Die Wissenschaft kennt und benennt viele Faktoren, die inzwischen als die üblichen Verdächtigen auf den Gewichtshüter-Steckbriefen für die Erzeugung von Bauchspeck und Hüftgold verantwortlich gemacht werden. Zu viel essen, falsch essen, zu wenig Bewegung, zu viel Sitzen, zu viel Stress, immer vor der Glotze hängen – jeder dicke Mensch mit der allgegenwärtigen gesellschaftlichen Ächtung im speckigen Nacken kann diese Liste wahrscheinlich schon längst rückwärts und vorwärts daherbeten. Leider machen die dürren Rechen, die uns all diese dicken Lügen auftischen, bei dieser gebetsmühlenartigen Gehirnwäsche die Rechnung nicht nur ohne den Wirt, sondern auch ohne die Weisheiten der dadaistischen Ökotrophologie. Mit dieser schändlichen Unterlassungssünde muss endlich Schluss sein. Daher sei jetzt und hier eine verblüffend geisterhafte Ursache für das Ansetzen unerwünschter Leibesfülle diskutiert, die sich auf ein nachweisliches Phänomen gründet, das wir alle kennen: den auf der Waage sichtbar gemachten individuellen Gewichtsunterschied zwischen abends und morgens. Man mache sich also auf ein paar schauerliche Szenarien gefasst.
Die Nacht ist angefüllt mit dem Fett der Schlafenden
Es gibt viele Menschen, die sich grundsätzlich nur am Morgen wiegen, weil sie sich dann darauf verlassen können, deutlich leichter zu notieren, als beim zu Bett Gehen am Abend davor. Andere Zeitgenossen wiederum kennen und nutzen den umgekehrten Effekt: Sie wissen, dass der Morgen sie mit einem frisch angesetzten Kilo begrüßen wird, und wiegen sich nach den Mühen in der Muckibude und nach den Entbehrungen einer Mangeldiät deshalb lieber am Abend. So viel Schummeln muss erlaubt sein.
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Doch wie kommt es eigentlich zu diesen mysteriösen Gewichtsunterschieden, die den einen so und den anderen anders betreffen? Hierfür liefert die Zwischenwelt eine zwar ekelhafte, aber dennoch erwägenswerte Erklärung: Fett wandert nachts im Schlaf.
Wie soll das gehen?
Das geht nicht, das schwebt. Dazu wird postuliert, dass es Fettsender und Fettempfänger gibt, und dass Körperfett (vor allem die widerliche weiße Sorte) das Bestreben hat, grundsätzlich von Sendern zu Empfängern zu diffundieren. Damit dieses paranormale Schauspiel aber nicht beobachtet werden kann, passiert der Fettaustausch nur nachts im Schlaf. Während der Fettsender friedlich schlummert, löst sich ein Kilo Speck aus seinen Hüften, verwandelt sich in Flugfett und geht auf die Suche nach einem beliebigen Fettempfänger, der ebenfalls gerade an der Matratze horcht und ausgiebig Augenpflege betreibt. An diesem ebenso wehr- wie ahnungslosen Empfänger legt das Flugfett an, sucht und findet seinen Weg auf die Rippen und in den Schnitzelfriedhof und verwandelt sich an Ort und Stelle wieder in einen Rettungsring. Schlagen beide am Morgen die Augen wieder auf, ist der Fettsender ein Kilo leichter und der Fettempfänger ein Kilo schwerer. Folgt man dieser Gedankenkette, so gibt es in der Nacht tatsächlich ein Zeitfenster, in dem der Äther mit emsig reisendem Flugfett gefüllt ist. Wahrhaftig keine schöne Vorstellung!
Hilfe! Ich bin ein Fettempfänger! Wie kann ich mich schützen?
Leider kann man hier nicht nach eigenem Belieben die Lager wechseln. Aber man kann natürlich all jene Situationen meiden, die das eigene Idealgewicht gefährden könnten. Das bedeutet für alle leidgeprüften Fettempfänger: Wahlweise nie mehr schlafen oder nie mehr auf eine Personenwaage klettern. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Letzteres weit einfacher zu realisieren und auf Dauer auch wesentlich gesünder ist.
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