Ob sie nun „Templer“, „Templerorden“ oder schlicht „Tempelritter“ genannt werden – der im Mittelalter gegründeten Organisation haftet noch heute eine Aura des Geheimnisvollen an. Die vollständige und recht sperrige Bezeichnung der Tempelritter – „Arme Ritterschaft Christi vom Salomonischen Tempel zu Jerusalem“ – ist zwar nicht allzu geläufig, verrät aber, dass es sich bei den Tempelrittern und einen Geheimbund mit religiösem Hintergrund handelt.
Ordensgründung während der Kreuzzüge
Vollständig wird sich die Gründungsgeschichte der Tempelritter aus Mangel an zeitgenössischen Texten wohl kaum klären lassen. Als gesichert gilt aber, dass sich die Tempelritter im Rahmen der Kreuzzüge zusammenfanden. Die Gründung wird auf den Zeitraum von 1118 – 1119 n. Chr. datiert.
Gründungsmitglieder waren u.a. der französische Ritter Hugues de Payns (ca. 1080-1136), der flämische Kreuzritter Godefroy de Saint-Omer sowie sieben weitere Ritter. Sie wollten die Ideale von Ritterschaft und Mönchstum in einem geistlichen Ritterorden vereinen und sahen es als ihre Aufgabe, „Pilgerstraßen zu sichern und die Heiligen Stätten zu verteidigen“, wie die Templer-Komturei Frankfurt auf ihrer Webseite schreibt.
Die neun Ritter suchten König Balduin II. in Jerusalem auf, um ihm ihre „Streitmacht Gottes“ vorzustellen. Balduin II. war so überzeugt, dass er ihnen, um sie zu unterstützen, gleich einen Flügel seines Palastes auf dem Tempelberg zur Verfügung stellte (dort, wo heute die Al Aqsa Moschee steht) – daher der Name des Ordens.
Pilgern mit ritterlichem Schutz
Neben den Tempelrittern schlossen sich zur damaligen Zeit auch die Johanniter, der Deutsche Orden, sowie zahlreiche weitere Orden zusammen. Alle Ordensmitglieder waren ausnahmslos adliger Herkunft und ihr Ziel war es, die Pilger auf ihrem Weg ins Heilige Land zu beschützen, sowie „Ungläubige“, also Nicht-Christen, zu bekämpfen.
Die Hauptausrichtung aller Ritterorden war karitativ und streng christlich. Trotz ihrer privilegierten Stellung gelobten die Ritter Gehorsamkeit, Keuschheit und nicht zuletzt Armut. Durch ihre militärisch inspirierte Aufstellung grenzten sich die Templer deutlich von den anderen Orden ab.
Der Schatz der Tempelritter
Das Vermögen der Templer soll beträchtlich gewesen – und beständig gewachsen sein. Zum einen übertrug jedes Mitglied – einschließlich der Gründer – sein Privatvermögen an den Orden. Zum anderen erhielt der angesehene Orden zahlreiche Schenkungen.
Nicht zuletzt unterstanden die Tempelritter den Weisungen des damaligen Papstes. Eine Sonderstellung, die natürlich weitere Privilegien nach sich zog. Den umtriebigen Templern gelang es, sich nicht nur um den Schutz der Pilger zu kümmern, sondern auch das ordenseigene Vermögen hervorragend zu mehren.
Der Zorn des Königs: Philipp IV. zerschlägt den Orden
Dem König Frankreichs, Philipp dem Schönen, waren die immer mächtiger werdenden Tempelritter ein Dorn im Auge. Zum Verhängnis wurde den Rittern möglicherweise, dass sie den hoch verschuldeten König nicht in den Orden aufnehmen wollten.
Um die Tempelritter endgültig aus dem Weg zu räumen, bezichtigte der König sie der Ketzerei, konfiszierte ihr Vermögen und ließ die Templer verfolgen. Im März 1312 wurde der Templerorden durch Papst Clemens V. aufgelöst, der letzte Großmeister des Ordens Jacques de Molay am 19. März 1314 in Paris auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
2007 veröffentlichte der Vatikan aus seinen geheimen Archiven „eine unveröffentlichte und exklusive Ausgabe der ungekürzten Gerichtsakten des Prozesses gegen die Tempelritter.“, wie es auf der Webseite des Verlags Scrinium heißt, „von den Beamten des Päpstlichen Archivs erstellt und mit der textgetreuen Reproduktion der Pergamentoriginale, die im Vatikanischen Geheimarchiv verwahrt werden“ („Processus contra templarios“, limitierte Edition von 799 Exemplaren, 5.900 Euro).
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