Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) ist mehr als nur ein kleiner Erkältungsinfekt. Fast jeder siebte in Deutschland erfährt das mindestens einmal im Jahr. Und rund ein Drittel der Betroffenen muss sich chronisch mit diesem Leiden abplagen.
Nicht nur die Nase ist restlos zu, auf den Wangen und der Stirn lastet ein unangenehmer Druck und das Gesicht schmerzt bei jeder Bewegung. Abgeschlagenheit und Fieber tragen ein weiteres zur Erkrankung der Nasennebenhöhlen bei.
Viele Leute müssen die Erfahrung machen, dass herkömmliche Medikamente und selbst Antibiotika nur wenig Erleichterung verschaffen. Eine neue Therapie gibt ihnen wieder Hoffnung.
Wenn nichts mehr abfließen kann
Eine Sinusitis entwickelt sich meist aus einem normalen Schnupfen oder einer Entzündung des Rachens. Wenn die Schleimhäute in Nase und Nebenhöhlen so stark anschwellen, dass der Schleim nicht mehr abfließen kann, drohen bakterielle Entzündungen.
Manchmal sind es aber auch allergische Reaktionen, Pilzerkrankungen, Polypen oder eine gebogene Nasenscheidewand, die zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen. Erste Maßnahmen wie Nasentropfen zum Abschwellen der Schleimhäute, Inhalieren, Rotlicht oder Brustwickel mögen Erleichterung verschaffen und können manchmal Schlimmeres verhindern, wenn sie im Anfangsstadium erfolgreich angewendet werden.
Aber bei chronischem Verlauf bleiben sie meist wirkungslos. Doch greift man nicht ein, kann sich die Entzündung auf die Stirnhöhle ausweiten oder zu Sehstörungen kommen. Schlimmstenfalls droht auch eine Hirnhautentzündung.
Wieder frei durchatmen ohne große Operationswunde mit Ballon-Sinuplastik
Die herkömmliche chirurgische Methode, zu der bei schwerwiegenden und chronischen Erkrankungen bisher gegriffen wird, ist das vorsichtige endoskopische Abkneifen von Knochenstege und Schleimhaut, um den Abfluss des Schleimes wieder zu ermöglichen.
Seit einiger Zeit nun führen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte erfolgreich ein minimal-invasives Verfahren durch, bei dem vorsichtig durch einen dünnen Katheter ein winziger zylinderförmiger Ballon in die verengten Stellen eingesetzt wird: die Ballon-Sinuplastik.
Mit einer Hochdruckspritze wird der Ballon dann mit einem Kontrastmittel aufgepumpt. Dadurch vergrößert er sich und drückt nach außen auf das umliegende Gewebe. Dabei zersprengt er kleinste Knochenstege.
So werden die blockierten Kanäle wieder freigelegt, ohne dass Schleimhaut operativ verletzt werden muss. Eine Narbenbildung wird dadurch weitgehend ausgeschlossen und dem Patienten bleibt ein mehrtägiger Aufenthalt im Krankenhaus erspart.
Die Methode wird weiterentwickelt
Studien belegen, dass bei mehr als 80 % aller Ballon-Sinuplastik-Patienten die Nebenhöhlen offen bleiben. Das ist immerhin eine ähnliche Erfolgsquote, wie sie auch die herkömmliche Operation hat, die eine längere und schmerzhafte Nachbehandlung mit Nasentampons nötig macht.
In einigen Fällen, so hat sich gezeigt, ist es jedoch nötig, die Behandlung nach einigen Jahren zu wiederholen. Deshalb arbeiten Ärzte an einem Verfahren, die herkömmliche Methode mit dem Einbringen von kleinen Stützen zur dauerhaften Weitung zu kombinieren.
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