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Sauerstoffmangel:

Die Sauerstofftherapie – einmal tief Luftholen, bitte

Wer öfters wegen einer Lungen- oder Herzerkrankung unter Sauerstoffmangel leidet, sollte eine Sauerstofftherapie machen. Wir sagen Ihnen, welche Therapieformen möglich sind.

Bei der Sauerstofftherapie kann man wieder zu Luft kommen.

Die Sauerstofftherapie soll Menschen mit Lungen und Herz Problemen helfen. Bild: © fotolia.de

Der menschliche Organismus kann im Notfall einige Wochen ohne Nahrung auskommen, einige Tage ohne Wasser, aber wenn es an Sauerstoff mangelt, ist nach wenigen Minuten Schluss. Der Sauerstoff ist an allen Stoffwechselfunktionen des Körpers beteiligt und schon ein geringer Mangel kann zu verschiedenen Symptomen führen.

Allgemein zum Sauerstoff

Der Körper kann keinen Sauerstoff speichern, sodass eine dauerhafte Versorgung gewährleistet sein muss. Der größte Anteil des Sauerstoffs wird über die Atmung aufgenommen. Die Luft auf der Erde besteht aus etwa 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff und einem Prozent sonstiger Gase. Mit einem Atemzug wird etwa ein Drittel des Sauerstoffgehaltes der Luft durch die Lunge verstoffwechselt und versorgt den Körper über die Blutbahn mit dem lebensnotwendigen Gas. Herz- und Lungenerkrankungen, aber auch Stress, Übergewicht oder ungünstige Umweltbedingungen können die Sauerstoffaufnahme des Körpers negativ beeinflussen und zu verschiedenen Funktionsstörungen führen. So kann sich ein Sauerstoffmangel zum Beispiel auf die Konzentration auswirken, auf die körperliche Leistungsfähigkeit, bis hin zum allgemeinen Wohlbefinden. Je nach Ursache des Sauerstoffmangels können die Symptome durch eine Sauerstofftherapie jedoch deutlich gelindert werden.

Die Langzeit-Sauerstofftherapie

Die Langzeit Sauerstofftherapie ist ein anerkanntes, medizinisches Verfahren, das auch von den Krankenkassen übernommen wird. Bei einer Langzeittherapie wird der Patient über eine Nasensonde mindestens 16 Stunden lang täglich mit reinem Sauerstoff versorgt. Anwendung findet diese Form der Therapie hauptsächlich bei Erkrankungen der Lunge oder des Herzens, bei denen die natürliche Versorgung mit Sauerstoff durch das Atmen nicht mehr ausreichend ist und durch eine medikamentöse Behandlung auch nicht mehr behoben werden kann. Die Wirkung der Therapie konnte durch mehrere Studien belegt werden und die Steigerung der Leistungsfähigkeit verhilft vielen Patienten mit teils schweren Erkrankungen wieder ein relativ normales Leben führen zu können. Auch die Mobilität wird bei einer Langzeittherapie nicht zwangsläufig eingeschränkt, da die Sauerstoffzufuhr auch durch mobile Tanks mit Flüssigsauerstoff erfolgen kann.

Die Sauerstoff-Mehrschritttherapie

Während einer Langzeittherapie meistens schwere Erkrankungen zugrunde liegen, kann auch bei zunehmendem Alter oder bei vergleichsweise leichteren Erkrankungen ein Sauerstoffmangel auftreten, der zwar keine unmittelbare Bedrohung für die Gesundheit darstellt, aber dennoch belastende Symptome mit sich bringen kann. Erhöhtes Alter mit verengten Blutgefäßen oder auch Übergewicht und Stress können hierbei Faktoren für eine Sauerstoffunterversorgung sein. Für solche Fälle eignet sich eine Sauerstoff-Mehrschritttherapie, die von vielen Heilpraktikern angeboten wird. Da die Effizienz der Therapie noch nicht vollständig geklärt ist, steht eine medizinische Anerkennung aus, sodass Patienten die Kosten dafür selbst tragen müssen. Die Therapieform unterteilt sich dem Namen entsprechend grundsätzlich in drei Schritte. Zunächst werden durch das Verabreichen von Mineral-Vitamin-Gemischen die Gefäße erweitert und für einen besseren Sauerstofftransport vorbereitet. Im anschließenden Schritt wird etwa zwei Stunden lang ein Luftgemisch eingeatmet, das zu 40% aus Sauerstoff besteht. Im letzten Teil der Therapie erfolgen leichte Trainingseinheiten mit Bewegung auf dem Ergometer, durch Gehen oder Gymnastik. Im Schnitt werden 18 Sitzungen empfohlen, welche die Sauerstoffversorgung im Körper deutlich verbessern sollen. Für die Therapie selbst gibt es keine einheitliche Vorgehensweise, wodurch sie sich von Heilpraktiker zu Heilpraktiker leicht unterscheiden kann.

Die hyperbare Sauerstofftherapie

Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie handelt es sich die kurzfristige Versorgung mit Sauerstoff in einer Druckkammer. Häufigen Einsatz findet die Therapie bei Tauchunfällen, starken Kohlenmonoxid-Vergiftungen, bestimmten Krebserkrankungen im Kopfbereich und bei Luft- und Gas-Embolien. Die hyperbare Sauerstofftherapie könnte theoretisch in vielen weiteren Fällen eingesetzt werden, worunter zum Beispiel ein akuter Tinnitus fallen, ein Hörsturz oder auch Durchblutungsstörungen der Netzhaut. Allerdings liegen aufgrund der hohen Kosten einer hyperbaren Therapie, sowie deren vergleichsweise geringen Einsätze nicht ausreichend Studien vor, die eine breitere Anwendung rechtfertigen würden. Des Weiteren ist im Gegensatz zu den anderen Sauerstofftherapien mit Nebenwirkungen zu rechnen, die von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Lungenschäden und Kurzsichtigkeit reichen können. Besonders in akuten Fällen aber, ist die Behandlung mit Sauerstoff in einer Druckkammer lebensnotwendig und unverzichtbar.

Allgemeines Wohlbefinden – Sauerstoff im Alltag

Viel Stress, wenig Bewegung und Umwelteinflüsse können die Sauerstoffversorgung beschneiden und zu Müdigkeit, Erschöpfung und verminderter Leistungsfähigkeit führen. Meist sind solche Faktoren mitsamt ihren Symptomen zwar ein Grund, dass es vielen Menschen allgemein schlechter geht, aber eben nicht schlecht genug, dass eine ärztliche Behandlung erforderlich wäre. In solchen Situationen kann die eigene Behandlung mit Sauerstoff durchaus hilfreich sein. Viele Apotheken bieten Sauerstoff in kleinen Flaschen an, die bei Ermüdung oder Konzentrationsschwäche wieder auf die Beine helfen können. Mit ein, zwei kräftigen Zügen aus der Sauerstoffflasche läuft es dann meist auch wieder runder. Zum ausgedehnten Entspannen nach einem stressigen Tag kann auch der Besuch in einer Sauerstoffbar für ein besseres Wohlbefinden sorgen. Je nach Angebot lässt sich dort bis zu einer Stunde lang hochkonzentrierter Sauerstoff atmen. Aus streng medizinischer Sicht haben solche Bars keinen Nutzen, aber die subjektive Erfahrung vieler Anwender spricht von einer deutlichen Förderung bei der Entspannung und dem Stressabbau. In smogbelastenden japanischen und amerikanischen Großstädten sind solche Sauerstoffbars weit verbreitet und die frische Luft aus den Flaschen wird auch gerne in Anspruch genommen. Im deutschsprachigen Raum sind sie jedoch noch ein wenig rarer gesät, aber wenn sich die Möglichkeit bietet, kann man es guten Gewissens einfach einmal selbst ausprobieren. Denn ob es nun wirklich hilft oder nicht, in relativ kleinen Mengen und über einen nur kurzen Zeitraum wird der Sauerstoff garantiert nicht schaden.

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