Der Begriff Altersdemenz ist vom Lateinischen dementia, „ohne Geist“, abgeleitet. Er bezeichnet verschiedene im Alter auftretende Erkrankungen, die alle von einer Erkrankung des Gehirns ausgelöst werden. Gemeinsam ist ihnen ebenfalls, dass diese Erkrankungen die sozialen, emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten einschränken.
Wer an Altersdemenz erkrankt, muss mit einer Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Fähigkeiten sowie des Denkvermögens, des Kurzzeitgedächtnisses, der Orientierungsfähigkeit, der Motorik und auch der Sprache rechnen. Zudem kann man auch tief greifende Änderungen der Persönlichkeitsstruktur beobachten.
Die Grunderkrankungen, die zur Altersdemenz führen, sind vielfältig. Vor allem kommen die Alzheimer-Krankheit (ca. 50 bis 60 Prozent) und die gefäßbedingte Demenz (ca. 15 Prozent) in Frage. Darüber hinaus kann es auch bei vielen anderen Erkrankungen des Gehirns zum Auftreten einer so genannten sekundären Demenz kommen. Zum Beispiel bei der Lewy-Körperchen-Erkrankung, auch Lewy-Körperchen-Demenz genannt, und bei der Lobäratrophie, also einer Rückbildung eines Großhirnbereiches.
Obwohl manche Arten von Demenz bereits wissenschaftlich erforscht sind und auch ihre Ursachen geklärt werden konnten, gibt es bei der Behandlung noch keine befriedigenden Möglichkeiten. Man kann davon ausgehen, dass sich derzeit nur die beginnenden Symptome der Altersdemenz verzögern lassen. Eine Heilung gibt es nach derzeitigen schulmedizinischen Kenntnissen dagegen nicht.
Risikofaktoren für Altersdemenz
Demenz kommt mit steigendem Alter immer häufiger vor, die Berliner Altersstudie von 1996 lieferte folgende Ergebnisse:
- 65- bis 69-Jährige 1,2 % Demenzerkrankungen
- 70- bis 74-Jährige 2,8 % Demenzerkrankungen
- 75- bis 79-Jährige 6,0 % Demenzerkrankungen
- 80- bis 84-Jährige 13,3 % Demenzerkrankungen
- 85- bis 89-Jährige 23,9 % Demenzerkrankungen
- über 90-Jährige 34,6 % Demenzerkrankungen
Darüber hinaus gibt es nur einzelne Risikofaktoren, die Auswirkungen auf das Erkrankungsrisiko haben: Frauen sind (vor allem aufgrund der höheren Lebenserwartung) etwas häufiger betroffen als Männer und auch Depressionen gelten als Risikofaktor. Seltener werden Demenzerkrankungen von Infektionskrankheiten wie Syphilis und HIV, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Stoffwechselstörungen wie Vitamin B12-Mangel, Schilddrüsenunterfunktion, chronisches Nierenversagen oder Morbus Wilson, eine vererbte Störung im Kupferstoffwechsel, ausgelöst.
Veränderungen im Gehirngewebe, die zur Altersdemenz führen, treten bereits früh auf, verursachen aber zu Beginn keine Symptome. Erst wenn ein großer Teil der Gehirnzellen zerstört ist, wird die Erkrankung offensichtlich. Dabei kommt es nach heutigem Kenntnisstand wahrscheinlich zu Störungen an Kommunikationspunkten der Nervenzellen, die dadurch ihre Funktion nicht mehr ausüben können.
Wie erkennt man Altersdemenz?
Bild gebende Verfahren wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) können bereits in sehr frühen Stadien der Erkrankung Gehirnteile mit unterdurchschnittlichem Glucosestoffwechsel aufspüren und dadurch Alzheimer oder Morbus Pick nachweisen.
Durch Depressionen hervorgerufene Demenzen zeigen allerdings ein normales Aktivitätsmuster im PET. Für die Diagnose „Altersdemenz“ sind die individuelle Krankengeschichte und vor allem die Angaben der Bezugspersonen wichtig. Die Betroffenen sind meist davon überzeugt, dass sie eigentlich gesund sind.
Vor einer endgültigen Diagnose sollten zusätzliche Untersuchungen wie etwa Computertomografie, Kernspintomografie, eine Analyse Blutwerte und psychometrische Testverfahren durchgeführt werden. Dadurch können Krankheiten mit einer ähnlichen Symptomatik ausgeschlossen werden. Die Reihe der Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild geht von der einfachen Altersvergesslichkeit bis hin zu Schlaganfall oder Gehirntumor.
Behandlungsmöglichkeiten bei Altersdemenz
In geringem Umfang kann Altersdemenz heute medikamentös therapiert werden. Dabei kommen vor allem Cholinergica (Cholinesterasehemmer) oder Memantin zum Einsatz. Ob diese Medikamente die gewünschten Erfolge zeigen, ist von individuellen Faktoren abhängig. In vielen Fällen ist es möglich, durch die gezielte Medikamentierung das Einsetzen einer Altersdemenz um ein oder zwei Jahre hinauszuzögern. Eine komplette Heilung ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht möglich.
Alternativmedizinisch kann der Verlauf einer Demenzerkrankung durch mehrere Verfahren günstig beeinflusst werden. Sowohl Homöopathie als auch die chinesische Medizin kennen Möglichkeiten, Altersdemenz zu behandeln. Da Demenz eine Krankheit ist, die sich über Jahre hinweg kontinuierlich aufbaut, ist es notwendig, bereits bei den ersten Anzeichen aktiv zu werden.
Viele Verfahren der Alternativmedizin können auch vorbeugend eingesetzt werden. So können etwa einfache Bewegungsübungen wie Qi Gong, Tai Chi oder Feldenkrais entscheidend zur Gesundheit bis ins hohe Alter beitragen. Verschiedene Krankenversicherungen unterstützen diese vorbeugenden Techniken auch finanziell.
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