Man sieht sie durch die Fußgängerzonen stolzieren und sie scheinen wie aus Modezeitschriften zu stammen. Die Rede ist von jenen Frauen, die nach herkömmlicher Auffassung als schön gelten. Doch sie sind selten. Viel häufiger sieht man Frauen, die einem Stil hinterher laufen, obwohl er nicht ihrem Typ entspricht. So wirken sie denn eher wie Karikaturen ihrer selbst. Dabei ist es ihnen vor allem wichtig, dünn zu sein. Und das wird gnadenlos gezeigt: Die Röcke sind kurz und die Blusen mitunter bauchfrei. Ganz egal, ob dabei krumme Beine zum Vorschein kommen oder nicht. Individualität und Ausstrahlung spielen keine Rolle.
Warum dünn nicht immer schön ist
Es gibt Blondinen, Rotschöpfe und brünette Frauen. Und niemand würde auf die Idee kommen, diese Vielfalt der Haarfarben als hässlich oder unnatürlich zu bezeichnen. Aber kaum hat man – der allgemeinen Auffassung nach – ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, ist das Geschrei groß und zu allem Überfluss fühlt man sich auch selbst schlecht. Dabei ist die Spanne des Body-Mass-Index, die von der Weltgesundheitsorganisation als normal eingestuft wird, erstaunlich groß. Es gibt also Frauen, die von Natur aus eher knabenhaft schmal sind, und solche, die durch weibliche Rundungen betören.
Im Spiegel der Medien
Und doch blicken einen aus den Werbespots und Plakatwerbungen immer und immer wieder diese ewig jungen und stets dürren, gutgelaunten Frauen an. Wenn eine normale Frau Werbung für Body-Lotion machen darf, ist das Erstaunen groß und es wird von einer Revolution gesprochen. Faszinierend!
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Erklären lässt sich das Ganze mit einem Blick in die Geschichte: Immer war die Figur das Ideal, die nicht leicht zu erreichen war. In Zeiten der Armut galt dick als schön, weil es Reichtum signalisierte. In der heutigen westlichen Gesellschaft wird Körperfülle dagegen mit niedriger sozialer Schicht assoziiert und gilt deswegen als hässlich.
Schönheitsideale unter der Lupe
Seit den 1960er Jahren hat sich die Wissenschaft des Themas „Schönheitsideale“ angenommen. Das Ergebnis: In keiner Gesellschaft gelten Extreme wie starkes Unter- oder Übergewicht als Ideal. Doch abgesehen davon sind die Vorlieben sehr variabel – und zwar nicht nur zwischen den Kulturen, sondern auch innerhalb einer Kultur. Wichtig sind dabei so unterschiedliche Faktoren wie Körperfülle, Beckenweite, Oberweite, Beinlänge und Taillenweite.
Fazit
Nicht das „Unsichtbar werden“ in der Masse der immer gleich aussehenden Frauen, die einem Ideal nachhetzen, sollte also das Ziel sein. Wenn es nicht gerade um krankhaftes Übergewicht geht, sind ein paar Rundungen nicht zu verachten.
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