Kleinverlage bieten nicht nur Platz für große Geschichten, sondern vor allem auch die Möglichkeit einer professionellen Veröffentlichung der Werke unbekannter Autoren. Wer nun aber glaubt, dass kleine, unbekannte Verleger vielleicht schlechtere Geschichten im Programm hätten, Hobby-Autoren, die ihr Handwerk nicht beherrschen oder gar lieblose, unkreative Einfallslosigkeiten präsentieren, der irrt gewaltig. Vielmehr das Gegenteil ist der Fall, weil Kleinverlage eben nicht von großen, verkaufsfördernden Namen profitieren, sondern einzig und allein von Qualität.
Echtes Herzblut, statt künstlichem Kalkül
Wenn wir von kleinen Verlagen sprechen, meinen wir nicht die „kleineren“, die im riesigen Regal der großen Buchhandlung vielleicht nicht gleich an vorderster Stelle zu finden sind, nein, wir meinen die wirklich kleinen, die nur selten im offenen Handel vertreten sind und sich – wenn überhaupt – im etwas kleineren Laden um die Ecke maximal eine kleinste Nische für ihr Programm erkämpfen konnten. Und so schwer die Bücher solcher Verlage auch manchmal zu finden sein mögen, lohnt sich ein genauerer Blick allemal, vor allem natürlich in das Buch hinein, weil die Aufmachung zugegebenermaßen oftmals besser ausfallen könnte. Zwar sind auch die Cover der Bücher überwiegend liebevoll gestaltet, doch ist hin und wieder die mangelnde Erfahrung im Herstellungsprozess sichtbar. Das ändert natürlich nichts an den Inhalten und schließlich ist auch nicht jede Gestaltung der renommierten Verlage eine Glanzleistung. Doch wie veröffentlicht man nun, wenn das eigene Werk vollendet ist? Und worauf kommt es an?
Vom Manuskript zum fertigen Buch
Man braucht sich nichts vormachen, die Veröffentlichung als unbekannter Autor in einem auflagenstarken, großen Verlag ist vernichtend gering. Entweder benötigt man dafür einen sehr, sehr langen Atem, unverschämtes Glück oder gute Beziehungen, am besten alles zusammen, was die Chancen ungemein erhöhen würde. Denn viel wichtiger als eine gute Geschichte zu veröffentlichen ist es, ein verkaufsfähiges Gesamtpaket aus Autor und Werk zu packen, das sich problemlos und effektiv vermarkten lässt. Und hier liegt auch schon der feine Unterschied zu den kleinen Verlagen. Diese stellen garantiert keine niedrigeren Ansprüche an die Qualität einer Geschichte, fokussieren diese aber als Mittelpunkt des Geschehens. Natürlich ist es auch im kleinsten Verlag wichtig, dass sich die veröffentlichten Bücher anschließend auch verkaufen, doch wird dies nicht schon im Vorfeld zur Bedingung. Meistens spezialisieren sich die kleinen Verleger auf ein bestimmtes Thema und bedienen einen Kreis eingeschworener Fans. Erhalten diese Verlage dann ein Manuskript, von dem sie überzeugt sind, stehen die Chancen gut, vielleicht bald sein eigenes Buch in Händen zu halten.
Der Weg zur Veröffentlichung ist im Grunde auch bei Kleinverlagen nicht anders als bei großen, doch die Chancen sind deutlich höher. Insofern lohnt es sich immer, sein Manuskript auch an einen kleinen Verlag zu schicken, der ein passendes Programm anbietet. Beachten Sie aber unbedingt, dass Sie die Bedingungen für die Einsendung von Manuskripten auch einhalten. Denn auch die kleinen Verleger erhalten viele Zuschriften und jeder Fehler in der Form oder den Anforderungen des Manuskriptes senkt die Chance beachtet zu werden. Zwar ist dies bei unabhängigen Verlagen nicht ganz so streng wie bei großen, aber sollte man keine unnötigen Risiken eingehen, von Vornherein in der Ablage „Müll“ zu landen. Vor allem kann sich auch ein häufigerer Blick auf die Webseite des jeweiligen Verlages lohnen, da es im „kleinen Kreis“ üblich ist, Wettbewerbe zu veranstalten. Eine erfolgreiche Teilnahme wird dann meist mit der Veröffentlichung in einer Anthologie belohnt und wenn man durch solch eine Publikation im Verlag erst einmal bekannt ist, wird das Präsentieren eines eigenen Manuskriptes deutlich einfacher und erfolgversprechender.
Kurzgeschichten und Wettbewerbe
Kurzgeschichten sind in großen Verlagen eher selten anzutreffen, sind die kleinen Brüder der Romane doch eher schleppend im Verkauf und erfreuen sich meist nur einer kleinen Anhängerschar. Viele kleine Verleger leben allerdings von der Veröffentlichung von Kurzgeschichten und haben sich die Anthologien zum Steckenpferd gemacht. Mit klaren Vorstellungen über das Genre und meist auch mit thematischer Vorgabe bietet sich hierbei eine hervorragende Möglichkeit für jeden Hobbyautoren, erste Erfahrungen zu sammeln und bei guter Qualität der eigenen Geschichte auch die ersten Veröffentlichungen einzuheimsen. Honorare werden bei solchen Wettbewerben nicht immer gezahlt und wenn, dann kommt meist nicht allzu viel dabei herum, aber der Erfolg, Stolz und die Freude über die erste Veröffentlichung in einem Verlag sind ohnehin unbezahlbar. Doch kein Honorar für seine Arbeit zu erhalten oder selbst Geld für eine Veröffentlichung zu bezahlen sind zwei verschiedene Paar Schuhe, denn nicht jeder Verlag hat nur das Beste für seine Autoren im Sinn.
Vorsicht vor Verlagen mit Druckkostenzuschuss
Wenn das Werk vollendet und gut genug ist, von einem Verlag veröffentlicht zu werden, geht es auch bei Kleinverlagen darum, Geld zu verdienen. Auch wenn dies im kleinen Rahmen nicht viel sein wird. Worum es für den Autoren allerdings in keinem Falle geht, ist Geld loszuwerden und zwar an Verlage, die das Blaue vom Himmel versprechen, aber für die Veröffentlichung erst einmal kräftig abkassieren wollen. Der einzig gültige Rat ist hierbei: Finger weg! Die sogenannten Druckkostenzuschüsse sind absolut und ohne Ausnahme unseriös. Denn ein Verlag zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass eben keine Kosten auf den Autoren zukommen, ansonsten bräuchte niemand einen Verlag und würde das eigene Werk gleich selbst verlegen.
Books on Demand
Wer bei dem Stichwort das eigene Buch selbst zu verlegen hellhörig geworden ist, kann dies durchaus kostengünstig tun. Mit Books on Demand gibt es schon seit längerer Zeit die Möglichkeit das eigene Manuskript zu veröffentlichen und auch zu vermarkten. Der Anbieter hält dafür verschiedene Pakete zu unterschiedlichen Preisen bereit, die von einer Einzelveröffentlichung für den privaten Gebrauch bis hin zur kompletten Überarbeitung, Verlegung und Vermarktung des Manuskriptes reichen. Besonders letzteres ist natürlich nicht unbedingt billig, aber dafür sind Sie selbst der Verleger Ihres Werkes und müssen keinerlei Rechte abtreten.
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