Medikamente richtig einnehmen

Tabletten müssen mit ausreichend Flüssigkeit z.B. Wasser eingenommen werden. Bild: © fotolia.de

Medikamente zum Einnehmen gibt es in vielen Formen. In der Regel ist nicht Designwut der Grund dafür, sondern der Wirkstoff – dieser muss so verpackt sein, dass er den Ort des Geschehens auch wirklich erreichen kann. Entsprechend kann eine Arznei nur wirken, wenn sie richtig eingenommen wird.

Feste Medikamente richtig einnehmen

Der Umgang mit Tabletten, Dragees oder Kapseln zum Schlucken ist im Grunde recht einfach: Die Medikamente werden zusammen mit einem großen Glas Wasser im aufrechten Sitz oder Stand eingenommen. Optimalerweise handelt es sich um Leitungswasser in Zimmertemperatur. Es sollten mindestens 125 Milliliter sein – das entspricht einer kleinen Tasse -, besser noch 200 Milliliter.

Der häufigste Fehler ist eine zu geringe Flüssigkeitsmenge. Das wird zum Problem, weil die Arznei auf dem Weg zum Magen wegen Trockenheit irgendwo kleben bleiben kann, dort die Schleimhaut schädigt und nicht am Zielort ankommt. Außerdem können Zubereitungen mit Füllstoffen ihre Wirkung bei Trockenheit nicht voll entfalten. Mineralstoffhaltiges Wasser ist deswegen kein guter Begleiter der Medizin, weil sie die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Hier gilt: Je weniger Mineralstoffe im Wasser, umso besser. Die Flüssigkeit sollte nicht wärmer als Zimmertemperatur sein, weil sich mancher Wirkstoff, der den Magen erreichen soll, bei höheren Temperaturen schneller auflöst, zum Beispiel schon im Mund und somit nicht den Magen erreicht. Getränke wie Kaffee, Tee, Säfte, Milch oder Alkohol können Wechselwirkungen mit der Arznei eingehen und sind daher auch nicht geeignet. Das gilt auch für Koffein in Kaffee, schwarzem oder grünem Tee und Cola.

Unabhängig davon, ob es sich beim zu schluckenden Medikament um chemisch-synthetische oder pflanzliche Zubereitungen handelt – die Grundsatzempfehlung lautet: Ein großes Glas Leitungswasser in Zimmertemperatur ist immer richtig.

Lutschtabletten, Schmelztabletten und Kapseln zum Zerbeißen richtig einnehmen

Diesen drei Zubereitungsarten ist gemeinsam, dass der Wirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Der ideale Ort für Lutschtabletten ist unter der Zunge oder zwischen Zahnfleisch und Wange – hier wird die Tablette abgelegt. Solange sie sich noch nicht vollständig aufgelöst hat, ist das Trinken kalter Getränke erlaubt, auch eine Nahrungsaufnahme, besser ist es allerdings ohne.

Schmelztabletten enthalten meist Notfallmedikamente, sie werden auf die Zunge gelegt und zerfallen dort bei Kontakt mit Speichel in kurzer Zeit. Da sie empfindlich gegen Feuchtigkeit sind, sollten sie erst kurz vor dem Einnehmen aus der Packung entfernt werden.

Kapseln zum Zerbeißen werden meist bei Angina-Pectoris-Anfällen angewendet – dazu werden diese im Mund zerbissen, die Kapselhülle kann geschluckt oder ausgespuckt werden. Wer Schwierigkeiten mit dem Zerbeißen hat, kann die Kapsel auch anstechen und den Wirkstoff in den Mund tropfen lassen.

Besonders bei diesen Zubereitungsformen verbietet sich das Rauchen, denn das Nikotin verengt die Blutgefäße im Mund, was die Aufnahme des Wirkstoffes verzögert.

Tropfen richtig einnehmen

Wenn es einen Wirkstoff sowohl als Tablette als auch in Tropfenform gibt, kann man davon ausgehen, dass die Tropfen einfach geschluckt werden können, auch ein Verdünnen mit Wasser ist dann in Ordnung. Darüber hinaus gibt es aber Tropfen, die ebenfalls über die Mundschleimhaut aufgenommen werden und deshalb zunächst eine Zeit lang im Mund verweilen müssen, bevor sie geschluckt werden dürfen. Die zweite Variante ist bei homöopathischen Zubereitungen üblich.

Dies gilt aber nur als grobe Richtlinie. Besonders bei Tropfen sollte man also die Packungsbeilage des Medikamentes aufmerksam studieren und den Angaben folgen.

Sirupe richtig einnehmen

Bei Sirupen bestimmt die Indikation des Wirkstoffes die Einnahmeart. Handelt es sich zum Beispiel um ein Medikament zur Hustendämpfung bei Erkältungskrankheiten, sollte dieses unverdünnt eingenommen werden oder in warmem Wasser gelöst. Allerdings sollte es vor dem Schlucken möglichst lange im Mundraum verbleiben. Danach ist das Trinken für 30 bis 60 Minuten zu unterlassen.

Handelt es sich aber zum Beispiel um einen Sirup mit einem Wirkstoff gegen Verstopfungen, sieht das anders aus. Diese Zubereitung enthält Stoffe, die nach der Einnahme aufquellen – es ist also dringend geboten, dazu reichlich Wasser zu trinken. Anderenfalls kehrt sich die Wirkung des Sirups eher um und behindert die Verdauung noch mehr.

Bei Sirupen gilt also wie bei Tropfen: Aufmerksam die Packungsbeilage studieren und erst dann die Arznei einnehmen.

Grundsätzlich ist immer richtig: Lesen Sie die Packungsbeilage und halten Sie sich dran. Selbst, wenn es Ihnen nicht logisch erscheint, eine Arznei so und nicht anders zu nehmen, tun Sie es trotzdem. Zumindest, wenn Sie wollen, dass der Wirkstoff seine Möglichkeiten auch entfalten kann.

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