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Faszination Verbrechen:

Was macht den Krimi so interessant?

Moderne Krimis fesseln durch interessante Hintergrundinformationen der jeweiligen Hauptcharaktere. Oft wird sogar dem Täter eine Heldenposition zugesprochen.

Von Krimis gehen immer noch eine hohe Faszination für die Leser aus.

Spannende Krimis können den Leser stundenlang fesseln. Bild: © fotolia.de

Ein Krimi besteht aus vielen Rätseln: Wer ist der/die Tote, warum und wie wurde er/sie umgebracht und wer ist für den Mord verantwortlich? Auch wenn diese Komponenten ein fester Bestandteil des Grundkonzeptes eines jeden Krimis sind, gehört dieser noch immer zu den beliebtesten Genres der Literatur.

Anfänge und Darstellungsformen kriminalistischer Literaturgeschichten

Überlieferungen über schockierende Straftaten übten auf den Menschen schon immer einen gewissen Reiz aus. Es gab Erzählungen und Niederschriften über verübte Verbrechen, Sammlungen über aufsehenerregende Rechtsfälle. Der erste richtige Kriminalroman entstand jedoch erst im 19. Jahrhundert, mit Beginn einer bürgerlichen Gesellschaft, die Straftaten ergründen und aufzuklären versuchte. Im Gegensatz zur heutigen kriminalistischen Literatur, in der vor allem Kommissare, Rechtsanwälte, Privatpersonen und Rechtsmediziner als Mordermittler auftreten, wurden in den damaligen Kriminalfällen vorwiegend Detektivfiguren als Ermittler eingesetzt. Das bekannteste Beispiel ist die Kunstfigur Sherlock Holmes.

Faszination des Bösen

Heutzutage liest sich der Krimi nicht mehr nach dem klassischen Gut-und-Böse-Schema. Die Besonderheiten der Kriminalgeschichten haben sich deutlich verschoben, man setzt mehr auf uneinsichtige Abgründe und abnormales Verhalten. Um die Spannung zu heben, werden die Vorzeichen einer Gewalttat so stark verdreht, dass sogleich mehrere potenzielle Mörder in Betracht kommen. Zentraler Punkt ist die Psyche und Raffinesse des möglichen Täters, nicht selten auch dessen familiäres und berufliches Umfeld. Das Wirrwarr zwischen Verständnis und Abneigung zu der kriminellen Hauptfigur lässt einige Nebenfiguren fast ins Abseits geraten. Umso größer ist die Überraschung, wenn am Ende doch eine andere Romanfigur als Täter entlarvt wird.

In einigen Krimis wird der Mörder sogleich von Anfang an als solcher dargestellt. Hier wird das Augenmaß auf die Recherchehandlungen der jeweiligen Ermittler gelenkt. Erschwert werden diese meist durch den Täter selbst, dessen Vorliebe es ist, die Kriminalbeamten auf eine falsche Fährte zu locken. Unweigerlich wird der Leser dazu verleitet, sich von der dargestellten Durchtriebenheit des Täters angezogen zu fühlen. In derartigen Handlungen hat der Reiz des Bösen eine Art Heldenposition eingenommen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Figur des Hannibal Lecter, welcher als intelligenter Serienmörder mit Hang zum Kannibalismus in vier Kinofilmen für weltweites Entsetzen sorgte.

Positionen der Ermittler

Natürlich beziehen sich viele Kriminalromane auch auf die eigentliche Hauptfigur, die des Ermittlers. Seine Aufgabe ist es, den Täter dingfest zu machen und herauszufinden, warum dieser die Tat begann. Doch nicht nur der berufliche Alltag dieser Figur wird durchleuchtet. Die reine Darstellung eines arbeitstüchtigen Kriminalbeamten scheint überholt, heutzutage wird sich mehr darauf konzentriert, viele private Umstände dieser Figur zu unterleuchten. Gezielt erzählt man, wie der Ermittler lebt, welches Verhältnis er zu Frau und Kindern hat. Diverse Schicksale, beispielsweise in Form einer Krankheit, lassen die Rolle des Kommissaren oder der der Kommissarin noch um einiges sympathischer wirken.

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