Die Diagnosen auf der Krankmeldung des Arztes geben für den Patienten selbst meist mehr Rätsel auf als sie Fragen beantworten. Denn oftmals steht dort nur ein mysteriöses Buchstaben- und Zahlenkürzel, das den offiziellen Diagnoseschlüssel wiedergibt. Und selbst wenn die festgestellten Erkrankungen ausgeschrieben sind, versteht man häufig nur Bahnhof und verlässt sich blind auf das Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Doch auch dabei ist nicht immer klar, wovon gerade gesprochen wird, vor allem dann nicht, wenn es um den Krankheitsverlauf geht. Liegt eine plötzliche Neuerkrankung vor, weiß man meistens ohnehin nicht, wo einem der Kopf steht und vergisst nicht selten bei Unklarheiten nachzuhaken. Damit die möglichen Krankheitsverläufe aber kein Rätsel bleiben, haben wir hier eine kleine Übersicht für Sie zusammengestellt.
Ist die Erkrankung akut oder chronisch?
Die grundsätzliche Unterscheidung zwischen der akuten und chronischen Form einer Erkrankung ist heutzutage weitgehend bekannt. So bricht die akute Krankheit vergleichsweise plötzlich aus und ist mit wenigen Tagen bis hin zu wenigen Wochen von eher kurzer Dauer. Die chronische Erkrankung hingegen kann sehr schleichend auftreten, deutlich länger dauern oder nicht selten sogar unheilbar sein. Typische Beispiele für akute Erkrankungen wären ein grippaler Infekt, Magen-Darm-Virenerkrankungen oder auch eine Bronchitis und Entzündungen. Chronische Krankheiten können zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck oder auch Rheuma sein und bedürfen meist einer lebenslangen Behandlung in Einklang mit der Verabreichung von verschiedenen Medikamenten. In der Medizin wird allerdings noch deutlicher zwischen den einzelnen Krankheitsverläufen unterschieden, sodass sich eine Reihe weiterer Klassifizierungen ergibt, welche die Art der Erkrankung detaillierter beschreiben:
Perakute Erkrankungen
Eine perakute Erkrankung tritt meist sehr kurz, sehr heftig und in vielen Fällen mit tödlichem Verlauf auf. Übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie „extrem schnell“ oder „außergewöhnlich plötzlich“. Zu dieser Art der Erkrankungen zählen zum Beispiel Herzinfarkte oder Schlaganfälle, wobei aber auch harmlosere Krankheiten, wie sehr plötzliche Abszesse als perakut bezeichnet werden.
Subakute Erkrankungen
Die Symptomatik einer subakuten Erkrankung ist weniger heftig als bei solchen, die akut auftreten, dauert dafür aber länger und liegt mit einer Dauer von zwei bis vier Wochen zeitlich zwischen der akuten und chronischen Erkrankung. Eine Hepatitis mit milder Ausprägung der Symptome wird beispielsweise als subakute Erkrankung bezeichnet.
Subchronische Erkrankungen
Die subchronischen Erkrankungen sind von der Dauer hinter den subakuten, aber noch vor den chronischen Krankheiten einzuordnen und halten in etwa 30 bis 180 Tage lang an. Oftmals wird ein Krankheitsverlauf aber auch als subchronisch bezeichnet, wenn es sich um eine chronische Erkrankung mit sehr milden Symptomen handelt. Der Krankheitsverlauf einer Bleivergiftung kann beispielsweise subchronisch verlaufen.
Chronisch-progrediente Erkrankungen
Bei einer chronisch-progredienten Erkrankung handelt es sich um ein Leiden, das sehr lange anhält und während dessen Verlauf zusätzliche Symptome hinzukommen oder bereits vorhandene sich verschlimmern können. Als Beispiel eines chronisch-progredienten Verlaufes zählt die Multiple Sklerose.
Prolongierte Erkrankungen
Eine Erkrankung wird dann als prolongiert bezeichnet, wenn sie überdurchschnittlich lange anhält. Entsprechend können akute, subakute oder teilweise auch subchronische Krankheiten zu prolongierten Erkrankungen werden, wenn die Symptome auch dann nicht abklingen, wenn die Krankheit eigentlich schon geheilt sein sollte.
Transistorische Erkrankungen
Bei transistorischem Krankheitsverlauf handelt es sich nicht um ein ausgebildetes Krankheitsbild, sondern um vorübergehende Störungen. Ein bekanntes Beispiel ist die transistorische ischämische Attacke. Hierbei kommt es zu einer vorübergehenden Durchblutungsstörung im Gehirn, was zu neurologischen Ausfallerscheinungen führen kann, die sich in der Regel aber innerhalb von 24 Stunden wieder vollständig zurückbilden.
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Der Umgang mit chronischen Erkrankungen
Während akute Erkrankungen sowie sämtliche Zwischenstufen im Normalfall gut zu behandeln sind, bringen chronische und chronisch-progrediente Erkrankungen meist unangenehme Folgeerscheinungen mit sich, die je nach Krankheitsbild unterschiedlich stark ausfallen können und oft mehr Maßnahmen als nur medizinische erfordern. Wichtige Aspekte bei jeder chronischen Erkrankung sind daher zunächst das Akzeptieren der Krankheit und die Auseinandersetzung mit ihr. Um die Lebensqualität trotz chronischer Leiden aufrecht zu erhalten ist es notwendig, die Symptome auch in ihrer möglichen Schwere anzuerkennen und adäquate Beziehungen zu Ärzten oder Pflegern zu entwickeln oder aufrecht zu erhalten. Das klingt einfacher als es manchmal sein kann, doch ist dies unabdingbare Voraussetzung, das Leben so beschwerdefrei wie nur möglich zu halten. Sehr wichtig sind dabei auch umweltbezogene Aufgaben zu wahren, wie die Beziehung zur Familie, zu Freunden oder auch der Kontakt in Selbsthilfegruppen. Denn versucht man die chronische Krankheit in das eigene Leben zu integrieren, anstatt einen Hass darauf zu entwickeln, können viele Dinge des alltäglichen Lebens vielleicht nicht wie zuvor werden, aber doch zumindest wieder deutlich einfacher und angenehmer.
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