Während die Bewegungsmuffel mit dem Spruch „Sport ist Mord“ hausieren gehen, haben es die Sportbegeisterten irgendwie schon immer gewusst: Regelmäßige Bewegung verlängert das Leben. Zurück geht die Behauptung auf eine aktuelle Studie aus Taiwan, die von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) sehr positiv aufgenommen wurde. Denn laut Studie können bereits 15 Minuten Bewegung pro Tag ausreichend sein, um die Lebenserwartung um durchschnittlich 3 Jahre zu steigern.
Die Studie im Überblick
Zwischen den Jahren 1996 und 2008 wurden in den taiwanesischen Nationalen Gesundheits-Forschungsinstituten um den Wissenschaftler Chi-Pang Wen mehr als 400.000 Männer und Frauen ausführlich nach ihrer körperlichen Aktivität befragt. Berücksichtigt wurden dabei sowohl die Dauer der körperlichen Belastung als auch ihre Intensität. Im Anschluss an die Befragung wurden die Studienteilnehmer dann in fünf verschiedene Gruppen aufgeteilt: In eine Gruppe aus inaktiven Menschen, die sich nicht oder kaum bewegten und in jeweils eine Gruppe, deren tägliche Aktivität in niedrig, mittel, hoch und sehr hoch eingestuft wurde. Die Gesundheit der Teilnehmer wurde dann durchschnittlich acht Jahre lang beobachtet. In der abschließenden Bewertung wurden dann entsprechend die Todesfälle innerhalb der einzelnen Gruppen untersucht. Und das Ergebnis war durchaus erstaunlich.
Sterblichkeitsrate in den Gruppen mit Bewegung deutlich geringer
Bereits die Sterblichkeitsrate in der Gruppe mit nur niedriger körperlicher Aktivität, die durchschnittlich 15 Minuten pro Tag betrug, war um 14% geringer als in der Gruppe mit Menschen ohne Bewegung. In Jahren ausgedrückt war die Lebenserwartung in dieser Gruppe um 3 Jahre höher als in der Kontrollgruppe. Um genaueren Aufschluss zu erhalten, schlüsselten die Wissenschaftler die Todesursachen innerhalb der Gruppen weiter auf und konnten belegen, dass bei nur einer Viertelstunde Bewegung am Tag verschiedene Krankheiten mit einer verringerten Wahrscheinlichkeit auftraten. So nahm das Risiko auf Krebserkrankungen in der Gruppe mit 15 Minuten Bewegung schon um 10% ab, Gefäßerkrankungen um 19%, Herzleiden um 25%, Schlaganfälle um 12% und Diabetes um 11%. Auch hierbei wurden die Vergleichswerte der Gruppe der Menschen mit wenig oder keiner Bewegung entnommen.
Mehr Sport verbessert die Werte weiter
Der gesundheitliche Nutzen der körperlichen Aktivität konnte noch gesteigert werden, je mehr sich die Personen der Gruppen bewegten. Entsprechend sind die 15 Minuten Bewegung täglich als Mindestmaß für eine erhöhte Lebenserwartung zu verstehen. Denn die aktiveren Gruppen schnitten bei der Studie mit noch besseren Werten ab. So nahm bei einer weiteren Viertelstunde Bewegung am Tag das Risiko auf die Sterblichkeit um zusätzliche 4% ab, die Verringerung der Krebssterblichkeit verbesserte sich immerhin noch um 1%. Der Nutzen der Bewegung entfaltete sich aber nicht nur als Vorbeugung bei gesunden Patienten, sondern wirkte sich auch positiv bei diversen Vorerkrankungen beziehungsweise Vorbelastungen aus. Entsprechend lebten sportlich aktive Raucher, Trinker oder mit Diabetes erkrankte Patienten länger als die Patienten aus Gruppen mit geringerer körperlicher Aktivität.
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Für Professor Hans Christian Diener, Direktor der Klinik für Neurologie an dem Universitätsklinikum Essen, ist dies eine erfreuliche Erkenntnis und „auch für weniger willensstarke Menschen eine gute Nachricht“, so der Professor. Denn dass sich bereits 15 Minuten Bewegung pro Tag gesundheitsfördernd auswirken können, unterschreitet die bisherige angenommene Dauer um etwa die Hälfte. Die Weltgesundheitsorganisation – WHO – hatte bislang rund 30 Minuten aktive Bewegung pro Werktag empfohlen. Mit den 15 Minuten der neuen Studie wird die Förderung der Gesundheit nun zeitlich noch attraktiver und dürfte auch extrem eingespannten Menschen uneingeschränkt möglich sein. Denn eine Viertelstunde körperliche Aktivität sollte man der Gesundheit zu Liebe sicher nicht scheuen. Natürlich lassen sich die Ergebnisse der asiatischen Studie nicht im vollen Umfang auf deutsche Verhältnisse übertragen, doch ist die Tendenz eindeutig und laut Professor Diener sollte die Studie definitiv ein Anreiz sein, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und der Gesundheit etwas Gutes zu tun. Denn dass Sport gesund ist, das weiß man nicht erst seit der aktuellen Studie.
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