Ein weiter Weg zur Universität, lärmende Kommilitonen oder Kinder, um die sich gekümmert werden will: Gründe für ein Studium von zu Hause aus gibt es viele. Doch wie sinnvoll ist so ein Studium und hält es wirklich, was es verspricht? Fakt ist, dass sich immer mehr Menschen auch während der Ausübung ihres Berufes fortbilden wollen oder müssen und nicht wenige dies über ein Fernstudium in Angriff nehmen.
Fortbildung wird immer wichtiger
Ein schlechtes Abschneiden bei der Pisa-Studie mag vielleicht ein Indiz dafür sein, dass es in der deutschen Bildung an allen Ecken und Kanten mangelt, doch kann es nicht darüber hinwegtäuschen, wie wichtig gerade die Fortbildung geworden ist und wie viele Menschen um eine zusätzliche Bildung auch nach der Schulzeit bemüht sind, um ihrem Wunschgehalt ein kleines Schrittchen näher zu kommen. Möglichkeiten für den zweiten Bildungsweg gibt es schließlich zu Genüge und immer mehr Wissensdurstige entscheiden sich für ein scheinbar bequemes Fernstudium, bei dem der Stoff bequem zu Hause gepaukt wird und die Mühen nach bestandener Prüfung mit einem vollwertigen akademischen Abschluss belohnt werden. Doch Vorsicht! Obwohl es sehr viele derartige Angebote gibt, sollten Sie sich nicht vom Namen täuschen lassen. Denn in vielen Fällen ist das angepriesene Fernstudium gar kein Studium, sondern Fernunterricht, bei dem man zwar auch einiges lernen kann, der aber sicherlich nicht zu dem Karriere-Schub führt, den man sich vielleicht erhofft hatte.
Ein Kurs ist noch kein Studium
Wer kennt sie nicht, die teuren Kurse, die in Studienkatalogen angekündigt werden und mächtig Werbung für mehr Erfolg im Beruf machen? Doch besonders hier ist nicht alles Gold was glänzt, sondern vielfach ein für private Zwecke vielleicht nützliches, doch für berufliche Ambitionen eher sinnloses Unterfangen. Denn der werbepräsente Fernunterricht bekannter Fernschulen bringt zwar durchaus ein Plus an Bildung und teilweise auch sinnvolle Vorbereitungen auf anerkannte Abschlüsse, doch den akademischen Grad bleiben solche Fernschulen schuldig. Das muss kein Nachteil sein, man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass reine Fernschulen eher dem persönlichen Nutzen dienen als der beruflichen Qualifikation. Sicherlich gibt es einige Arbeitgeber, die einen Fernschüler mit Handkuss einstellen würden, doch darf man davon ausgehen, dass dem studierten Grafikdesigner in aller Regel der Vorzug vor dem Fernschüler gegeben wird. Wer den Fernunterricht als Bonus sieht oder als Möglichkeit zusätzliche Qualitäten zu erwerben, der wird mit den Kursen garantiert nicht enttäuscht werden, denn schlecht aufgebaut sind diese nicht. Besonders Fernunterricht, der auf staatliche Prüfungen oder solche der IHK vorbereitet sollte nicht unterschätzt werden, wer sein Leben jedoch per se auf einem Studium aufbauen möchte, sollte sich die „richtigen“ Fern-Universitäten mit anerkanntem, vollwertigen Abschluss einmal genauer anschauen.
Studieren von zu Hause
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Während der Fernunterricht also durchaus sinnvoll sein kann, aber nicht muss, ist der Abschluss einer Fern-Universität nicht schlechter oder besser als der einer ganz gewöhnlichen Universität. Die Fernuniversität Hagen war die erste Universität, deren akademisch ausgerichtetes Angebot zum Studieren von zu Hause aus die staatliche Absegnung erhielt. Bereits im Jahre 1974 wurde in einem Staatsvertrag geregelt, dass die Uni Hagen bundesweit unterrichten darf, also auch über die Grenzen Nordrhein-Westphalens hinaus. Auch der Zugang zu den Studiengängen unterscheidet sich nicht von einer herkömmlichen Präsenzuniversität, sodass beim Einschreiben die allgemeine Hochschulreife, unter bestimmten Voraussetzungen aber mindestens die Fachholschulreife vorliegen muss. Zudem sind die Bachelor- und Masterstudiengänge der Universität durch die FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation) akkreditiert, was vielen Arbeitgebern in repräsentativen Umfragen bei dem Thema Fernstudium wichtig war. Insgesamt fand das Fernstudium große Akzeptanz bei den Arbeitgebern, da man dieses keineswegs geschenkt bekommt. Mündliche Prüfungen, Klausuren und Hausarbeiten gehören ebenso zum Fernstudium, wie Präsenzseminare und praxisbezogene Module – ein vollwertiges Studium eben, mit dem einzigen Unterschied, dass nicht zusammen mit Kommilitonen im Vorlesungssaal gelernt wird, sondern zu Hause in vertrauter Umgebung. Das erfordert natürlich auch ein gewisses Maß an Disziplin, was von potentiellen Arbeitgebern allerdings hoch geschätzt wird. Aus persönlicher Sicht führt das Lernen zu Hause aber auch zu einer relativ hohen Abbruchrate des Studienganges. Wer das Studium aber übersteht und vor allem auch besteht, darf sich nach erfolgreicher Abschlussprüfung auf einen echten, akademischen Abschluss freuen. So ist das Fernstudium also durchaus eine echte Alternative zum Studium in der Universität, doch sollte man sich von Beginn an darauf einstellen, dass ein Höchstmaß an Eigeninitiative und Disziplin gefordert ist. Sollte dies aber kein Problem sein, steht der akademischen Karriere nichts im Weg.
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