DrEd. ist der virtuelle Arzt im Internet und liegt derzeit voll im Trend. Geschäftsführer des britischen Geschäftsmodelles sind Davis Meinertz und Amit Khutti, die mit dem Service zwar eine nützliche Geschäftsidee hatten, damit allerdings auch schon eine Menge Kritiker auf den Plan riefen. So ist die Ärzteschaft von der virtuellen Sprechstunde ganz und gar nicht begeistert und auch die Ärztekammer hat schon vor dem Service gewarnt. Dennoch gibt es bereits auch zwei deutsche Ärzte, die Ihre Patienten über die Plattform beraten möchten.
Peinliche Krankheiten treiben Patienten in die virtuelle Praxis
Gehen sie weiterhin zum Arzt um die Ecke oder würden Sie sich lieber eine Ferndiagnose aus England holen? Die Antwort scheint klar, dennoch gehen viele Menschen aus Scham nicht gerne zum Arzt und ziehen eine Ferndiagnose über das Internet tatsächlich vor. Besonders peinliche Krankheiten wie Geschlechtskrankheiten oder Potenzstörungen werden häufig in der Sprechstunde angefragt. Da bietet sich ein Online Arzt natürlich auch an, denn der Patient bleibt in diesem Falle mehr oder weniger anonym. Für die Ärzteschaft zeichnet sich in solchen Fälle ein durchaus bedenklicher Trend ab, nämlich der, dass kranke Menschen oftmals lieber den Ratschlägen aus Internet-Foren vertrauen, aus dubiosen Quellen noch dubiosere Mittelchen bestellen oder auch schlicht aufgrund von Werbeversprechen einfach Medikamente einkaufen, anstatt den Dialog mit dem behandelnden Arzt zu suchen.
Die Idee greift einen beliebten Trend auf
Die ungewöhnliche Idee Krankheiten online abzuklären ist eigentlich gar nicht so neu, denn auch in Deutschland verbreitet es sich zunehmend vor dem Gang zum Arzt die eigenen Probleme in Internet-Foren oder Frage-Antwort-Plattformen wie „Wer weiß was“ abzuklären. In harmlosen Angelegenheiten mag das nicht weiter ins Gewicht fallen, doch können die Folgen bei ernsthaften Erkrankungen fatal sein. Ein Problem dabei ist, dass sich viele Patienten einfach nicht zum Arzt trauen, weil sie der Meinung sind, dass ihre Beschwerden peinlich sein könnten. Doch auch Menschen, die vielleicht einmal schlechte Erfahrungen mit einem Arzt gemacht haben oder den Arzt des Vertrauens einfach noch nicht gefunden haben, scheuen den Besuch einer Praxis. Da ist es natürlich in zweierlei Hinsicht verlockend, wenn DrEd. Themen wie Männergesundheit, Frauengesundheit und Sexualgesundheit hervorhebt. Doch auch Themen der inneren Medizin und der Allgemeinmedizin stehen dem geneigten Onlinepatienten zur Auswahl.
Netzgemeinschaft – Neue Online-Community für seltene Krankheiten
Frauengesundheit: Ratgeber rund um die weibliche Gesundheit
Wie DrEd. funktioniert
Nach dem Anmelden und Registrieren erhält man eine Mail mit einem Bestätigungslink. Nach Anklicken des Links ist man umgehend registriert und freigeschaltet. Nach dem ersten einloggen sollte man dann seine persönliche Patientenakte anlegen. Für die Akte werden verschiedene Daten abgefragt, wie beispielsweise das Gewicht, die Körpergröße, Angaben zum Blutdruck und weiterführende Fragen nach Allergien und der gesundheitlichen Vorgeschichte des Patienten, sowie nach der aktuellen Medikation. Für diesen ersten Onlinebesuch, für eine Erstberatung, Erstdiagnose und Behandlungsempfehlung sind noch keine Gebühren fällig. Diese müssen erst dann entrichtet werden, wenn eine Online-Behandlung in Anspruch genommen wird. Entscheidet man sich für diese, so wird eine privatärztliche Gebühr erhoben, die sich an Vergleichswerten niedergelassener Ärze orientiert. Die Erstattung der Kosten von den Krankenkassen ist grundsätzlich möglich, jedoch sollte man dies im Einzelfall schon im Vorfeld abklären, um keine böse Überraschung zu erleben.
Für wen ist DrEd. geeignet?
Die Teilnahme an der virtuellen Diagnose und Behandlung ist ausschließlich für Patienten vorgesehen, die das 18. Lebensjahr bereits vollendet haben. Dabei kommen ebenso ausschließlich nur „harmlose“ Fälle in Betracht wie zum Beispiel Patienten mit Haarausfall, Akne oder für Reiseimpfungen. Eine Sprechstunde für akute Erkrankungen oder gar Notfälle wird selbstverständlich nicht angeboten. Bislang tummeln sich bereits einige Tausend Patienten bei DrEd. und nehmen die Ferndiagnosen und Behandlungen in Anspruch. Und selbst die Verschreibung von Medikamenten findet in der virtuellen Praxis Anwendung. So kann sich der Patient beispielsweise aussuchen, ob er das Rezept direkt an eine Partner-Online-Apotheke versendet oder direkt zu sich nach Hause geschickt haben möchte. Bisher ist das Modell des virtuellen Arztes ein durchaus zweischneidiges Schwert. Denn bei harmlosen Beschwerden kann es sicherlich von Vorteil sein, die Frage ist nur, wie man die Harmlosigkeit auf die Ferne exakt einschätzen will. Denn der zwischenmenschliche Kontakt, sowie eine Begutachtung der Probleme sind nicht möglich und wahrscheinlich ist es nicht zuletzt das, was die niedergelassene Ärzteschaft alarmiert aufschrecken lässt.
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