„Mami, Mami, er hat überhaupt nicht gebohrt.“ Diesen Satz aus einer früheren Zahnpastawerbung hat vielleicht manch einer im Ohr, wenn er sich zur routinemäßigen Zahnkontrolle zum Zahnarzt begibt und sich wünscht, dass es auch bei ihm so sein möge. Denn diejenigen, die Angst vorm Zahnarzt haben, fürchten sich hauptsächlich vor dem oft schmerzhaften Bohren, wobei schon allein das Geräusch Angstgefühle auslöst. Es muss heute jedoch nicht immer gleich zum Bohrer gegriffen werden, da es mittlerweile auch alternative Kariesbehandlungen gibt.
Laserbehandlung – Erbium-Yag-Laser
Es werden immer wieder neue Methoden ausprobiert, wie man Karies auch ohne das für den Patienten belastende Bohren beseitigen könnte. Da gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, die kariösen Stellen mithilfe eines Lasers zu beseitigen. Das verursacht nur wenig Schmerzen und das bedrohliche Bohrgeräusch entfällt gänzlich. Der Nachteil ist jedoch, dass diese Methode nur bei geringen Schäden eingesetzt werden kann und auch teurer ist als das herkömmliche Bohren. Manche beklagen auch, dass die Behandlung nicht immer erfolgreich ist und dann doch mit dem Bohrer nachgearbeitet werden muss. Patienten könnten sich auch durch den leicht verbrannten Geruch gestört fühlen, der bei dieser Behandlungsmethode auftreten kann. Bislang konnte sich diese Methode noch nicht durchsetzen, wird aber in mancher Praxis für die kleineren Defekte schon eingesetzt.
Ozonbehandlung
Versuche gibt es auch mit einer Ozonbehandlung. Ozon kann durch seine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung Bakterien und Viren abtöten. Danach können Mineralien, die den Zahn härten, aufgetragen werden. Allerdings wirkt das Ozon nur bei direktem Kontakt. Ist der Zahn daher nicht nur oberflächlich von Karies befallen, kann das Ozon nichts ausrichten. Es müsste erst gebohrt werden, damit die kariösen Stellen frei gelegt werden und das Ozon seine Wirkung entfalten kann.
Kariesinfiltration
Große Hoffnungen setzt man auf eine ganz neue und viel versprechende Methode, die so genannte Kariesinfiltration. Dabei wird zunächst die Oberfläche der Karies erodiert, d. h. aufgeraut, was mithilfe eines speziellen Säure-Gels geschieht. Dadurch wird die Zahnsubstanz selbst nicht angegriffen. Nach dem Trocknen wird dann eine dünnflüssige Kunststoffmasse aufgetragen, die in das kariöse Schmelzgewebe dringt und ausfüllt. Anschließend wird der Kunststoff mit Blaulicht gehärtet. So infiltriert, ist das kariöse Gewebe sozusagen versiegelt und kann sich nicht weiter ausbreiten. Dieses Verfahren stellt einen minimal-invasiven Eingriff dar, da es mit wenig Zerstörung der Zahnhartsubstanz, mit Glück auch gar keiner, auskommt und so zum möglichst langen Erhalt der eigenen Zähne beiträgt.
Leider kann auch diese Methode bislang nur bei Kariesdefekten im Anfangsstadium bzw. bei mittleren Schäden angewendet werden. Doch das ist bereits ein entscheidender Fortschritt, da auch bei kleineren Schäden dem Bohrer wertvolle Zahnsubstanz zum Opfer fällt. Außerdem ist auch hier der Eingriff für den Patienten stressfrei, da schmerzlos. Kritiker weisen allerdings daraufhin, dass die Behandlung nicht dauerhaft sei, da der Kunststoff den Defekt nicht komplett versiegeln würde. Kunststoff hat nämlich die Eigenschaft, zu schrumpfen. Dies zwar nur leicht, aber dennoch können dadurch feine Haarrisse entstehen, durch die wiederum Bakterien eindringen und neue Karies entstehen könnte. Doch Langzeiterfahrungen liegen noch nicht vor, sodass bislang nicht gesagt werden kann, wie dauerhaft der Erfolg dieser Behandlung wirklich ist.
Fazit
Alle Alternativbehandlungen sind für den Patienten wenig belastend, bislang aber nur bei geringen bis mittleren Defekten erfolgversprechend. Ein regelmäßiger Zahnarztbesuch wird also dazu beitragen, dass zukünftig öfters auf den Bohrer verzichtet werden kann.
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