Bei der Gartenarbeit oder beim Basteln ein leichter Kratzer, ein kleiner Schnitt oder ein Holzsplitter machen niemandem ernsthaft Sorge und sind schnell vergessen. Doch jede noch so kleine Verletzung der Haut kann schwere Folgen habe, wenn durch sie das Bakterium Clostridium tetani eindringt, der Auslöser des Tetanus, bei uns auch Wundstarrkrampf genannt.
Weltweit sterben jährlich noch immer hunderttausende Menschen an den Folgen dieser Infektion. In den Industriestaaten wurden die Fälle durch konsequentes Impfen zwar stark eingegrenzt, aber auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Erkrankungen, die unbehandelt zum Tod führen.
Ein winziger Erreger verursacht starke Beschwerden
Die Sporen des Tetanus-Bakteriums, die häufig bei Gartenarbeiten, auf dem Spielplatz oder durch tierische Biss- oder Kratzwunden in kleinste Hautverletzungen eindringen, sind äußerst widerstandsfähig und überleben im Erdreich auch die heftigsten Umwelteinflüsse.
Einmal eingedrungen, vermehren sich die kleinen Erreger und beginnen, Toxine, also Giftstoffe, zu produzieren, die je nach Ausmaß der Infektion nach einer Inkubationszeit von 4 bis 14 Tagen Wirkung zeigen.
Das Toxin löst Krämpfe in der Muskulatur aus. Üblicherweise beginnen die Symptome im Gesicht in der Kaumuskulatur und breiten sich über den Körper weiter aus. Weitere Symptome nach einem Infizieren sind Schluckbeschwerden und Halsschmerzen, ein steifer Hals, Fieber, Kopfschmerzen, Herzrasen, Anstieg des Blutdrucks und erhöhte Reizbarkeit. Bei unbehandelten Patienten kommt es schließlich zu tödlichen Atemlähmungen.
Tetanus vorbeugen: Eine ausreichende Impfung ist der einzige Schutz
Nach einer erfolgten Infektion muss intensivmedizinisch behandelt werden, um durch das Spritzen von Immunglobulinen, Antibiotika und unterstützende Beatmung eine Chance gegen den Tetanus zu haben.
Auch mit moderner Intensivtherapie liegt die Sterblichkeit beim Wundstarrkrampf bei 10 bis 20 Prozent. Einzig sicherer Schutz vor der Erkrankung ist eine ausreichende Impfung, die sich aus einer Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen zusammensetzt.
Die erste erfolgt bereits im Säuglingsalter, meist zusammen mit anderen Standardimpfungen. Sie wird mit ungefähr 6 Jahren und zwischen dem 9. und 17. Lebensjahr wiederholt, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Um den Impfschutz dauerhaft aufrecht zu erhalten, müssen sich Erwachsene im Abstand von 10 Jahren regelmäßig nachimpfen lassen.
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Wer sich seines ausreichenden Impfschutzes nicht sicher ist, kann vom Arzt den Tetanus-Titer im Blut bestimmen lassen, der Auskunft über die vorhandenen Antikörper gibt.
Nebenwirkungen sind bei der Tetanus-Impfung möglich
Nach der Impfung kommt es häufig zu lokalen, aber nur kurzfristigen Reaktionen wie Rötungen oder Schwellungen um die Einstichstelle herum. Seltener sind Nebenwirkungen wie Fieber, Juckreiz oder allergische Reaktionen.
In wenigen Fällen kam es bisher zu schwerwiegenden neurologischen Reaktionen, die aber Impfgegner in ihrem Entschluss bestärken, auf Impfungen zu verzichten. Wer das Risiko von Nebenwirkungen minimieren möchte, verzichtet auf Kombinationsimpfungen und lässt separat gegen Tetanus impfen.
Das Netzwerk für unabhängige Impfaufklärung (NEFUNI) hält dagegen eine Tetanus-Impfung für überflüssig und zitiert die WHO: In China sei durch einfach hygienische Maßnahmen „zwischen 1948 und 1971 (…) die Tetanusrate um mehr als 99 % gesenkt“ worden. Denn Tetanusbakterien reagieren empfindlich auf Licht und Sauerstoff, so dass bei oberflächlichen Kratzwunden, wenn sie gründlich gereinigt würden, sowieso kaum eine Erkrankungsgefahr bestehe.
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