Für die westlichen Menschen ist es manchmal schwierig die Asiaten in Aussehen oder Sprache zu unterscheiden, doch könnten diese unterschiedlicher gar nicht sein. Neben den größten politischen und kulturellen Vertretern China und Japan, nimmt dabei auch Korea einen besonderen Platz in der Weltgeschichte ein, ist es nämlich das einzige Land neben Deutschland gewesen, dessen Bürger nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine inländische Grenzlinie getrennt wurden. Im Gegensatz zu Deutschland ist diese Grenze in Korea bis heute erhalten und sorgt immer wieder für politische Spannungen.
Bewegte Zeiten
Anhand archäologischer Funde lässt sich darauf schließen, dass die Halbinsel Korea schon vor weit mehr als 10.000 Jahren von Nomadenstämmen aus Sibirien und der Mongolei besiedelt wurde. Aktuellen Forschungen zufolge stammen die Koreaner wohl vom Tungusenstamm der Yemaek mit mandschurischer Herkunft ab. Legenden entsprechend wurde das erste koreanische Reich, Alt-Joseon, im Jahre 2333 vor Christus von einem Halbgott gegründet. Über die Jahre wuchs die Bevölkerung und einige Teilstaaten konnten sich abspalten bis das gesamte Land im Jahre 194 vor Christus von den Chinesen unterworfen wurde. Der chinesische General Wei Man drang eigenmächtig in das fremde Land, konnte die Macht an sich reißen und teilte Alt-Joseon in vier Kommandaturen, während der Name des Landes in Wiman-Joseon geändert wurde. Doch sowohl die Herrschaft des Generals als auch die der chinesischen Folgekolonialisten waren nur von kurzer Dauer und noch im ersten Jahrhundert vor Christus konnten sich die Koreaner von den Chinesen befreien und bildeten nach einem Umbruch des Landes schließlich drei Königreiche.
Die Spanne zwischen erstem Jahrhundert vor Christus bis zum siebten Jahrhundert ist als Zeit der drei Königreiche bekannt geworden. Die Reiche unterteilten sich in das sehr große Koguryo im Norden, sowie die kleineren Königreiche Paekche und Silla im Süden des Landes. Zu jener Zeit wurde auch der Buddhismus im ganzen Land eingeführt, doch war dies die wohl einzige Gemeinsamkeit der drei Königreiche, die sich ansonsten nicht einig waren und über Jahrhunderte hinweg mit Auseinandersetzungen zu tun hatten. Um gegen das mächtige Kuguryo-Reich bestehen zu können waren Bündnisse der kleineren Reiche mit China und Japan gefragt. Silla fand mit den Chinesen einen starken Verbündeten und besiegte im Jahre 660 Paekche, gefolgt von einem Triumph über das große Koguryo im Jahre 668. Für den Erfolg Sillas war nicht zuletzt auch die innere Zerrissenheit von Paekche und Koguryo verantwortlich. Das so entstandene Reich Groß-Silla existierte dann 250 Jahre lang, bis sich im Jahre 918 ein weiterer Wandel vollzog und es zum ersten Mal zu einem vereinten Reich kam, das als Koryo in die Geschichte eingehen sollte.
Koryo beherrschte für die folgenden Jahrhunderte das gesamte Zentralkorea, bis im Jahre 1238 die Mongolen einfielen und das Land besetzten. Diese konnten erst wieder im Jahre 1392 durch den koreanischen General Yi Song-gye vertrieben werden, der im Anschluss an seinen Erfolg die Choson-Dynastie gründete. Die auch als Yi-Dynastie bezeichnete Epoche wurde erst durch den Ausruf des Kaiserreichs Korea im Jahre 1897 wieder beendet. Nach einigem Gerangel mit Chinesen und Japanern fand auch dieses ein jähes Ende und wurde im Jahre 1905 erneut besetzt und endgültig zum Protektorat der mächtigen Japaner. Nachdem die Japaner im Jahre 1945 zum Ende des Zweiten Weltkrieges dann kapitulierten, wurden der nördliche Teil Koreas von der damaligen UDSSR und der südliche Teil von den USA besetzt.
Das geteilte Land
Nach ihrem Einmarsch in den Norden Koreas, formte die UDSSR das Land nach ihren kommunistischen Vorstellungen und nutzte die Gunst der Stunde, um sich geographisch besser gegen die USA und deren spätere Verbündete Japan positionieren zu können. Während die Sowjets im Norden die japanischen Grundbesitzer enteigneten und so gut wie alle Einrichtungen und Unternehmen verstaatlichten, wurde der Süden des Landes durch den demokratischen Kapitalismus der US-Amerikaner geprägt. Die Verhandlungen über eine Vereinigung Koreas blieben die folgenden Jahre ergebnislos, sodass die USA den Fall an eine UN-Kommission trugen, um eine Entscheidung zu erzwingen. Die UDSSR sah darin einen Verstoß gegen das russisch-amerikanische Abkommen, die Korea-Situation unter sich auszumachen und boykottierte sämtliche Konferenzen der UN zu diesem Thema.
Im Jahre 1947 kam es dann doch zu einer einvernehmlichen UN-Resolution, die zu einer freien Wahl in Korea führte und unter anderem vorsah, sämtliche Besatzungstruppen aus dem Land abzuziehen. Die UDSSR hielt sich an diese Resolution und zog ihre Truppen bis Ende des Jahres 1948 aus Nordkorea ab. Die USA selbst missachteten die Bestimmung und haben ihre Militärs bis heute in Süd-Korea stationiert. Den politischen Einfluss hielten beide Seiten aufrecht.
Nachdem 1948 im Süden die ersten Wahlen zur Regierungsbildung stattfanden, konterte der sowjetisch geprägte Norden mit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea mit dem Präsidenten Kim Il Sung an der Spitze. Sowohl der Norden als auch der Süden betrachteten die Hoheitsrechte ihrer neuen Regierungen über das gesamte Land und wollten ihre Interessen militärisch durchsetzen. Es folgte der Koreakrieg, der von 1950 bis 1953 zwar relativ kurz, aber dafür auch sehr heftig ausfiel. Der Norden kämpfte dabei zusammen mit China und Russland gegen den Süden, der seine Verbündeten in den UN-Truppen fand, allen voran natürlich in den US-Amerikanern. Der Krieg kostete rund 940.000 Soldaten und 3.000.000 Zivilisten das Leben. Beendet wurden die blutigen Gefechte durch einen Waffenstillstand, der bis heute aufrechterhalten werden konnte.
Korea heute
Bis dato herrscht also nur ein Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea und keineswegs echter Frieden. Seit der Pause des Krieges im Jahre 1953 gab es immer wieder Spannungen zwischen den Länderteilen und ihren Verbündeten. Begleitet wurde das politische Machtgerangel von vielen Zwischenfällen im Grenzgebiet, was auch heute noch Menschenleben fordert. Zwar war auch die Vereinigung Nord- und Südkoreas des Öfteren im Gespräch und teilweise gab es auch Verhandlungen, doch ist ein politisch vereintes Korea dadurch nicht wirklich in greifbare Nähe gerückt.
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