Seit 1971 ist der Staat aktiv an der Förderung junger Künstler beteiligt, indem er zeitgenössische Kunst ankauft. Das Verhalten geht auf Willy Brandt zurück, der 1970 auf Anregung des damaligen Vorsitzenden des Deutschen Künstlerbundes, Georg Meistermann, die Kunstsammlung initiierte. Schon im Folgejahr sollte eine unabhängige Kommission aus deutschen Künstlern, Kritikern und Museumsleitern zeitgenössische Kunst ankaufen. Das Jahresbudget betrug damals noch 250.000 Deutsche Mark.
Gekauft wird, was gefällt
Die Kommission gründet sich alle vier Jahre neu und hat in ihrer Entscheidung, welche Kunst angekauft werden soll mehr oder weniger freie Hand. Einzige Bedingungen für den Kauf sind, dass die Kunst nach 1949 entstand und zwar von deutschen oder in Deutschland lebenden Künstlern. Entsprechend befinden sich in der Sammlung neben den Werken deutscher Künstler auch Objekte des dänischen Künstlers Henrik Olesen oder des Engländers Sebastian Dacey. Wie das Kunstmagazin „Art“ berichtet, liegt der durchschnittliche Jahresetat der Ankaufskommission heute bei 500.000 Euro, von denen auch Rahmungen, Transport oder Restaurierung der Kunstwerke finanziert werden müssen. Dabei wird schnell klar, dass das Geld nicht für die ganz großen Klassiker der deutschen Kunst reichen wird und die Kommission quasi gezwungen ist auf junge „günstigere“ Kunst zu setzen. Dies ist jedoch weder als Hürde noch als Handicap zu verstehen.
Eine Investition in die Zukunft
Zwar geht man bei der Auswahl der Kunstwerke bedacht vor, doch wird besonderer Wert auf die Kunst an sich gelegt und keine „geplante“ Sammlung aus großen Namen geschaffen. Die Auswahl selbst wird dabei zu einer Investition in die Zukunft der Künstler, wobei man allerdings auch mit Verlusten rechnen muss. Bislang ist das Konzept jedoch überwiegend gut aufgegangen. Bis heute befinden sich rund 1.500 Kunstwerke in der staatlichen Sammlung mit einem Versicherungswert von 32 Millionen Euro. Gut zwei Drittel der Sammlung befinden sich im regelmäßigen Verleih, einige Kunstwerke im Dauerverleih an Museen und einige Werke in verschiedenen Behörden und Ämtern. Rund 100 Werke werden in der Bonner Ausstellung „Nur hier“ vom 18. Januar bis 14. April der Öffentlichkeit vorgeführt. So kann auch der Bürger die Kunstaktivitäten des Staates hautnah miterleben. Mehr Informationen gibt es in einschlägiger Literatur, wie dem Kunstmagazin „art“ oder auf der Seite der Bundeskunsthalle in Bonn.
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