Entsprungen ist der Spruch sicher der Erfahrung mit dem unerträglichen Jucken, das die Folge der durch kleine Tierchen ausgelösten Krätze ist. Die Hauterkrankung wird auch „Skabies“ genannt nach ihrem lateinischen Namen Sarcoptes scabiei.
Ist von Milben und Hautbeschwerden die Rede, dann gehen die Gedanken meist in Richtung Hausstauballergie. Allergien sind ein großes Thema unserer Zeit und so hat es die Hausstaubmilbe problemlos zu großer Prominenz gebracht.
Weniger bekannt ist heutzutage, dass auch eine andere Milbenart sehr unangenehme gesundheitliche Beschwerden verursachen kann: Die nur 0,2 bis 0,4 Millimeter große Krätzmilbe gehört zu den Spinnentieren und nistet sich als Parasit in der Haut ein.
Jucken, Pusteln, Hautausschlag – kleine Milben sorgen für große Ungemach
Nicht nur ein anhaltendes Jucken, sondern auch Hautauschlag, kleine Pusteln und Knötchen sind typische Symptome der Krätzeerkrankung. Wenn man genau hinschaut lassen sich unter der Haut kleine rötliche Linien erkennen. Es sind die Milbengänge (Bohrgänge), an deren Ende als kleine Verdickung die Krätzmilbe selbst auszumachen ist. Um den Verdacht zu bestätigen, wird der Arzt mittels Kanüle oder Skalpell vorsichtig Eier entnehmen und unter dem Mikroskop eindeutig identifizieren.
Das Bedrohliche an der meldepflichtigen Krätzmilbeninfektion, die dem Infektionsschutzgesetz unterliegt: Bei dem Befall mit einer Milbe wird es nicht bleiben, denn hat sie sich erst einmal eingenistet, so legt sie bei ihren kleinen Wanderungen unter der Haut jeden Tag zwei bis drei Eier ab, aus denen nach ein paar Tagen Larven schlüpfen.
Dann nur noch zwei, drei Wochen und die Geschlechtsreife tritt ein: Vermehrung ist garantiert und Selbstheilung so gut wie ausgeschlossen. Juckreiz und Hautreaktionen lösen übrigens nicht nur die Milben und Larven aus, sondern auch der in den Bohrgängen abgelegte Kot. Zusätzlich droht durch das Aufkratzen der Haut leicht eine Sekundärinfektion durch Bakterien.
Krätze: Durch intensiven Kontakt übertragen
Wo schlechte hygienische Verhältnisse und große Enge herrschen werden die Milben leicht übertragen. Ein kurzer Kontakt wie ein Handschlag genügt allerdings nicht, um sich anzustecken. Die Parasiten wechseln bei intensivem Kontakt die Wirtsperson.
Da sie sich mit Vorliebe an warmen Körperstellen, unter Hautfalten und unter dünner Haut aufhalten, sind Genitalregion, Penis, Bauchnabel, Achselbereich und andere Körperstellen ihr bevorzugtes Aufenthaltsgebiet. Verständlich also, dass die Krätze häufig beim Geschlechtsverkehr übertragen wird und deshalb oft als Geschlechtskrankheit betrachtet wird. Allerdings können die Milben auch durch Tragen infizierter Kleidung, Bettwäsche oder Kuscheltiere weitergegeben werden.
Die übliche Therapie bei Krätze ist das großflächige einmalige Einreiben mit einer speziellen Creme zum Abtöten der Milben. Zumeist ist es der Wirkstoff Permethrin, der dazu eingesetzt wird, ein chemisches Insektizid. Alternativ können auch Allethrin oder Benzylbenzoat Verwendung finden.
Die Krätzmilben werden dadurch abgetötet, das Abklingen der Symptome kann aber länger dauern, solange die Kotrückstände noch Hautreaktionen auslösen. Peinlichste Sauberkeit, das Wechseln aller Wäsche, Einfrieren von Kuscheltieren und ähnliche Vorsorgemaßnahmen sind nötig, um eine erneute Infektion auszuschließen.
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