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Omas Hausrezepte:

Salbei und Malvenblüten für das graue Haar

Tinkturen, Kräutermischungen und Salben – die Hausmittel früherer Jahre sind heute häufig wieder gefragt – als Antwort auf eine von Chemie geprägte Zeit.

Haarpflege aus natürlichen Mitteln ohne Chemie.

Es geht auch ohne Chemie, z.B. eine Haarspülung aus Orange-Pekoe-Tee für dunkle Haare. Bild: © fotolia.de

Eigentlich sind es gar keine besonders geheime Rezepturen, die Oma verwendet hat, diese Tinkturen, Kräuter-Mischungen oder Heilsalben, mit denen sie sich selbst samt der Großfamilie versorgt und gepflegt hat. Sie sind nur (halb) vergessen – und in dieser von Chemie gebeutelten Zeit wieder gefragt. Das heißt, nicht wenige Schminktiegel können ohne Not und mit ein bisschen Geschick gegen Omas Hausmittel eingetauscht werden. Wenn man sich auf die Zubereitung versteht, und die alten Rezepturen als Vorlage in der abgegriffenen Kladde nicht gerade fast unlesbar in Sütterlin geschrieben sind.

Da wären beispielsweise Rezepte zur Haarpflege, gern genutzt von der Oma mit dem silbergrauen Haar – das mit Hilfe einer Batterie von Lockenwicklern so gelockt war, dass die Perücken des Alten Fritz dagegen verblasst wären:

Silberglanz und violettem Touch

Salbei für graues Haar: eine halbe Tasse getrocknete Salbeiblätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, acht Minuten ziehen lassen und abseihen. Den Aufguss mit einem Wattebausch nach dem Waschen und Spülen auftragen. Das Haar solange damit behandeln, bis das Haar silbrig schimmert.

Dazu gibt es dann noch einen besonderen Trick. Wer sich im silbrig—weißen Haar gar eine violette Tönung wünscht, kann dies leicht erreichen: Ein Esslöffel getrocknete violette Malvenblütenblätter in einer Tasse kaltem Wasser ziehen lassen. Die Flüssigkeit nach einer Stunde   abseihen und diese Tönung ebenfalls mit einem Wattebausch auf das gewaschene Haar auftragen. Doch Achtung: Die Mischung ist recht intensiv – man sollte sie  vorsichtshalber erst an einer Strähne ausprobieren.

Geheimtipp Rhabarberwurzeln für Blonde

Blond mit Rhabarber: Drei Esslöffel zerschnittene Rhabarberwurzeln (die man heutzutage in der Apotheke kauft) in zwei Tassen Wasser etwa 15 Minuten sieden. Über Nacht stehen lassen, dann abgießen. Die Mischung gleichmäßig in das gewaschene und noch feuchte Haar kämmen  – und schon ist das blondierte Haar wieder aufgehellt. Die Wirkung verstärkt sich übrigens, wenn man das Haar in der Sonne trocknet.

Neuer Glanz für dunkles Haar

Tee für dunkles Haar: Eine Spülung mit starkem Orange-Pekoe-Tee gibt brünettem und dunklem Haar neuen Glanz und Geschmeidigkeit. Die Tee-Spülung vertieft den natürlichen Farbton. Die gleiche Wirkung hat auch Nussschalen- oder Nussblätter-Tee. Dazu wird eine handvoll grüne oder  getrocknete Nussblätter in einem halben Liter Wasser kurz aufgekocht. Das Ganze lässt man 30 Minuten ziehen, um anschließend das gewaschene Haar damit durchzuspülen.

Eigelb und Rizinusöl…

Gegen schütteres Haar. Eigentlich abenteuerlich klingt eine Mischung, mit der die Altvorderen den Kampf gegen schütteres Haar führten.  Dazu wurde ein Eigelb mit einem Teelöffel Rizinusöl (!), einem Esslöffel Franzbranntwein und etwas Zitronensaft verrührt, auf die Kopfhaut aufgetragen, um die Mischung für zehn Minuten einwirken zu lassen. Das Ganze wurde schließlich zunächst mit einer Flasche Bier und dann mit lauwarmem Wasser ab- und nachgespült.

Zwei geschlagene Eier – Ei-Shampoo

Mildes Ei-Shampoo: Heute kommt es aus der Drogerie, früher wurde es daheim gemacht – und das geht auch heute noch. Zwei Eier werden sehr schaumig geschlagen und kräftig in die Kopfhaut einmassiert. Diese Masse lässt man ein paar Minuten einwirken, um dann mit warmem Wasser nachzuspülen. Bei der letzten Spülung gibt man zwei bis drei Esslöffel Essig bei dunklem oder den Saft einer halben Zitrone bei hellem Haar hinzu.

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Über Klaus J. Schwehn

Nach 25 Jahren spannender Tätigkeit als Parlamentskorrespondent in Bonn (Badische Zeitung, Die Welt, Berliner Tagesspiegel) lebe ich heute in Oberitalien. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Politik und Gesellschaft in Italien und Deutschland; aber auch Fragen der Europäischen Union.