt besteht und in der die Verse von Nostradamus verfasst wurden. Weiterhin enthalten sie Lehnwörter aus dem Spanischen und Italienischen sowie zahlreiche unbekannte Wortkreationen.
Dagegen fehlen konkrete Angaben von Zeit, Ort und Personen. Daher lassen die Quaitrains viel Spielraum für Interpretationen, zuverlässige Zukunftsprognosen sind gar nicht zu finden. War Nostradamus nun ein Quacksalber oder verfügte er tatsächliche über seherische Kräfte. Fakt ist, dass keine seiner Prophezeiungen zuverlässig waren und selbst Übersetzer der Verse mehrere Versionen der Texte lieferten. Erst wenn besagte Voraussagungen eintrafen, wusste man genau, wie seine Vierzeiler gemeint waren. Aber wem nützt das? Schließlich sind Prognosen dazu da, um eine Katastrophe abzuwenden, oder etwa doch nicht? Hat er die Verse absichtlich verschlüsselt, um uns zwar zu warnen, aber uns auch auf die falsche Fährte zu führen?
Fragen über Fragen, die bis heute offenbleiben und nicht geklärt werden konnten. Nostradamus war definitiv seherisch veranlagt, benutzte aber auch die Arbeit von Sehern und Seherinnen, die vor ihm gelebt hatten. Es scheint fast, als habe er sich an jüdische Propheten des Alten Testaments orientiert. Französische Experten vermuten, dass Nostradamus die Originaltexte der Abrahamprophezeiungen von seinem Großvater besaß, diese gelten in Fachkreisen als Urtexte der Zukunftsschau.
Aber wie kann man sich die Fehler in den Prophezeiungen erklären? Rund 80 Prozent der bisher vergangenen vorhergesagten Ereignisse sind als richtig einzustufen, jedoch wie weiter oben schon bemängelt wurde, konnte man sich erst nach Eintritt der Ereignisse den besagten Vers erklären. Wie kommt so etwas zustande? Vielleicht sind die Übersetzer und Nostradamus Autoren selbst die Hauptfehlerquelle. Die Texte wurden im Mittelalter geschrieben, demnach war auch der Sprachgebrauch ein anderer.
Die üblichen Gedankengänge der Leute damals sind heute oft überhaupt nicht mehr nach zuvollziehen, und aufgrund dessen schleichen sich bei der Übersetzung grundlegende Fehler ein. Wer sich intensiv mit der Materie und dem Phänomen der Centurien beschäftigt, wird bald herausfinden, dass Nostradamus einen Hinweis auf kommende Ereignisse geben wollte, keine konkreten Voraussagungen. Inwiefern wir diese nutzen ist uns selbst überlassen, auch wie wir dem Phänomen Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit gegenüber stehen.
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