Laut und störend knackende Kiefergelenke sind vielen Menschen aus eigener Betroffenheit heraus bestens vertraut. Wenn man Glück hat, ist das unheilvoll klingende Geräusch im eigenen Kopf medizinisch gesehen recht harmlos. Dennoch ist es den meisten „Kieferknackern“ ein dringendes Bedürfnis, das polternde Gelenk zum sanft gleitenden Schweigen zu bringen. Trägt man diesen Wunsch an einen Zahnmediziner, an einen Kieferorthopäden oder an einen Hals-Nasen-Ohrenarzt heran, dann wird man in aller Regel mit der Notwendigkeit des Tragens einer Aufbissschiene oder einer Kieferkorrektur per langfristig zu tragender Zahnspange konfrontiert. Doch nicht jeder, der für seinen Kiefer Hilfe und Entspannung sucht, möchte dafür mit langfristigen und lästigen Zwangsmaßnahmen im Mund bezahlen. In diesem Spannungsfeld zwischen der Suche nach einer leisen Lösung und der Abneigung gegen robuste Fremdkörper im Mund könnte eine leicht durchzuführende und extrem sanfte Selbstmassage der perfekte Ausweg sein. Vorausgesetzt, das Kieferknacken basiert auf dem „Temporomandibular Joint Syndrome“ (TJS) und man weiß, wo und wie die eigenen Hände zu nachhaltigen Entspannungshelfern werden können.
Was ist das „Temporomandibular Joint Syndrome“?
Der Unterkiefer ist über das Kiefergelenk (auf Englisch: Temporomandibular Joint) links und rechts mit dem starren Schädelknochen verbunden. Diese Verbindung erlaubt es uns, den Unterkiefer zu bewegen, um Kaubewegungen auszuführen, oder um zu sprechen. Damit das funktioniert, ist am Kiefergelenk, wie an jedem anderen Gelenk auch, ein hoch komplexes Zusammenspiel von Muskeln und Sehnen erforderlich. Wird dieses Zusammenspiel gestört, beispielsweise durch eine stressbedingt verspannte Kiefermuskulatur, dann hat dies eine Fehlhaltung und Fehlbelastung des Kiefergelenks zur Folge. Und dann macht es öfter mal „Knack“ im Kopfbereich. Außerdem kann die unphysiologische Fehlstellung, wenn man Pech hat, weitere Beschwerden nach sich ziehen, die von einem ausgewachsenen Tinnitus über vernichtende Kopfschmerzen bis hin zu gefährlichen Schwindelanfällen führen können. Nicht umsonst betitelt man die Kiefermuskeln, zusammen mit den hier ebenfalls besonders anfälligen Nackenmuskeln, ausdrücklich auch als Stressmuskeln.
Einfach mal die Kinnlade runterklappen lassen
Um einen stark verspannten Kiefermuskel eigenhändig so aufzulockern, dass sich die Knackpunkte in Wohlgefallen auflösen, sollte man sich zunächst das Video mit dem Titel „Release Jaw Tension Yourself With A TMJ Release“ von Matt Gleicher auf YouTube (siehe hier unten) sehr aufmerksam anschauen. Hier wird gezeigt, wie ein sanftes und gezieltes nach unten Ziehen des Unterkiefers am Ausgangspunkt an den Ohren zu einer milden Dehnung und damit zu einer wohltuenden Entspannung des Kiefermuskels führt. Ganz wichtig dabei: Niemals Druck oder Zwang anwenden! Die Hände sollen gerade so fest aufliegen, wie es nötig ist, um den Unterkiefer freundlich im Griff zu haben.
Selbstmassage bei Kiefergelenkbeschwerden
Matt Gleicher von Jerusalem Massage zeigt eine einfache Technik, die jeder selbst durchführen kann, um Verspannungen und Schmerzen im Kiefer zu lindern.
Wer diese Entspannungsübung regelmäßig und vor allem richtig durchführt, könnte möglicherweise sämtlichen konventionellen kieferorthopädischen Korrekturplänen getrost lebe wohl sagen. Es sind sogar Fälle bekannt, in denen Patienten, die jahrelang ohne Erfolg gegen das Kieferknacken behandelt wurden, mit dieser sanften Dehnungsmethode binnen Minuten beschwerdefrei geworden und geblieben sind.
Sollte das Kieferknacken jedoch handfeste medizinische Ursachen haben, die sich leider nicht so ohne weiteres mit den eigenen Händen wegstreicheln lassen, wird man wohl um eine zahnärztliche Therapie trotzdem nicht herumkommen.
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