Wenn es sehr kalt ist im Winter, dann ist es nicht verwunderlich, wenn die Hände und Füße vor Kälte mal taub werden. Manche Menschen aber leiden unter plötzlichem Taubheitsgefühl in den Fingern (manchmal auch in den Zehen), wobei die Gliedmaßen weiß werden und sich dann auch bläulich verfärben. Ist dieser kurze Anfall vorbei, kehrt das Blut zurück und die Finger verfärben sich rot.
Es handelt sich dabei um das Raynaud-Syndrom, benannt nach dem französischen Arzt Maurice Raynaud, der diese Symptome als erster ausführlich beschrieb.
Weiße Finger: andere primäre Erkrankungen ausschließen
Wer häufiger unter blassen, blutleeren Fingern leidet, sollte zunächst einmal ärztlich feststellen lassen, ob nicht vielleicht ein sekundäres Raynaud-Syndrom vorliegt und die Symptome die Folge einer arteriellen Erkrankung sind, die behandlungsbedürftig ist.
Ein Karpaltunnelsyndrom, Multiple Sklerose, eine Bindegewebserkrankung oder eine Neuritis – es kann verschiedene organische Ursachen geben. Auch manche Medikamente und Drogen können die Beschwerden hervorrufen.
Sind andere Erkrankungen ausgeschlossen und handelt es sich um ein primäres Raynaud-Syndrom (auch volkstümlich Weißfingerkrankheit genannt), so gibt es keine endgültige Heilung, sondern nur die Möglichkeit, akute Anfälle durch Vorsichtsmaßnahmen und bestimmtes Verhalten zu vermeiden, denn der Grund für das Erblassen der Finger ist eine schlechte Durchblutung.
Vorsicht vor Kälte beim Raynaud-Syndrom
Kälte, bei der sich die Arterien zusammenziehen, ist der häufigste Auslöser für die Attacken, doch auch Stress kann sich negativ auswirken. Dementsprechend simpel klingen die therapeutischen Empfehlungen beim Raynaud-Syndrom: Es gilt, die Hände und Füße zu schützen und Handschuhe möglichst schon bei Temperaturen zu tragen, die gemeinhin noch nicht als kalt gelten.
Feuchte Hände sollte man ebenfalls vermeiden, denn die Verdunstungskälte kann ebenso Raynaud-Anfälle auslösen. Nach dem Hände waschen sofort gründlich abtrocknen ist dringend geboten und beim Putzen und Wischen sind Gummihandschuhe der beste Schutz.
Dünne Schuhe sind beim Raynaud-Syndrom im Winter absolut tabu. Rauchen steht übrigens für Raynaud-Erkrankte ganz oben auf der Liste der Dinge, die man besser lässt, denn die gefäßverengende und schädigende Wirkung ist dabei unübersehbar.
Die Durchblutung fördern
Bei vielen Beschwerden wird Sport als therapeutisches Mittel empfohlen, doch wer am Raynaud-Syndrom leidet, sollte vorsichtig sein: Wenn das Blut in hoch beanspruchte Körperteile (wie beispielsweise die Beine beim Laufen oder Fahrradfahren) gepumpt wird, verengen sich dazu die Blutgefäße in Fingern und Zehen!
Spezielle Übungen, bei denen die Muskeln in den Händen trainiert werden und die Durchblutung erhöht, können sich jedoch positiv auswirken. Bei großem psychischem Stress bieten sich Entspannungs- und Atemübungen an.
Manche Ärzte verschreiben bei starken und häufigen Attacken Medikamente wie Kalzium-Kanalblocker oder Beta-Blocker, um die Arterien zu weiten, doch in diesen Fällen ist eine fortlaufende ärztliche Überwachung unerlässlich.
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