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Rauchentwöhnung:

Der Inhaler von Nicorette im Praxistest

Rauchentwöhnung - Der Inhaler von NicoretteNikotin-Pflaster, Kaugummi, Hypnose und Akupunktur, diese und viele andere Möglichkeiten werden immer wieder für das Aufhören mit dem Rauchen empfohlen. Bei manchen wirken die Maßnahmen, bei vielen aber auch nicht und die ultimative Lösung für den Rauch-Stopp scheint noch lange nicht gefunden. Neuesten Berichten zufolge haben bereits viele Raucher mit der E-Zigarette Erfolge erzielt, doch steht diese häufig in der Kritik. Von welchem Mittel man nicht allzu viel hört oder liest, ist der Inhaler von Nicorette. Auch dieser soll das Aufhören mit dem Rauchen erleichtern.

Nikotin inhalieren, statt paffen

Wer gerne mit dem Rauchen aufhören möchte, hat sicherlich schon einiges probiert und soviel Trost vorweg: Wer es nicht geschafft hat oder Rückfällig geworden ist, ist keineswegs schwach. Vielmehr handelt es sich beim Rauchen um eine starke Sucht, die von Psychologen höher eingeschätzt wird als der Alkoholismus. Entsprechend braucht man nach einigen Fehlversuchen den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern sollte es immer wieder versuchen, dem Rauchen endgültig den Rücken zu kehren. Eine Möglichkeit das Vorhaben zu unterstützen bietet der sogenannte Inhaler von Nicorette. Dabei handelt es sich um ein kleines, weißes Plastikröhrchen, das mit Nikotinkapseln gefüllt wird. In der Kapsel befindet sich ein Stückchen Watte, das mit Nikotin getränkt ist und dieses nach dem Saugen an dem Gerät über die Mundschleimhaut freisetzt. Um etwas von dem Ersatz zu „merken“ ist dem Nikotin Menthol beigesetzt, das sich beim Inhalieren merklich in Mund und Nase verteilt. Das Inhalieren bis zur Lunge ist dabei nicht notwendig, da die Nikotinaufnahme über die Mundschleimhaut ausreicht.

Der Inhaler im Alltagstest

Preise für den Inhaler:
Der Inhaler von Nicorette ist in zwei Größen erhältlich, einmal zusammen mit 18 Nikotinpatronen für rund 15 Euro und einmal mit 42 Nikotinpatronen für knapp 30 Euro. Ein Vergleich lohnt hier allerdings, denn einige Online-Apotheken bieten die große Packung mit Preisen um die 20 Euro an, die Kleine für rund 12 Euro.

Soviel als kleines Fazit vorweg: Der Inhaler funktioniert perfekt als Ersatz für die Zigaretten, doch bedeutet dies nicht automatisch, dass er im praktischen Test auch frei von Nachteilen war. Das Verlangen nach einem Glimmstengel war nach der Benutzung des kleinen, weißen Plastikgerätes vollkommen verschwunden. So weit, so gut. Jedoch gab es dann Probleme mit dem Senken der Dosis. Ist man starker Raucher, so verschlingt man auch ständig eine neue Nikotinkapsel. Die Dosis zu senken ist entsprechend nicht gerade einfacher als das Rauchen zu reduzieren. Ein großer Vorteil des Inhalers ist es jedoch, dass er auch in öffentlichen, geschlossenen Räumen genutzt werden kann. Hierbei ist das Gerät also definitiv als kurzfristiger Ersatz für Raucher geeignet, die nicht für jede Zigarette vor die Tür gehen möchten oder dies im Flugzeug vielleicht gar nicht können. Was den Inhaler insgesamt besser macht als ein Pflaster, ist seine direkte Wirkung, die mit dem Rauchen einer Zigarette vergleichbar ist. Zwar erntet man mit dem Ersatzmittel durchaus auch einige fragende Blicke in der Öffentlichkeit, doch werden einem die Diskussionen, wie sie beispielsweise auch die E-Zigarette auslösen, erspart. Denn durch den Inhaler wird nur nikotingeschwängerte Luft eingezogen, kein Dampf und kein Rauch.

Nicht frei von Nebenwirkungen

Nicorette Inhalator im täglichen EinsatzAuch wenn der Inhaler rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist, ist dieser nicht frei von Nebenwirkungen. Zunächst einmal finden sich sämtliche Nebenwirkungen des Nikotins auf dem Beipackzettel wieder, inklusive der Warnung, dass Nichtraucher, Herz-Kreislauf-Patienten und schwangere Frauen das Produkt nicht nutzen dürfen. Soweit auch selbstverständlich. Doch kann der Inhaler eine zwar nicht schlimme, aber unter Umständen sehr unangenehme Nebenwirkung haben, nämlich eine verstopfte Nase. Das muss natürlich nicht vorkommen, kann sich allerdings auch heftig äußern, sodass die Nase wirklich komplett zu ist. Das war es dann natürlich erst einmal mit dem Geruchs- und Geschmackssinn, die sich bei weniger Konsum des Nikotinpräparates aber schnell wieder einzustellen wissen.

Und nun? Doch lieber Rauchen?

Nein. Insgesamt hat sich der Inhaler trotz Schwächen als ein sehr gutes Ersatzpräparat für das Rauchen erwiesen. Man muss sich nur bewusst sein, dass das Aufhören mit dem Rauchen zwar enorm erleichtert wird, die endgültige Entwöhnung vom Nikotin allerdings gewiss keinen Spaziergang darstellt. Mit dem Inhaler ist es ohne Probleme gelungen über einen Zeitraum von sechs Monaten keine einzige Zigarette zu rauchen. Dies ist immerhin ein Teilerfolg, so ist die Zufuhr von Nikotin mit dem Inhaler zwar nicht gesund, aber doch zumindest unschädlicher als das Rauchen selbst. Jedoch war es unheimlich schwierig dann auch das Nutzen des Ersatzpräparates zu unterlassen. Wer sich aber von Beginn an darauf einstellt, regelmäßig die Dosis senkt und den Willen, sowie die Disziplin zum Rauchstopp mitbringt, dem kann der Inhaler wirklich zur nützlichen Hilfe werden. Aber zum Kinderspiel wird das Aufhören auch damit nicht.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.