Gerade in Großstädten ist es ein von Hausbesitzern gefürchtetes Problem: die vermeintlichen Schmierereien in allen erdenklichen Farben und Formen an Häuserwänden. Auch haben viele Kommunen damit zu kämpfen, Brücken, Mauern und Gebäude vor den unbekannten Graffiti-Künstlern zu schützen. Sowohl für die Besitzer des Eigenheims als auch für Stadträte und Ordnungsämter ist dieser Schutz aber oft ein Kampf gegen Windmühlen, da die Täter meist dann kommen, wenn man sie nicht erwartet. So konzentriert sich der Umgang mit den bunten Bildern meist auf deren Entfernung und verursacht jährlich Schäden in Millionenhöhe.
Die Täter – Sprayer
Sprühdosentäter werden weithin als Sprayer bezeichnet. Sie rücken in der Regel nachts an, um vornehmlich Flächen zu besprühen, die von möglichst vielen Menschen gesehen werden. So werden vor allem U-Bahn-Stationen oder Bahnhöfe besonders gerne als Projektionsfläche der Graffiti genutzt. Der Sinn dieser farbenfrohen Bilder ist sowohl unter Tätern als auch Betroffenen umstritten. Zum einen steht hier die Geltungssucht und der Reiz des Verbotenen bei den Tätern, zum anderen jedoch auch die Markierung von Gebieten bestimmter Cliquen und Gruppen. Deshalb sind fast alle Graffitis mit einem sogenannten „Tag“ versehen, einem Merkmal, dass auf einen bestimmten Sprayer oder „Crew“, also Gruppe, hinweist. Das können die Initialen, ein Cliquenlogo oder auch das Pseudonym der Täter sein.
Tristesse kontra Spraykunst
Ohne Frage: Die Innenstädte unserer Großstädte wären um Einiges beraubt, wenn es keine Graffitisprayer gäbe. Viele ihrer Werke zeugen von künstlerischem Geschick und sind in manchen Fällen echte Kunstwerke. Das beste Beispiel bietet hier die ehemalige „Berliner Mauer“, mit der man die Bilder, Sprüche und Verewigungen von Sprayern unweigerlich verbindet. Nichtsdestotrotz bleiben Graffiti illegal und werden strafrechtlich verfolgt, da sie vor allem an historischer Bausubstanz große, manchmal irreparable Schäden anrichten. Bei deren Behebung entstehen sowohl öffentlichen als auch privaten Eigentümern sehr hohe Kosten, da die Farbe aus den Spraydosen besonders haltbar und somit auch aggressiv auf dem Untergrund haftet.
Gegenmaßnahmen
Bis heute hat man keine wirklich wirksamen Schutzmaßnahmen gegen die Farbschmierereien gefunden. Auch vermehrte Polizeipräsenz oder Kontrollgänge des Ordnungsamtes zeigen keine Wirkung und scheinen Sprayer noch in besonderer Weise herauszufordern. Viele Städte und Kommunen bieten deshalb den unbekannten Tätern ausgewiesene Flächen zur Verfügung, um sich dort farbenfroh auszuleben. Jedoch liegt hier der Reiz seitens der Sprayer im Verbotenen, sodass diese offensichtlichen „Kunstflächen“ die unerlaubten Sachbeschädigungen kaum eingrenzen und so weiterhin mit den ärgerlichen Spuren von Spraydosen an Häuserwänden zu rechnen ist.
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