Kopfschmerzen und besonders die Migräne wurden lange Zeit gesellschaftlich wie medizinisch belächelt. Denn einerseits ist der Schmerz nicht nachweisbar und selbst wenn, so ist die Migräne keine lebensbedrohliche Erkrankung und galt damit als kleines Wehwehchen, das sich von selbst wieder bessert. Dass dies eine dramatische Fehleinschätzung war, hat man zumindest in der Medizin seit längerem erkannt. So leiden rund 4 Millionen Menschen in Deutschland an Migräne, werden in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt und können oft tagelang nicht arbeiten oder ihrem Alltag nachgehen. Dank der Hirnforschung weiß man allerdings immer mehr über die Erkrankung und zur Überraschung einiger, kann auch Liebe die Symptome lindern.
Stress führt zu einer Überreaktion im Gehirn
Früher nahm man an, dass jeder Mensch selbst für einen Migräneanfall verantwortlich sein, heut weiß man, dass der Erkrankung biologische Ursachen zu Grunde liegen. So ist das Gehirn bei Migränepatienten dauerhaft gereizter als bei gesunden Menschen. Dabei wird der Kopfschmerz von einer Überreaktion der Nerven im Hirnstamm ausgelöst. Verantwortlich hierfür kann unter anderem Stress sein. Um die genauen Auslöser einer Attacke, die sogenannten Trigger, herauszufinden, empfiehlt es sich ein Schmerztagebuch zu führen. Anhand diesem können Verhaltensweisen und Zusammenhänge mit einem Migräneanfall leichter aufgedeckt werden. Treten die Schmerzen aber erst einmal auf, so werden diese für den Patienten nicht selten zur Qual. Den Aufgaben des Alltags kann nicht mehr nachgegangen werden und meistens verschafft nur die Ruhe in einem abgedunkelten Raum ein wenig Besserung. Wie man jüngst herausfand, nimmt aber auch das soziale Umfeld Einfluss auf die Symptome einer Migräne.
Wenn Liebe den Schmerz lindert
Neben einigen anderen Faktoren, spielt auch der Lebenspartner eine Rolle in der Intensität der Kopfschmerzen. Bislang ging man beispielsweise davon aus, dass die Migräne durch einen Streit mit dem Partner ausgelöst werden kann. Allerdings ist es tatsächlich genau umgekehrt und die sich anschleichende Migräne sorgt für überdurchschnittliche Gereiztheit, die nicht selten für einen Streit verantwortlich gemacht werden kann. Viele Betroffene reagieren zudem äußerst negativ auf körperliche Berührungen, während ein Migräneanfall im Anmarsch ist. Was hierbei vom Partner gefordert wird, ist schlicht und ergreifendes Verständnis. Denn oftmals kündigt sich die Migräne bereits Tage vor dem eigentlichen Anfall an und die Betroffenen wissen häufig selbst nicht, wie ihnen geschieht. Ein verständnisvoller Partner ist in diesen Phasen besonders wichtig, weil die Rücksichtnahme das Wohlbefinden des Patienten verbessern kann. Vorwürfe, um nur ein Beispiel zu nennen, können den Stress verstärken und die spätere Symptomatik verschlimmern. Und auch wenn der Schmerz dann auftritt, kann sich das Verhalten des Partners auswirken. Ein mitfühlender Partner kann die Schmerzen des Migräne-Patienten lindern. Doch sollte die Fürsorge auch nicht übertrieben werden. Denn bei einem zu besorgten Verhalten können sich die Kopfschmerzen wiederum verschlechtern. Hier ein geeignetes Mittelmaß zu finden, mag sicherlich nicht immer ganz einfach sein, doch ist es durchaus im Sinne des Migräne-Patienten, wenn man auch in den schwierigen Phasen Verständnis zeigt und dem Partner bei Bedarf auch einmal die nötige Ruhe zukommen lässt. Besonders wichtig dabei ist, die eingeschränkte Unternehmungslust während eines Anfalles zu respektieren. Alleine dieses Verständnis kann für mehr Ruhe bei dem Migräne-Patienten sorgen, während Streit oder Diskussionen den Stress und in letzter Konsequenz die Schmerzen verschlimmern.
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