Zwei Studien von Medizinern und Psychologen um Dr. Stephanie Darabaneanu und Dr. Claudia H. Overath des Universitätsklinikums Kiel offenbaren, dass Migränepatienten möglichst drei Mal pro Woche Sport treiben sollten. Dies kann die Häufigkeit von Migräneattacken um 20 bis 45 Prozent verringern. Dabei sind keine schweißtreibenden Anstrengungen notwendig, sondern leichte Ausdauereinheiten wie beim Joggen oder Walken vollkommen ausreichend. Die Forscher erklären den positiven Effekt dadurch, dass Sport den Stresslevel senkt, wie es beispielsweise auch Entspannungsübungen tun.
Der Reizüberflutung vorbeugen
„Migräne ist eine Reizverarbeitungsstörung“, erklärt Dr. Claudia H. Overath. Entsprechend nehmen Migränepatienten auch mehr Reize wahr als gesunde Menschen und die Schwelle, an der es für das Gehirn einfach zu viel wird, verringert sich und führt zu der gefürchteten Kopfschmerzattacke. Für die Patienten sei es daher besonders wichtig einer zu schnellen Reizüberflutung vorzubeugen und den Stress so weit wie möglich zu senken. Neben einem gezielten Entspannungstraining ist der regelmäßige Ausdauersport bestens hierfür geeignet. Um die These wissenschaftlich zu untermauern wurden zwei Studien zu dem Thema durchgeführt.
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Ergebnis der ersten Studie
Für die erste Studie wurden Migränepatienten in zwei Gruppen aufgeteilt. Probanten der ersten Gruppe sollten im Versuchszeitraum keinerlei Sport treiben. Die zweite Gruppe traf sich drei Mal pro Woche mit einem Trainer, um über einen Zeitraum von 10 Wochen Joggingeinheiten durchzuführen. Dabei handelte es sich um ein leichtes halbstündiges Intervalltraining mit Gehpausen, damit die Leistungsgrenze der Teilnehmer nicht überschritten wurde. Alle Teilnehmer beider Gruppen führten ein Kopfschmerztagebuch, das nach zehn Wochen folgendes Ergebnis offenbarte: Bei der zweiten Gruppe, die über 10 Wochen sportlich aktiv war – hatten sich die Migräneanfälle um ganze 45 Prozent reduziert.
Die Regelmäßigkeit der Bewegung ist wichtig
In einer zweiten Studie wollten die Forscher herausfinden, welchen Einfluss die Intensität des Sports auf die Migräneattacken nimmt. Dafür wurden erneut zwei Gruppen gebildet, wobei die erste Gruppe das gewohnte Jogging-Programm absolvierte, während die zweite Gruppe drei Mal wöchentlich walken sollte. Im Ergebnis zeigte sich hierbei keinen Unterschied und die Migräneanfälle reduzierten sich bei beiden Gruppen um rund zwanzig Prozent. „Ob man Joggen oder Walken geht, ist also nicht wichtig, Hauptsache man verschafft sich regelmäßig Bewegung“, resümiert Frau Dr. Overath die Untersuchung.
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