Endlich ist es warm, also Liegestuhl hinaus, Luftmatratze aufblasen und ab in die Sonne. Wer im Urlaub in den Süden fährt, muss schließlich zeigen können, wie dauerhaft wolkenlos das Wetter war. Auch wer seine Ferien zu Hause auf „Balkonien“ verbringt, braucht einen Beweis für den Erholungswert. Der Erholungswert schlechthin ist allemal noch die Bräune der Haut. So war es bisher. In den letzten Jahren machte sich eine Änderung dieser Einstellung bemerkbar.
Alarm der Hautärzte und Dermatolgen
Vor ungefähr zehn Jahren versetzte die rasant ansteigende Zahl an Hautkrebserkrankungen die Dermatologen weltweit in Alarmzustand. Wer nämlich zu oft und zu lange und womöglich noch ungeschützt an der Sonne ist, erhöht damit das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Die Hautkrebserkrankungen haben aus zwei Gründen zugenommen:
- Die Menschen verfügen über mehr Freizeit, die sie immer öfter – reglos liegend oder auch sportlich tätig – an der Sonne verbringen.
- Das Phänomen des Ozonlochs ist aufgetaucht. Die Intensität der Sonnenstrahlen nimmt auf Grund der Durchlöcherung der Erdatmosphäre zu.
Alle zehn Jahre verdoppelt sich die Zahl der Hautkrebsfälle, von denen das Melanom am aggressivsten ist. Auch das Durchschnittsalter der Krebserkrankungen ist in der letzten Zeit von 55 auf 40 Jahre gesunken. Schon fünf bis sechs Sonnenbrände in der Kindheit verdoppeln das Risiko, als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken. Die Forschungen auf dem Gebiet des „schwarzen Hautkrebses“ haben ergeben, dass diese Krebsart sehr rasant Tochtergeschwülste bildet. Die Heilungschancen sind durch chirurgische Eingriffe recht gut – allerdings nur, wenn der Hauttumor rechtzeitig erkannt wird.
Wärme und Licht
Die Sonne regt den Stoffwechsel und die Bildung von Hormonen an, stärkt das Immunsystem und fördert das Wohlbefinden. Auch Schuppenflechte und Hautleiden wie Akne können durch das Sonnenlicht gelindert werden. Durch die Einwirkung der Sonne bildet die Haut das für den Aufbau von Knochen und Knorpeln wichtige Vitamin D.
Schon nach kurzer Zeit tritt jedoch neben der wohltuenden auch die schädigende Wirkung auf. Schnelleres Altern der Haut mit vermehrter Faltenbildung ist im Gegensatz zum Hautkrebs noch die harmlosere Folge.
Das ultraviolette – Licht besteht aus elektromagnetischen Wellen, wobei man zwischen langwelligen UVA- und kurzwelligen UVB-Strahlen unterscheiden kann. UVB-Strahlen wirken hauptsächlich in den oberen Hautschichten und verursachen weiters den Sonnenbrand, während UVA-Strahlen weiter in die Haut eindringen, die elastischen Fasern der Haut in tiefen Schichten schädigen und die Bildung von Falten beschleunigen.
Wie reagiert die Haut auf Sonne ?
Für eine gewisse Zeit ist die Haut in der Lage, die Sonnenstrahlen abzuwehren, indem einerseits die oberste Schicht der Haut die Strahlen reflektiert, andererseits das Farbpigment Melanin, das in bestimmten Hautzellen gebildet wird, den Zellkern vor dem Eindringen der Sonnenstrahlen bewahrt und gleichzeitig die Haut dunkler werden lässt. Wirken die Strahlen zu lange auf die Haut ein, wird dieser Schutz unwirksam und die Haut wird rot. Wie viel Sonne dazu nötig ist, hängt davon ab, welcher Hauttyp Sie sind und wie lange sich Ihre Haut selbst schützen kann.
Die Hauttypen
Hautärzte teilen die Menschen in „Typen“ ein, je nachdem wie hell oder dunkel ihr Teint ist, welche Haarfarbe sie haben und wie viele Sommersprossen auf der Nase sitzen. Daraus ergibt sich, wie empfindlich sie auf Sonnenbestrahlung reagieren und wie sie sich am besten gegen Sonnenschäden schützen. Trotzdem ist es wichtig, immer wieder zu cremen. Denn ein hoher Sonnenschutz- oder Lichtschutzfaktor besagt nicht, dass Sie, einmal geschmiert, den ganzen Tag in der prallen Sonne bleiben können. Die Höhe des Sonnenschutzfaktors sagt nur aus, mit welchem Wert sich die Eigenschutzzeit der Haut multipliziert. Sind Sie zum Beispiel ein Typ 1 dürfen Sie mit einem Schutzfaktor 10 bis zu 50 Minuten an der Sonne bleiben. Besser sind Sie auf jeden Fall im Schatten aufgehoben.
Hauttyp 1: sehr helle Hautfarbe, viele Sommersprossen, sofort auftretender Sonnenbrand, Eigenschutzzeit der Haut: 5 bis 10 Minuten
Hauttyp 2: helle Hautfarbe, einige Sommersprossen, schnell auftretender Sonnenbrand, Eigenschutzzeit der Haut: 10 bis 20 Minuten.
Hauttyp 3: hellbraune Hautfarbe, kaum Sommersprossen, kaum ein Sonnenbrand, Eigenschutzzeit der Haut: 15 bis 25 Minuten
Hauttyp 4: braune Hautfarbe, keine Sommersprossen, selten ein Sonnenbrand, Eigenschutzzeit der Haut: 20 bis 30 Minuten
Noch ein paar Tipps im Falle eines Sonnenbrandes:
Bei roter Haut: Duschen Sie kühl und cremen Sie sich anschließend mit einer Nährcreme oder einer After-Sun-Lotion ein.
Bei Bläschen: Säubern Sie die Hautstellen vorsichtig. Bringen Sie eine Wundsalbe auf offene Stellen auf und bedecken Sie sich mit Salbentüll und luftdurchlässigem Verband.
Bei Sonnenbrand mit Fieber: Holen Sie ärztliche Hilfe. Bis der Arzt kommt, trinken Sie schluckweise ein kühles Getränk und legen Sie sich ins Bett.
Und vergessen Sie nicht: Die Sonnenstrahlen erreichen Sie auch noch
- zu 50 Prozent, wenn der Himmel bewölkt ist
- zu 50 Prozent, wenn Sie im Schatten sitzen
- zu 40 Prozent, wenn Sie 40 Zentimeter unter der Wasseroberfläche schwimmen
Die Strahlen werden intensiver:
- um bis zu 75 Prozent am Wasser
- um 20 Prozent im Sand
- um drei bis fünf Prozent pro 100 Höhenmeter im Gebirge
Um trotz allem die Sonne reuelos genießen zu können, sollten Sie zusätzlich noch bedenken, dass die Sonnenstrahlen zwischen 11und 15 Uhr am intensivsten sind. Auf keinen Fall dürfen Sie vergessen, auch Ihre Augen mit einer Sonnenbrille, die UV-Licht absorbiert, zu schützen. Kinder unter einem Jahr sollen keinen Sonnenbädern ausgesetzt werden. Vorsicht: Wind kühlt, daher warnt Sie in diesem Fall kein Hitzegefühl vor zu viel Sonne!
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten