Rauchen ist ungesund. Das weiß jeder Raucher selbst und viele nehmen sich daher auch öfter als einmal vor damit aufzuhören. Allerdings ist es mit dem Aufhören gar nicht so einfach, wie man sich das als Nichtraucher vielleicht vorstellen mag. Denn Nikotin ist ein stark abhängig machendes Alkaloid, das bereits nach kurzem Konsum seine Spuren hinterlässt. Und als wäre das alleine nicht schon schlimm genug, mischt die Zigarettenindustrie den Zigaretten schon seit Jahrzehnten Zusatzstoffe bei, welche die Nikotinsucht beschleunigen, fördern und verstärken. Schließlich sollen die Tabakprodukte Geld einbringen und das funktioniert nun mal am zuverlässigsten, wenn die Raucher durch eine starke Sucht zum regelmäßigen Konsum gezwungen sind und diesen auch stetig erhöhen. Entsprechend sind die Zigaretten und Tabake der Industrie weit entfernt von einem „natürlichen“ Produkt und ähneln vielmehr einem High-Tech Chemie Cocktail.
Mehr als 600 Zusatzstoffe finden Verwendung
Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid sind die „großen Drei“ in der gesundheitsschädigenden Frage der umstrittenen Glimmstängel, doch bei weitem nicht die einzigen schädlichen Substanzen, die in den Zigaretten enthalten sind. Mittlerweile kann die Tabakindustrie nämlich auf über 600 chemische Hilfsmittel zugreifen, die bislang völlig legal den Zigaretten beigemischt werden dürfen. Die Aromen sind dabei noch die harmloseren Stoffe, doch sind auch diese keineswegs ungefährlich. Menthol, Honig, Zucker oder auch Minze sollen den unangenehmen Geschmack des reinen Tabaks übertünchen und das Rauchen angenehmer machen. Eine Rechnung die oftmals aufgeht. Gerade unter jüngeren Rauchern kommen besonders exotische Zigaretten nämlich gut an und auch Erwachsene inhalieren den wohlschmeckenden Rauch tiefer als vergleichsweise kratzenden, reinen Tabakrauch. Während die Aromen also das Rauchen vereinfachen, angenehmer gestalten und selbst schon zu giftigen, chemischen Verbindungen verbrennen, sind Inhaltsstoffe, die das Nikotin regulieren aber noch weitaus schlimmer.
Der Nikotingehalt im Blut zählt
Die Nikotinangaben, die auf der Zigarettenschachtel angebracht sind, dürfen getrost vernachlässigt werden. Zwar sind diese Angaben nicht unwichtig, aber auch nicht wirklich aussagekräftig. Für eine Sucht ist es vollkommen uninteressant, wie viel Nikotin in einer Zigarette enthalten ist, was zählt ist die Menge, die auch in der Blutbahn und im Gehirn ankommt. Und diese Mengen können dank den Zusatzstoffen deutlich größer sein, als es die Angabe auf der Packung vermuten lässt. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Ammonium-Verbindungen wie Harnstoff, Ammoniak oder Soda. Besonders Ammoniak ist ein beliebter Zusatzstoff für Zigaretten, schießt dieser doch das Nikotin förmlich in den Blutkreislauf und ermöglicht dadurch eine schnellere, stärkere und längere Wirkung des Nervengiftes. Außerdem wird durch das Ammoniak zusätzliches Nikotin aus dem Tabak hervorgekitzelt, welches ohne diesen Zusatzstoff überhaupt nicht zum Tragen käme. Nicht zuletzt durch derartige aktiv suchtfördernde Mittel hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bereits im Jahre 2005 damit begonnen, die Zusatzstoffe genauer zu betrachten. Als Quelle der Inhaltsstoffe dienten aber nur die Angaben der Zigarettenhersteller und diese ließen die Ammoniumverbindungen scheinbar unter den Tisch fallen. Denn unter der Liste der Inhaltsstoffe, die hier beim Ministerium eingesehen werden kann, sind diese jedenfalls nicht zu finden, ebenso wenig, wie die schädlichen Stoffe, die erst bei der Verbrennung der Zigarette entstehen.
Tausende neue Verbindungen
Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungsinstitutes in Heidelberg vergleichen die Glut einer Zigarette mit einem chemischen Hochofen. So entstehen nach den Experten beim Verbrennen des Tabaks bis zu 4800 verschiedene Stoffe, welche zur Sucht, allem voran aber auch zur Gesundheitsschädigung beitragen. Selbst aus den vermeintlich harmlosen Inhaltsstoffen zum Parfümieren des Tabaks werden gefährliche chemische Verbindungen. Gewöhnlicher Zucker beispielsweise, der den Geschmack des Tabaks weicher machen soll, wird durch die Verbrennung zum krebserregenden Gemisch. Auch wenn jeder Raucher um die Schädlichkeit des reinen Tabaks weiß, sind die potenzierten Gefahren durch die zusätzlichen Inhaltsstoffe noch nicht ansatzweise abzuschätzen und Zigaretten könnten sich in Zukunft als noch weitaus schädlicher erweisen als bislang angenommen.
Das Gewissen rein gewaschen?
Schon seit geraumer Zeit ist es in der Tabakindustrie regelrecht in Mode gekommen Zigaretten auf den Markt zu werfen, die keine Zusatzstoffe mehr enthalten. Die einzige Frage, die dabei übrig bleibt, ist die nach dem Sinn solcher Produkte. Zum einen macht es das Rauchen an sich nicht gesünder und zum anderen sind Zigaretten mit Zusatzstoffen, welche die Sucht gezielt fördern und ganz nebenbei den Organismus noch mehr schädigen genauso verbreitet wie eh und je. Um reumütige Einsicht der Tabakhersteller kann es sich also eher nicht handeln, wahrscheinlich aber um eine langsichtige Absicherung der Produkte in Hinblick auf drohende Konsequenzen durch den Staat. Denn dieser will die besonders schädlichen Zusatzstoffe nach intensiver Prüfung verbieten. Aber wie lange das dauern kann, steht wie so oft in den Sternen und bis dahin werden sicherlich auch noch Unmengen unnötiger Zusatzstoffe die Luftröhren der Raucher hinunterkriechen und das spätere Aufhören massiv erschweren.
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