Aus Rock, Pop und kaum einer anderen Musikrichtung ist sie mehr wegzudenken: die E-Gitarre. Kaum ein Name ist mit diesem Instrument so verknüpft wie der von Leo Fender. Er war Erfinder und Wegbereiter dieses massiven und elektrisch verstärkten Saiteninstrumentes, dessen Klang die Musikwelt prägte wie kein anderes und das seit 60 Jahren die Bühnen regiert.
Die Zeit war reif
Orchester wurden größer und Bands wurden lauter um das Jahr 1940 herum. Die Gitarristen hatten es schwer, sich gegen den Sound der anderen Instrumente durchzusetzen und suchten nach technischen Lösungen einer elektrischen Verstärkung. Die Schwierigkeit, mit der alle Gitarrenhersteller dabei aber zu kämpfen hatten, waren starke Rückkopplungen, die beim Aufdrehen der Tonabnehmer auf den Jazzgitarren mit hohlem Korpus entstanden. Als Leo Fender 1945 in seiner Firma für Gitarrenverstärker die Leidenschaft für Gitarrenbastelei entdeckte, die in der Gründung des Unternehmens „Fender Electrical Instrument Co.“ endete, setzte er sich mit seinem Partner George Fullerton das Ziel, eine Gitarre zu bauen, die laut, bezahlbar, industriell herzustellen und leicht zu reparieren ist.
Ein Sound erobert die Musikwelt
Das Ergebnis, dessen industrielle Herstellung 1950 begann, wurde zunächst von der Konkurrenz als „Paddel“ belächelt: Ein Brett, ein Hals, der angeschraubt und nicht wie bisher verleimt wurde, gelbe Farbe, etwas Blech, ein paar Schrauben und Draht stellten den bisherigen kunstvollen Gitarrenbau auf den Kopf. Die erhaltenen Exemplare der 300 bis 500 Gitarren, die Fender in diesem Jahr wohl gebaut hat und die ab 139,50 Dollar verkauft wurden, sind heute unbezahlbare Raritäten. 1951 erschien dann die Gitarre, die den Sound von Gitarristen wie Luther Perkins, Muddy Waters und Steve Cropper mit ihrem schneidenden, scharfen Klang prägte: die Telecaster, meistens nur Tele genannt.
Der Tonabnehmer wurde in der Stegposition direkt mit dem Metallsteg auf die Gitarre geschraubt und erzeugte so diesen typischen „Twang“. Auch Bruce Springsteen und Keith Richard spielten gerne auf einer Tele. Der Bluesgitarrist Albert Collins, genannt „The Iceman“ setzte mit seinem unverwechselbaren Spiel auf seiner Telecaster diesem Instrument ein musikalisches Denkmal.
Eine Fender bleibt eine Fender
In den kommenden Jahrzehnten entwickelten Fender und andere Gitarrenbauer viele verschiedene Spielarten der E-Gitarre und variierten Tonabnehmer, Gitarrenform, Schalllöcher und Material. Bunte Farben eroberten die Rockbühnen der Welt. Und doch: Die Bauweise der Fender ist unverändert und auch noch nach 60 Jahren ist die Telecaster DIE erschwingliche aber qualitativ hochwertige E-Gitarre schlechthin. Auch ein anderes Modell verkaufte Fender millionenfach: Die Stratocaster zeichnet sich durch etwas aufwändigere Ausstattung und nasaleren Klang aus und wurde bekannt durch Musiker wie Eric Clapton, Stevie Ray Vaughan oder Ritchie Blackmore. Leo Fender starb 1991 und wurde 2009 posthum mit einem Grammy für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten