Schön sein, begehrenswert sein, auffallen – Seit Jahrhunderten sind Frauen und Männer (oh ja, auch Männer!) bestrebt, den jeweiligen Schönheitsidealen ihrer Zeit nachzueifern. Ein Schwerpunkt der vergangenen Jahre war dabei nicht zu übersehen.
Groß, größer, am größten musste der Busen sein. Kein Wunder also, dass heute beim Wort „Silikon“ die meisten nicht an Fugenabdichtung im Badezimmer oder an moderne Backformen denken, sondern sofort pralle Silikonkissen vor sich sehen – beziehungsweise das, was sie ausformen.
Doch weil dieses synthetische Material so herrlich wandelbar ist, hat die Kosmetikindustrie bereits noch andere Einsatzgebiete für Silikon gefunden und bringt es fleißig an den Mann und die Frau. Sie verwenden kein Silikon? Wenn Sie sich da man nicht irren…
Shampoos und Spülungen sind Silikonschleudern
In der Naturkosmetik sind diese chemischen Stoffe nicht zu finden, aber in der herkömmlichen Beauty-Industrie kommen die zu verschiedenen Verbindungen zusammengesetzten Silikone munter vor.
Doch wenn Sie auf der Packung einmal auf der Zutatenliste nachschauen, lesen Sie statt Silikon vielleicht Dimethicone, Cyclopentoxilase oder Cyclomethicone. Dabei handelt es sich um nicht wasserlösliche Silikone. Die wasserlöslichen verstecken sich hinter Begriffen wie Polysiloxane, Phenyl Trimethicone oder Amodimethicone.
Vor allem in Shampoos und Spülungen tummeln sich Silikone; rund 90 Prozent aller Haarspülungen arbeiten mit diesen Hilfsstoffen, die sich als Schutzfilm über jedes Haar legen und es versiegeln, so dass keine Hornschüppchen vom Schaft abstehen und das Licht besser reflektiert wird – für glänzendes Haar.
Als Wundermittel gegen kaputte Haarspitzen wird es deshalb gepriesen. Die Haare sehen wieder gepflegt aus. Stimmt, aber reparieren kann Silikon das Haar nicht – es kaschiert nur das Problem!
Alles dicht und versiegelt mit Silikon
Silikone haben die Eigenschaft, sehr ausdauernd zu sein, über Stunden zu haften und nicht leicht abgespült zu werden. Sehr vorteilhaft, damit Lippenstifte, Foundations oder Lidschatten lange dort bleiben, wo sie hingehören. Kein Wunder, dass Silikon deshalb auch in diesen Make-up-Produkten eine gern verwendete Zutat darstellt.
In Handcremes und Wundsalben erfüllen Silikone die Aufgabe, vor dem Verlust von Feuchtigkeit zu schützen, denn sie bilden einen wasserabweisenden Film, der die Haut verschließt. Eigentlich sinnvoll – aber was geschieht unter diesem Film, wenn zu viel Silikon in der Creme ist oder wir zu viel auftragen? Der Schweiß kann nicht entweichen, die Haut quillt unter der Versiegelung auf…
Silikon gelangt ins Abwasser
Wir sind ja sehr gründlich beim täglichen Haarewaschen und Abschminken und so bekommen wir das Silikon auch wieder herunter von Haut und Haaren. Außerdem betont die Kosmetikindustrie, dass sie vermehrt auf die „unproblematischeren“ wasserlöslichen Silikone ausweicht. Doch was heißt unproblematischer?
Sie sind leichter aus den Haaren auszuwaschen, das stimmt. So gelangen sie wesentlich unproblematischer ins Abwasser. Das Silikon wird in den Kläranlagen herausgefiltert, wenn es sich um große Partikel handelt, doch nachgewiesenermaßen gelangt ein erheblicher Teil davon auch in den Klärschlamm.
Bei dessen Verbrennen bereitet der Silikon den Anlagen Probleme, da er sich danach als Quarzsand ablagert. Aber nicht aller Klärschlamm wird verbrannt, gerne landet er wegen des hohen Phosphor- und Stickstoffgehaltes als Dünger auf unseren Feldern.
So gelangt Silikon nach und nach zusehends in unsere Seen und ins Grundwasser. Eigentlich auch wieder ganz praktisch, dann brauchen wir in Zukunft vielleicht keine Spülungen mit Silikon mehr zu verwenden, das normale Leitungswasser genügt…
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