Jedes Jahr am 11.11. um 11.11 Uhr (Karneval, Fasching) ist es wieder soweit: Im Radio, Fernsehen, in Zeitungen und im Internet wird die offizielle Eröffnung des Karnevals erklärt. Ab Januar werden dann die öffentlich-rechtlichen Zuschauer mit Büttenreden und ollen Kamellen gequält. Den Karnevalsumzug am Rosenmontag (Live-Schaltungen nach Düsseldorf, Köln und Mainz) – gähn! – tut sich keiner mehr an.
Die Begeisterung für den Karneval muss entweder angeboren sein oder – man fährt einfach mal hin und feiert mit! Manch nüchternes Nordlicht hat sich im Kreise neuer Kölner Freunde dabei ertappt, dass es sich als Sandwich in rauchigen Kneipen auf einmal sehr wohl fühlt und – nach einigen Kölsch – lauthals „In unserem Veedel“ mitsingt.
Abseits der Karnevalshochburgen erntet man für jeckes Verhalten allerdings nur Spott und Hohn. Denn viele verbinden Straßenkarneval in erster Linie mit Saufen und Anmache. Das ist aber nur die Kehrseite der „Fünften Jahreszeit“: Mit ein bisschen Planung lassen sich unangenehme Zwischenfälle meist vermeiden.
Tipps für einen reibungslosen, stressfreien und spaßigen Karneval
Kümmern Sie sich frühzeitig um eine Unterkunft. Speziell für die Nacht zum Rosenmontag sind Hotels schon früh ausgebucht. Vermeiden Sie Tagesausflüge zum Rosenmontagszug – am Rosenmontag platzt Köln aus allen Nähten, und der Zug ist nur mäßig interessant. Richtig gefeiert wird abends in den Kneipen, wenn die meisten Besucher schon wieder auf dem Heimweg sind. Kommen Sie schon am Donnerstag oder Freitag, spätestens Samstag zum Geisterzug!
Machen sie sich vorher ein paar Gedanken über ein gutes Kostüm. Auf ein nettes Kostüm wird man prompt angesprochen und – voilá – ist man nicht mehr allein. Es sollte strapazierfähig sein, denn im Gedränge sind schon manchem Engel die Flügel geknickt. Außerdem sollte das Kostüm Minusgrade wie auch schwüle Kneipengemütlichkeit aushalten können. Auf gutes Schuhwerk achten! Viele lotusfüßige Elfen haben sich schon wundgetanzt, sich die Zehen abgefroren oder Ballettschühchen im Gewühl verloren. In Köln sind zahlreiche Geschäfte auf Karnevalsartikel spezialisiert. Auch im Internet gibt es diverse Anbieter.
Meiden Sie die Altstadt, es sei denn, Sie legen es darauf an, von penetranten Touristen belästigt zu werden. Suchen Sie sich sympathische Kneipen in den Außenbezirken oder fragen Sie einen netten Kölner, wo man am besten hingeht. Bestenfalls lädt er Sie ein, mitzukommen. In Köln kommt man auch als Frau leicht mit Kölnern in Kontakt, ohne dass man mit Annährungsversuchen rechnen muss. Echte kölsche Jecken feiern ohne sexuelle Hintergedanken.
Trinken Sie Kölsch und machen Sie sich nicht die Mühe, sich bis zur Theke durchzukämpfen. Das Bier wird in 0,1 l kleinen Gläserstangen („Stößchen“) von Kellnern bis in die letzte Ecke gebracht. Es ist üblich, gleich ein ganzes Tablett zu bestellen und die Umstehenden mit einzuladen. So feiert man zusammen und jeder lädt mal jeden ein. Wasser oder Cola bekommt man nur an der Theke, und die ist bekanntlich schwer zu erreichen.
Lernen Sie die Karnevalshits. Mitsingen macht viel mehr Spaß, wenn man nicht nur Lalala singen kann. Es gibt diverse Bücher und CDs für diesen Anlass. Die Auswahl an kölschen Hits ist riesig!
Ergreifen sie nicht gleich die Flucht, wenn Sie von einer fremden Person „gebützt“ werden. Geküsst wird im Karneval oft und gerne, als Dankeschön für ein Kölsch, für Blumen beim Karnevalszug oder, an Weiberfastnacht, als Trostpflaster für die abgeschnittene Krawatte. Man bützt nicht leidenschaftlich-lang, sondern flüchtig mit spitzen Lippen. Kaum vermeidbar, wenn man keine Spaßbremse sein will.
Für Karnevals-Anfänger gilt folgende Regel: Auf fröhliches Umarmen und Bützen locker reagieren, konkreter „Anmache“ allerdings strikt entgegentreten. Notfalls bei Mitfeiernden Hilfe suchen.
Viel Spaß beim Feiern!
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Sehr gute Tipps! Danke!