Auch wer diese Arzneipflanze bisher noch nicht zu kennen glaubte, wird sie durch ihren Geschmack sofort zuordnen können: Süßholz ist die Grundzutat für Lakritze, zahlreiche Heiltees und Magenbitter. Die Ägypter und die Griechen der Frühzeit benutzten ihre Heilkraft ebenso wie die Jahrhunderte alten Kulturen in China, Indien und Vorderasien und heute ist sie ein wichtiger Grundstoff unserer Phytotherapie, der pflanzlichen Heilkunde.
Zeit also, diese unscheinbaren Wurzeln durch die Ernennung zur Arzneipflanze des Jahres 2012 zu würdigen.
Der Heilpflanze Süßholz eine Überlebenschance geben
Als das zuständige Gremium, bestehend aus Mitgliedern der Universität Würzburg, der Naturschutzorganisation WWF und ihrer Partnerorganisation TRAFFIC, das Süßholz derart adelte, wollten es damit nicht nur dessen Heilkräfte ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit rücken, sondern auch auf die drohende Gefahr der Übernutzung hinweisen. Es ist höchste Zeit, dem betriebenen Raubbau durch Standards wie FairWild, strenge Zertifizierungen der Hersteller und Händler und nachhaltige Wildnutzung entgegenzutreten.
Süßholz wirkt Magenschonend, entzündungshemmend und schleimlösend
Es ist der Wirkstoff Glycyrrhizin, der in hoher Konzentration in der Wurzel vorhanden ist und dem Süßholz die enorme Wirkung verleiht. Als Schleimlöser wird er bei Husten und Erkältungskrankheiten erfolgreich eingesetzt und seine Schleimhaut schützenden und entzündungshemmenden Eigenschaften machen es zu eine der beliebtesten Zutaten zu Magentropfen und Magentees.
Da Süßholz auch Entzündungen hemmen kann, wird es außerdem erfolgreich bei chronischen Erkrankungen wie der Arteriosklerose eingesetzt Der Rat, bei Magen- und Verdauungsproblemen Lakritze zu kauen, kommt also nicht von ungefähr.
Ob die Stimme wirklich weich und schmeichelnd wird, wenn man dieses Süßholz geraspelt zu sich nimmt, wie das geflügelte Wort es vermuten lässt, muss wohl jeder für sich selbst versuchen. Hildegard von Bingen lobte jedenfalls seine positiven Auswirkungen auch auf die Psyche.
Bei Bluthochdruck vorsichtig mit Süßholz umgehen
Das zum natürlichen Süßen eingesetzte Glycyrrhizin kann bei übermäßigem Genuss allerdings den Blutdruck in die Höhe treiben und zu Wassereinlagerungen führen. Der wissenschaftliche Lebensmittelausschuss, der die Europäische Kommission berät, empfiehlt eine maximale Aufnahme von 100 mg des Stoffes. Für Getränke und Süßwaren, die mindestens 100 mg /kg an Süßholz enthalten, besteht daher seit dem Jahr 2005 eine Kennzeichnungspflicht.
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