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Psychoonkologie: Hilfe für Krebspatienten

Plötzlich ist alles anders: Die Diagnose Krebs trifft viele wie ein Schlag und zieht ihnen den Boden unter den Füßen weg.

Psychoonkologe spricht mit einer Patientin„Werde ich die Schmerzen aushalten?“, „Muss ich sterben?“, „Wie geht es im Beruf weiter?“, „Was bedeutet mein Krebs für die Familie?“ und ähnliche Fragen beherrschen die Gedanken.

Zu den körperlichen Erkrankungen und Symptomen kommen große Ängste und ein erhöhter Stresspegel hinzu. Erschwerend wirkt sich auch das Gefühl der Hilflosigkeit aus, das noch verschlimmert wird, wenn der Patient von seinem Arzt mit medizinischen, unverständlichen Begriffen konfrontiert und alleine gelassen wird.

Doch wie stellte schon der griechische Philosoph Platon fest:Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo beides doch nicht getrennt werden kann.“ Das Wissen um die enge Verbindung von Körper und Geist hat im Lauf der vergangenen Jahrzehnte langsam wieder Eingang in die Schulmedizin gefunden, so auch bei der Behandlung von Menschen, die an Krebs erkrankt sind.

Psychoonkologen haben den Menschen als Ganzen im Blick

Um die wichtige psychische Komponente der Krebserkrankung nicht außer Acht zu lassen und ebenso in die Therapie mit einzubeziehen, gibt es in vielen Krebszentren Psychoonkologen. Sie arbeiten interdisziplinär und haben sowohl die körperliche Krebserkrankung als auch die psychischen Auswirkungen im Blick.

Die Berufsbezeichnung „Psycho-Onkologe“ ist in Deutschland nicht geschützt und es gibt keinen speziellen Studiengang. Qualifizierte Psychoonkologen absolvieren meist ein Studium der Medizin oder der Psychologie und nehmen vielfältige Angebote der Weiterbildung wahr. Die Deutsche Krebsgesellschaft hat 2010 Standards entwickelt, um diese spezialisierenden Weiterbildungsangebote vergleichbar zu machen.

Psychoonkologie leistet Druckentlastung für Erkrankte und Angehörige

In Krankenhäusern, Krebszentren und Rehabilitationseinrichtungen nehmen sich die Psychoonkologen nicht nur der Erkrankten, sondern auch der Angehörigen an, für die eine Krebsdiagnose  ebenfalls einen großen Einschnitt in die Lebenssituation bedeutet.

Das Hauptziel der therapeutischen Gespräche ist es, den Betroffenen zu einer Akzeptanz der eigenen Situation zu verhelfen und ihnen ein Stück weit den Druck zu nehmen, der sie am Blick nach vorne hindert. So werden Patienten und Angehörige fähig, bereitwillig und aktiv an nötigen therapeutischen Maßnahmen mitzuwirken und die Chancen auf den Erfolg der Krebstherapie steigen.

Psychoonkologie: Diagnose Krebs - eine verzweifelte FrauErgänzt werden die Gesprächstermine mit den Psychoonkologen häufig durch Bewegungs- oder Musiktherapie zur Stärkung des Selbstbewusstseins und durch Entspannungsübungen zum  Stressabbau.

Mit Selbstbewusstsein dem Krebs entgegentreten

Erster Ansatzpunkt der Psycho-Onkologie ist die Aufklärung. Durch patientengerechte Aufbereitung werden Fakten und Hintergründe der Krebserkrankung transparent vermittelt. Betroffene müssen wissen, mit welchem Feind in ihrem Körper sie es zu tun haben, was auf sie zukommt, welche Schmerzen und Folgen erwarten und welche Möglichkeiten der Bekämpfung sich ihnen bieten. Das nimmt ihnen die  Ängste, die aus Ungewissheit heraus entstehen.

Dann geht es darum, gemeinsam nach Wegen zu suchen, sowohl mit der Krebstherapie als auch mit der veränderten Lebenssituation während und nach der Erkrankung oder vielleicht auch mit der Befristung der Lebenszeit umzugehen. Es gilt, Lebensinhalte hervorzuheben, die trotz und auch mit den Beeinträchtigungen den Alltag ausfüllen und das Bewusstsein zu stärken, noch immer ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein. Den Lebensmut behalten und innerlich nicht vor dem Krebs kapitulieren: Das ist der beste Beitrag, den Patient und Angehörige zum Kampf gegen den Krebs leisten können.

Weiterführende Links zum Thema „Psychoonkologie“:

Psychoonkologie als Fachgebiet: Psychosoziale Auswirkungen von Krebs
http://www.krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/psychoonkologie.php

PDF: Psychoonkologie – Was ist das genau? Welche Leistungen zählen dazu? Wer kann mich unterstützen?

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