Sonderlich hohes Ansehen genießen sie nicht, die Groschen-Romane, aber begleitet haben sie fast jeden von uns schon einmal in seinem Leben. Meist in der Jugend, doch oftmals auch im Erwachsenenalter, sorgen die leichtfüßigen Abenteuer der Roman-Helden für kurzweilige Unterhaltung. So auch der Geisterjäger John Sinclair, der seit beinahe 40 Jahren schon einen gruseligen Fall nach dem anderen löst.
Der Gespenster-Krimi als Beginn einer großen Karriere
Die Anfänge erlebte John Sinclair nicht in seiner eigenen Heft- Serie, sondern in dem „Gespenster-Krimi“ aus dem Bastei-Verlag. Seit dem 13. Juli 1973 durfte der Held der Serie mit dem Namen John Sinclair alle 14 Tage einen neuen Fall lösen, der sich nicht nur im kriminellen Milieu abspielte, sondern wahrlich gespenstisch daher kam. Und so versprach schon der erste Band mit dem Namen „Die Nacht des Hexers“ eine gruselige Unterhaltung, die schnell viele Fans gewinnen konnte. Ganze 50 Mal durfte Sinclair in der Serie „Gespenster-Krimis“ ermitteln, bevor der Held am 17. Januar 1978 seine eigene Serie erhielt und unter dem Namen „Geisterjäger John Sinclair“ noch mehr Anhänger gewinnen konnte. Die Grusel-Krimi Serie wurde im Jahre 1985 eingestellt, doch hatte Sinclair weiterhin ungebrochen das Vergnügen, seinen Lesern unheimliche Lesestunden zu bescheren.
Eine neue Ära beginnt
„Im Nachtclub der Vampire“ war der erste Band der neuen John Sinclair-Serie und die Begeisterung unter den Geisterjäger-Fans war groß. Bei seinem ersten eigenständigen Auftritt hatte Sinclair keinen einfachen Fall zu lösen. Auf dem Rückflug von Deutschland nach London lernt John die hübsche Marina kennen. Doch kaum zu Hause angekommen erhält der Geisterjäger den Auftrag, gestohlene Blutkonserven wiederzubeschaffen. Man vermutet Vampire hinter dem Verbrechen. Der Verdacht wird wahrscheinlicher, als Marina von drei Vampirinnen berichtet, die in einer Bar einen Mann ausgesaugt hätten. Nun sind die Vampire natürlich hinter Marina her und John bekommt alle Hände voll zu tun, die Dame zu schützen und die Vampire dingfest zu machen, was dem Helden selbstverständlich aber gelingen wird, ohne zu viel im Voraus zu verraten. Das Ganze ist natürlich keine große Literatur, doch durchaus spannende, gruselige Kost, die noch heute von vielen Lesern zwischendurch aufgegriffen wird. Doch wer ist eigentlich dafür verantwortlich und steht hinter den Geschichten?
Jason Dark – Ein Name, viele Autoren
Autor der John Sinclair-Reihe, sowie der zuvor erschienenen Grusel-Krimi-Reihe ist kein geringerer als Jason Dark. Der Name ist natürlich nur ein Pseudonym und dahinter verbergen sich gleich mehrere Autoren. Den überwiegenden Teil der Serien hat Helmut Rellergerd geschrieben, den man auch gut und gerne als Vater der Geschichten bezeichnen kann. Denn seine schreibenden Kollegen Walter Appel, Friedrich Tenkrat, Martin Eisele und Richard Wunderer haben zusammen lediglich 55 Romane um den Helden Sinclair zu verantworten, was in Anbetracht von über 1500 Bänden geradezu als verschwindend gering betrachtet werden kann. Entsprechend wollte der Verlag die Geschichten der Fremdautoren auch außen vor lassen und durch neue Geschichten ersetzen, die aus der Feder des „echten“ Jason Dark stammten. Doch Proteste der Fans sorgten dafür, dass auch diese Geschichten erhalten bleiben und nach wie vor einen Teil von John Sinclair bilden.
John Sinclair im Fernsehen
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Die Gruselserie um den Geisterjäger ist eine der erfolgreichsten in der Geschichte der Groschenromane. Dies zeigt nicht nur, dass der Held auch beinahe 40 Jahre nach seinem ersten Auftritt für Recht und Ordnung in der Geisterwelt sorgt, sondern auch die vielen Versuche die Geschichten in ein anderes Format zu bringen. Angefangen bei den ebenso beliebten Hörspielen über diverse Comics bis hin zu den gescheiterten Verfilmungen, was nicht nur aus Sicht der Fans besonders schade ist. Denn ob man es nun wahrhaben möchte oder nicht, so gehört John Sinclair zu der deutschen Kultur und begleitete bereits mehrere Generationen. Doch sowohl der deutsche Fernsehfilm als auch die Fernsehserie konnten der Roman-Serie nicht gerecht werden. Bemängelt wurden zu starke Änderungen gegenüber der Romane, durchwachsene schauspielerische Leistungen und sehr schwache Drehbücher, Umstände, die letztlich dazu führten, dass die von RTL produzierte Fernsehserie einfach unrühmlich abgebrochen und die letzte gedrehte Folge gar nicht mehr ausgestrahlt wurde. Seither ist die Serie auch scheinbar in den tiefsten Schubladen der Sender verschwunden, so erlebte sie seither keine Wiederholung. Lediglich auf DVD sind alle Folgen erschienen. Wer weiß, vielleicht erbarmt sich ja einmal ein heimlicher Fan aus dem TV- oder Filmgeschäft und wagt sich noch einmal an eine Verfilmung. Mit etwas mehr Liebe und Budget könnte das doch sicherlich etwas werden. Verdient hätte es der gute alte John Sinclair jedenfalls allemal.
Bild: © Bastei Verlag, Köln
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