Das kennt sicher jeder: Man nimmt sich fest vor im Neuen Jahr gesünder zu leben. Man möchte die Ernährung umstellen, mehr Sport treiben und vielleicht das Rauchen aufgeben. Schnell werden die guten Vorsätze jedoch vom Alltag eingeholt und nicht selten ist es schlicht die eigene Bequemlichkeit die einen gesunden Lebenswandel verhindert. Britische Forscher haben diese Situation nun genauer untersucht.
Mit Tricks zum Ziel
Die Studie ist im Fachmagazin „Science“ erschienen und stellt von vornherein klar, dass gut gemeinter Rat und Informationen für ein gesünderes Leben nur selten fruchten. Viel wichtiger seien es Tricks aus der Praxis, die zum gewünschten Erfolg führen. Denn laut den britischen Forschern ist, dass wir unsere Entscheidungen selten aus guten Gründen treffen, sondern aus Bequemlichkeit oder Gewohnheit. In Versuchen haben Menschen beispielsweise erst dann die Treppe benutzt , als der Fahrstuhl einfach abgeschaltet wurde und die Salatbar wurde erst dann interessanter, wenn sie sich näher zu den Sitzplätzen befand als der Nachtisch. So braucht der Mensch scheinbar weniger gute Ratschläge für einen Lebenswandel, als vielmehr knallharte Manipulation, mit der er quasi zu seinem Glück gezwungen wird.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Im täglichen Finden von Entscheidungen, spielen zum einen rationale Gründe eine Rolle, zum anderen die Gewohnheit. Die rationale Entscheidung würde dabei zwar geradliniger zum Ziel führen, doch sind es die eingefahrenen Muster, auf die aus Bequemlichkeit immer wieder zurückgegriffen wird. Denn eine Gewohnheitshandlung ist schneller und man muss dabei nicht überlegen. Dieses Verhaltensmuster lässt sich laut den Forschern auch auf einen gesunden Wandel im Leben übertragen. So finde beispielsweise bei dem Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören ein täglicher Konflikt statt, der zwischen dem gewünschten Ziel und der Belohnung pendelt, also zwischen dem Erfolg zum Nichtraucher zu werden und der erlösenden Gewohnheit einer Zigarette, die den Vorsatz wieder zunichtemacht.
Die Entscheidungen beeinflussen
Da die rationale Seite im Vergleich zum Verhaltensmuster das schwächere Glied zu sein scheint, empfehlen die Forscher die Umstände einfach an die neuen Ziele anzupassen. So würden Verbraucher zum Beispiel eher zu gesünderen Produkten greifen, wenn diese ansprechender gestaltet werden oder die ungesunden Produkte im Umkehrschluss vielleicht absichtlich unattraktiver verpackt werden. Das Beispiel zeigt natürlich nur die Möglichkeiten, denn in der Praxis wird die Industrie dabei wohl kaum mitspielen. Aber auch in anderem Rahmen lassen sich die Umstände einer gesünderen Lebensweise anpassen. Bürogebäude könnten künftig so gebaut werden, dass die Angestellten in ihrer Pause zu mehr Bewegung animiert werden. Doch am wichtigsten seien die Erkenntnisse ohnehin für die Gesundheitsvorsorge. Hierbei müsse man sich lediglich bemühen, die Ermahnungen oder Pflichten in Anreize umzuwandeln. Wenn aus der bewussten Entscheidung erst einmal eine Gewohnheit geworden ist, ergibt sich der Rest fast wie von selbst.
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