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Enthaarung:

Rasieren – Nass- oder Trockenrasur?

Ein Mann rasiert sich in seinem Leben ca. 21.000 mal und verbringt damit ungefähr 3.500 Stunden. Ein russisches Sprichwort sagt, es sei leichter, einmal im Jahr ein Kind zu bekommen, als sich täglich rasieren zu müssen.

Rasieren mit dem Nassrasierer.

Beim rasieren mit dem Nassrasierer wirkt die Nassrasur wie ein Peeling. Bild: © fotolia.de

Das ist sicher eine typisch männliche Sicht der Dinge, der die Frauen vehement widersprechen werden. Doch tatsächlich scheiden sich an der Rasur die Geister. Für die einen ist es lästige Pflicht, die anderen genießen die Minuten als Gelegenheit, sich selbst zu verwöhnen. Dazwischen gibt es nichts.

Auch zwischen nass oder trocken gibt es keine Kompromisse, selbst wenn Rasierzubehörhersteller immer wieder versuchen, die Grenzen zu verwischen. Der Elektrorasierer, den man auch unter der Dusche benutzen kann? Da mag noch soviel Wasser über das Scherblatt fließen, es handelt sich um eine Trockenrasur. Der Nassrasierer mit eingebautem Motor? Braucht Schaum und Wasser wie jede Klinge.

Mag sein, dass sich im Laufe der Lebensjahre bei dem einen oder anderen die Gewohnheiten ändern, meist bleibt der Mann jedoch beim gewohnten Rasierritual. Es ist einfach eine Typfrage.

Der eher pragmatische, zeitsparende Mann greift morgens zum Elektrorasierer. Für lange Rituale und Kult um diese einfache tägliche Verrichtung hat er keine Zeit. Rasierer an, solange im Gesicht rumreiben, bis die raspelnden Schneidgeräusche in das sanfte Brummen des Motors übergegangen sind, und fertig. Dabei kann man sogar lesen.

Ganz anders der Nassrasierer. Er zelebriert die morgendliche oder abendliche Enthaarung. Einweichen, einschäumen, mit dem Strich rasieren, gegen den Strich rasieren, eine neue Klinge, ein neues System. Luxus und Entspannung pur. Jede Art hat etwas für sich und verdient es, genauer betrachtet zu werden.

Unter Strom: die Trockenrasur

Die ersten Trockenrasierer funktionierten noch mit rotierenden Klingen, die von einem mechanischen Aufziehmotor angetrieben wurden. Erst um 1931 brachte die Firma Remington den ersten Elektrorasierer auf den Markt. In den Fünfzigerjahren trat der Elektrorasierer auch in Deutschland seinen Siegeszug an.

Die Vorteile liegen weniger in der Zeitersparnis als vielmehr in der Sicherheit. Selbst unter Zeitdruck ist es mit einem Trockenrasierer eben nicht möglich, sich zu schneiden und ein mittleres Blutbad bei der Morgentoilette anzurichten. Eine ultradünne Scherfolie schützt die Haut vor den – je nach Bauart des Rasierers – rotierenden oder hin- und herhuschenden Messerblöcken.

Diese Scherfolie ist gleichzeitig das Manko des Trockenrasierers gegenüber dem Nassrasierer. Sie hält die Schermesser auf Abstand zur Haut – im Gegensatz zu den Klingen des Nassrasierers, der die Barthaare direkt auf der Haut abschneidet. Darum sieht ein Mann, der sich nass rasiert, nach ca. 8 Stunden noch so glatt aus, als hätte er sich eben trocken rasiert.

Bei Akne oder Ekzemen ist eine Trockenrasur jedoch mit Sicherheit die bessere Wahl. Hier sollte man nur besonders darauf achten, die Scherfolie des Rasierers nach vollbrachter Tat zu desinfizieren. Der Handel bietet dafür spezielle Mittel an. Ein Pre-Shave richtet die Barthaare auf und beugt Entzündungen vor, ist aber letzten Endes ebenso entbehrlich wie ein After Shave. Es fühlt sich eben einfach besser an und gibt dem Mann das Gefühl, ein wenig für sich getan zu haben.

Urwüchsig mit ein wenig High-Tech: die Nassrasur

Bei der Nassrasur merkt man noch, welchen Ursprung das Wort hat. Rasura heißt im Lateinischen soviel wie schaben, kratzen. Die alten Ägypter verwendeten im 4. Jahrhundert noch Rasiermesser aus Kupfer oder Bronze, im 17. Jahrhundert wurde dann in Sheffield das Klapp-Rasiermesser aus Edelstahl erfunden. Man rasierte sich jedoch nicht zu Hause, sondern überließ diese heikle Aufgabe dem Fachmann, dem Barbier. Erst um 1904 kam die Heimrasur auf, denn die Rasierhobel mit den Gillette-Rasierklingen  verlangten keine besonderen Fähigkeiten mehr vom Rasierenden.

Seitdem haben sich zwar die Anzahl der Klingen vervielfacht, doch die grundlegenden Art sich nass zu rasieren ist gleich geblieben.

Zunächst wird das Gesicht gründlich gewaschen und Gesichtshaut und Barthaare werden mit warmem Wasser eingeweicht. Entweder durch eine ausgiebige Dusche oder z. B. durch einen Waschlappen. Dann wird der Rasierpinsel eingeweicht, mit dem der Schaum geschlagen wird. Natürlich gibt es auch Rasierschaum und Rasiergel, doch halten diese kaum einen Vergleich mit frisch geschlagenem Schaum aus Rasierseife oder Rasiercreme aus.

Dann geht es ans Rasieren. Der moderne Mann hat heutzutage die Wahl zwischen diversen Werkzeugen. Noch immer kann man Rasiermesser kaufen, außerdem eine Vielzahl unterschiedlichster Rasierhobel, die handelsübliche Rasierklingen aufnehmen. Daneben existieren viele Systemrasierer, von Doppelklingen bis hin zu Fünffachklingen ist jede Art vertreten.

Egal für welchen Rasierer man sich entscheidet, die beste Reihenfolge bleibt immer gleich: Zuerst die Wangen, dann den Hals, zuletzt die starken Stoppeln an Oberlippe und Kinn rasieren, die die längste Einweichzeit benötigen. Am besten spannt man die Haut mit der freien Hand in die Richtung, in die man rasiert. Meist wird als hautschonende Rasierrichtung» mit dem Strich empfohlen, doch richtig glatt wird es nur gegen den Strich. Auf jeden Fall wirkt eine Nassrasur immer wie ein Peeling.

Nach dem Strich das Gesicht abspülen – am besten mit kaltem Wasser, das die Poren zusammenzieht. Falls es doch ein bisschen blutet, mit Alaunstein abtupfen oder eine Stückchen Toilettenpapier oder Papiertaschentuch auf die Stelle legen, falls es gar nicht aufhören will.

Ein mildes After Shave oder oder ein After Shave Balsam unterstützt die Regeneration der Haut.

Ob Nass oder trocken, für glatte Gesichtshaut sorgen beide Arten der Rasur. Welche der Mann bevorzugt, ist letztlich eine Typfrage – und hängt nicht selten auch von den Vorlieben der jeweiligen Lebensabschnitssgefährtin ab.

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