Samurai waren nicht nur zu ihrer Zeit etwas Besonderes, sondern faszinieren noch heute Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen. Grund genug, mal einen genaueren Blick auf die Waffen der loyalen Krieger zu werfen. Denn auch wenn die edlen Samurai ein riesiges Waffenarsenal zur Verfügung hatten, beschränkten sie sich in der Regel auf gerade mal vier Stück: Das Schwert, den Bogen, die Lanze und später auf das Luntenschlossgewehr.
Die Schwerter
In der Moderne ist das Schwert das Sinnbild des Samurais schlechthin und jeder gut gerüstete Krieger des Fernen Ostens war auch tatsächlich mit gleich zwei tödlichen Klingen bewaffnet. Zum einen trug ein Samurai das sogenannte tachi. Dabei handelte es sich um ein Langschwert, das an der Hüfte getragen wurde, wobei die Klinge zu Boden zeigte. Das zweite, kurze Schwert – das uchigatana – befand sich in einer Schärpe. Die Schneide zeigte dabei nach oben.
Das uchigatana war der Vorläufer des berühmten katana, das sich schnell zur Hauptwaffe der Samurai entwickelte. Das uchigatana selbst, wurde weiter gekürzt, fortan als wakizashi bezeichnet und weiterhin als Zweit-Schwert genutzt. Während es sich beim tachi und uchigatana um zwei komplett verschiedene Waffen drehte, waren katana und wakizashi ein im Aussehen identisches „Waffen-Set“. Während der Anfangszeit der Samurai war es üblich unterschiedliche Schwertkombinationen zu tragen. Erst im Jahre 1580 etablierte sich das gleich aussehende Set als „daishô“, was übersetzt so viel wie „groß und klein“ bedeutet. Die daishô wurden zunächst sowohl von den Samurai, als auch von gewöhnlichen Kriegern getragen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren die daishô jedoch ausschließlich den Samurai vorbehalten. Niemand sonst durfte solch ein Schwert-Set tragen oder besitzen.
Die Schwerter der Samurai waren von besonders hoher Qualität und halten ihren guten Ruf bis heute. Ein Meisterschmied fertigte die Klingen in einem langwierigen Verfahren, bei dem der Stahl des Schwertes immer wieder gefaltet und neu geschmiedet wurde. Die Klinge wurde durch diesen Prozess unglaublich hart, konnte außergewöhnlich scharf geschliffen werden und war nahezu unzerstörbar.
Im Übrigen werden auch heute noch Küchenmesser nach diesem Verfahren hergestellt – die Damast-Messer. Diese sind zwar sehr teuer, aber aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften gerade bei Profiköchen außerordentlich beliebt.
Die Lanzen
Die Lanzen wurden aus einem Holzkern und Bambusstreifen hergestellt, wobei unterschiedliche Spitzen für verschiedene Zwecke angebracht wurden. Die Durchschnittslänge der Lanzen erreichte mehr als 2,40 Meter, einige auch weit über 5 Meter.
Auch im alten Japan war man sich natürlich nicht immer einig und so gab es auch Kritiker der Schwerter, welche die Ansicht vertraten, dass ein Schwert, das 100 ryô kostete, mit Leichtigkeit von 100 Lanzen besiegt würde, die jeweils nur 1 ryô kosteten. Gewöhnlich war die Lanze eher die Hauptwaffe der Fußsoldaten, fand durch ihre Durchschlagskraft allerdings auch rege Verwendung bei berittenen Kriegern und nicht zuletzt auch bei den Samurai. Die Lanzen wurden allerdings nicht geworfen, sondern dienten als Nahkampf-Waffe. Erst wenn sie zerstört waren, griff der Krieger zum Schwert. Geübte Lanzenkämpfer konnten selbst mehrere Gegner auf engstem Raum in Schach halten und besiegen. So unhandlich, wie die vermeintlich schwerfällige Waffe scheinen mag, war sie also gar nicht.
Der Bogen
Bis zum japanischen Mittelalter entwickelte sich der Bogen zu einer einem Samurai unwürdigen Waffe und wurde nur noch von einfachen Kriegern genutzt. In der Anfangszeit waren eben jene Bögen – die yumi – aber die Hauptwaffe der Samurai.
Die yumi waren Komposit-Bögen, die aus einem Holzkern und Bambusstreifen bestanden. Das Besondere an den 2,15 – 2,75 m langen, japanischen Bögen war die unterschiedliche Länge der Wurfarme, sowie die Technik, mit der die Pfeile abgefeuert wurden. Im Gegensatz zu dem in Europa üblichen ziehen an der Sehne mit drei Fingern, zogen die japanischen Samurai-Schützen die Sehne nach der mongolischen Methode mit nur zwei Fingern – Zeigefinger und Daumen.
Die Pfeilspitzen wurden sehr vielfältig gefertigt und boten Lösungen für die unterschiedlichsten Situationen. Es gab schwere, rüstungszerschlagende und scharfe, seildurchschneidende Spitzen oder auch gewaltige, große Spitzen zur Einschüchterung der Feinde.
Bis heute haben japanische Bögen und vor allem die Kunst des Bogenschießens einen hohen Stellenwert, der sich weit über den japanischen Kulturkreis hinauszieht. Selbst in Deutschland gibt es mittlerweile unzählige Vereine, die das japanische Bogenschießen lehren. Das Besondere an dieser speziellen, japanischen Kriegskunst ist die Philosophie, die dahinter steht und das Bogenschießen zur geistigen Angelegenheit macht. So gibt es beispielsweise einen japanischen Begriff für das Loslassen der Bogensehne, der in keine andere Sprache übersetzt werden kann. Mit der Entdeckung der Gewehre, verloren die Bögen allerdings rasant an strategischer Bedeutung.
Die Schusswaffen
Die Feuerwaffen standen dem Ehrgefühl der Samurai entgegen, doch jene, die sich der modernen Kriegsführung verweigerten bekamen schnell die brachiale Gewalt der Waffen in voller Härte zu spüren. Die tanegashima wurden nach der gleichnamigen Insel benannt, auf der die Portugiesen landeten und ihre Luntenschlossmusketen publik machten. Eine weitere Bezeichnung der Waffen war teppô.
Viele Experten erkannten das Potential und die Vorteile der Schießeisen gegenüber den traditionellen Waffen. Die Musketen hatten eine höhere Reichweite, eine enorme Durchschlagskraft und selbst unerfahrene Krieger konnten sie schon nach einigen Tagen bedienen, während zum Beispiel die Lehre des Bogenschießens, Jahre in Anspruch nahm. Entsprechend wurden die „neuen“ Waffen dankend angenommen, modifiziert und auf unterschiedliche Anforderungen hin angepasst. Die Kriegsführung und auch die Samurai waren auf einer neuen Ebene angelangt, einer Ebene, die für viele japanische Adelshäuser unehrenhaft und feige schien, aber eine Ära einleitete, die keinen Platz mehr für Ehre und Ruhm auf dem Schlachtfeld bot und so sah die einst edle Krieger-Kaste der Samurai gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch ihrem bitteren Ende entgegen und wurde durch Wehrpflichtige mit modernen Waffen ersetzt.
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